Dokument: Untersuchung der Wechselwirkung von Metamizol und nicht-steroidalen Antirheumatika auf die Thrombozytenfunktionshemmung durch low-dose Acetylsalicylsäure an Patienten mit koronarer Herzkrankheit
Titel: | Untersuchung der Wechselwirkung von Metamizol und nicht-steroidalen Antirheumatika auf die Thrombozytenfunktionshemmung durch low-dose Acetylsalicylsäure an Patienten mit koronarer Herzkrankheit | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=39517 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20160913-105858-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Richter, Stefan Bernd [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Beitragende: | Prof. Dr. med. Hohlfeld, Thomas [Gutachter] Prof.Dr. Kelm, Malte [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Acetylsalicylsäure (ASS) ist ein essentieller Bestandteil der pharmakologischen Prävention kardiovaskulärer Ereignisse. Leider zeigen nicht alle Patienten unter ASS die erwartete Hemmung der Thrombozytenfunktion. Eine solche ASS-Non-Response kann die Prävention atherothrombotischer Ereignisse in Frage stellen.
In der Vergangenheit wurden unterschiedlichste Ursachen für ASS-Non-Response identifiziert. Unter anderem kam es im Rahmen unvermeidbarer Polypharmazie zur Interaktion zwischen ASS und nicht-steroidalen Analgetika/Antirheumatika oder dem in Deutschland sehr häufig verwendeten Analgetikum Metamizol (Novalgin). In Zusammenarbeit mit der kardiologischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf wurde bei Patienten mit KHK (n= 64), die neben low-dose ASS auch mit einem NSAID oder mit Metamizol behandelt wurden, die Thrombozytenfunktion (Arachidonsäure-induzierte Aggregation nach Born) und thrombozytäre Thromboxansynthese (Immunoassay) im Rahmen einer Beobachtungsstudie untersucht. Als Kontrollgruppe dienten vergleichbare Patienten ohne analgetische Therapie (n= 35). Als wichtigstes Ergebnis konnte die vorliegende Dissertation zeigen, dass bei ca. 50 % der KHK-Patienten, die neben der regelmäßigen Einnahme von ASS zusätzlich Metamizol mit analgetischer Indikation erhielten, die Thrombozytenaggregation und thrombozytäre Thromboxansynthese gar nicht oder nicht ausreichend gehemmt war. Diese erhebliche ASS-Non-Response bei Metamizol-behandelten Patienten kann die sekundärpräventive Wirksamkeit von ASS beeinträchtigen und das Risiko für zukünftige atherothrombotische Ereignisse erhöhen. In einer parallel untersuchten Patientengruppe mit der Wirkstoffkombination ASS und Ibuprofen konnte, im Gegensatz zu Berichten in der Literatur, keine Interaktion beobachtet werden. Für die Kombinationen aus ASS und Diclofenac sowie ASS und Paracetamol war ebenfalls keine Arzneimittelinteraktion nachzuweisen. Mögliche Ursache für die Interaktion zwischen ASS und Metamizol ist eine Bindungskonkurrenz dieses Analgetikums mit ASS im hydrophoben Kanal der thrombozytären Cyclooxygenase (COX-1). Zur Überprüfung dieser Hypothese wurde die Hemmung der Thrombozytenfunktion durch ausgewählte COX-1 - unabhängige Inhibitoren in vitro untersucht. Hier konnte gezeigt werden, dass Terbogrel als Thromboxansynthase-Inhibitor, Ticagrelor als P2Y12-Rezeptorantagonist und Tirofiban als GPIIb/IIIa-Rezeptor-Antagonist die Thrombozytenfunktion in Gegenwart von Metamizol (gesunde Thrombozyten in Blutplasma Metamizol-behandelter Patienten) effektiv hemmen. Im Unterschied dazu war die Thrombozytenfunktionshemmung durch ASS auch in diesem System erheblich beeinträchtigt. Im Ergebnis konnte durch diese Beobachtungsstudie und die weiterführenden in vitro Experimente nachgewiesen werden, dass im Rahmen der analgetischen Routinebehandlung eingesetztes Metamizol die Thrombozytenfunktionshemmung durch ASS bei ca. 50 % der Patienten mit koronarer Herzkrankheit weitgehend oder ganz aufhebt. Zukünftige Untersuchungen werden die Auswirkungen dieser Arzneimittelinteraktion auf klinische Endpunkte analysieren. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 13.09.2016 | |||||||
Dateien geändert am: | 13.09.2016 | |||||||
Promotionsantrag am: | 29.10.2015 | |||||||
Datum der Promotion: | 06.09.2016 |