Dokument: Epidemiologisch-klinische Charakteristiken und Management von Patienten mit mystischer Echinokokkose in einem infektiologischen Zentrum in Deutschland

Titel:Epidemiologisch-klinische Charakteristiken und Management von Patienten mit mystischer Echinokokkose in einem infektiologischen Zentrum in Deutschland
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20160801-090814-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Orhun, Arzu [Autor]
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Dateien vom 24.07.2016 / geändert 24.07.2016
Beitragende:Prof. Dott. (Univ. Pisa) Richter, Joachim [Gutachter]
Priv.-Doz. Dr. MacKenzie, Colin R. [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung
Die zystische (CE) und alveoläre (AE) Echinokokkose sind weit verbreitete, lebensbedrohliche Zoonosen, die auch in Deutschland sporadisch erworben werden. Ziel der Arbeit ist, die in der Universitätsklinik Düsseldorf betreuten Fälle zu analysieren, um das Management dem jeweiligen Stadium der Infektion entsprechend zu optimieren.

65 Patienten (P.) (25 männlich [m], 40 weiblich [w]; Alter 7 - 82 [Median 41] Jahre [J] ) litten an einer CE. Nur 1 CE-P. war über die Infektionsrisiken informiert. 55/59 (93.22%) CE-Patienten waren in ländlicher Umgebung aufgewachsen, der kumulative Hundekontakt betrug 2 - 3072 Wochen (W) (Median 1056 W). Die CE war bei nur 21/59 (35.59%) Patienten symptomatisch. Eosinophile waren in 15/61 (24.59%), IgE bei 27/57 (47.37%) Patienten erhöht. Spezifische Antikörper waren in 33.33% der Patienten mit extrahepatischer CE und 100.00% bei P. mit disseminierter CE nachweisbar; 7 inaktive CE-Patienten waren seronegativ. Häkchen und/oder Skolizes wurden bei 6/7 PAIR’s gesichert. In 16/17 (94.12%) histopathologischen Präparaten wurden parasitäre Strukturen nachgewiesen. Bei 59/65 (90.77%) Patienten wurde sonographisch eine primäre hepatische CE dargestellt. Eine extrahepatische CE lag bei 29/65 (44.62%) Patienten vor.

38/62 (61.29%) Patienten erhielten eine antihelminthische Therapie, unter der bei 50% der Patienten reversible Transaminasenanstiege auftraten. Die PAIR (9 P.) bzw. die Operationen (7 P.) verliefen ohne wesentliche Komplikationen. Rezidive erlitten 7/51 (13.73%) der über bis zu 11 Jahren nachbetreuten Patienten.

An einer AE litten weitere 4 Patienten (2 m., 2 w.; Alter 21 - 76 [Median 50] Jahre). Infektionsrisiken waren auch hier intensiver Hundekontakt und ländliches Umfeld. Die Diagnose erfolgte zu spät für eine kurative OP, eine langfristige Albendazoltherapie war daher bei allen AE-Patienten erforderlich. Bei einem Patienten musste die Therapie nach zwei Wochen wegen einer schweren Panzytopenie abgesetzt werden. Er verstarb in Folge einer Superinfektion.

Die Komplexität der Echinokokkosen macht die multidisziplinäre Betreuung in spezialisierten Zentren erforderlich. So kann die Diagnose rascher erfolgen, können transkutane Verfahren eingesetzt und unnötige Operationen vermieden werden. Rezidive sind häufig, weshalb Patienten je nach Stadium jahrelang überwacht werden müssen. Die AE wird oft zu spät entdeckt. Wenn eine kurative OP nicht mehr möglich ist, müssen Antihelminthika lebenslang eingenommen werden. Die Entwicklung neuer, verträglicher, kurativer Antihelminthika ist dringend geboten. Die Vernetzung von spezialisierten Zentren ist erforderlich, um belastbare Daten für evidenzbasierte Empfehlungen zu generieren.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Tropenmedizin
Dokument erstellt am:01.08.2016
Dateien geändert am:01.08.2016
Promotionsantrag am:18.02.2015
Datum der Promotion:12.05.2016
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