Dokument: Die Anwendung von Interferon-beta, Glatirameracetat und Natalizumab in der Schwangerschaft - eine prospektive Kohortenstudie aus dem Deutschen Multiple Sklerose und Kinderwunschregister

Titel:Die Anwendung von Interferon-beta, Glatirameracetat und Natalizumab in der Schwangerschaft - eine prospektive Kohortenstudie aus dem Deutschen Multiple Sklerose und Kinderwunschregister
Weiterer Titel:Interferon-beta, glatiramer acetate and natalizumab during pregnancy – a prospective cohort study from the German Multiple Sclerosis and Pregnancy Registry
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20160719-093714-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Thiel, Sandra [Autor]
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Dateien vom 13.07.2016 / geändert 13.07.2016
Beitragende:Prof. Dr. Läer, Stephanie [Gutachter]
Prof. Dr. Jaehde, Ulrich [Gutachter]
Stichwörter:Multiple Sklerose, Schwangerschaft, Interferon-beta, Glatirameracetat, Natalizumab
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Sicherheit einer Exposition mit Interferon-beta, Glatirameracetat oder Natalizumab in der Schwangerschaft bei Multiple Sklerose Patientinnen zu bewerten. Der Auswertung der exponierten Schwangerschaften aus dem Deutschen Multiple Sklerose und Kinderwunschregister wird eine systematische Literaturrecherche zur Datenlage aller verlaufsmodifizierender Therapien der Multiplen Sklerose in der Schwangerschaft vorangestellt.
Im zweiten und dritten Abschnitt werden die Schwangerschaftsausgänge von Patientinnen mit Interferon-beta oder Glatirameracetat Therapie in der Frühschwangerschaft mit den Schwangerschaftsausgängen von Patientinnen ohne Exposition mit immunmodulatorischen Therapien in der Schwangerschaft verglichen. Es zeigt sich kein erhöhtes Risiko für einen negativen Schwangerschaftsausgang weder nach Interferon-beta noch nach Glatirameracetat Exposition. Einzig die Rate an Notkaiserschnitten ist in der Interferon-beta exponierten Gruppe gegenüber der unexponierten Gruppe signifikant erhöht.
Im vierten Abschnitt wird der Vergleich der Schwangerschaftsausgänge von Patientinnen mit Natalizumab Exposition in der Frühschwangerschaft mit den Schwangerschaftsausgängen einer erkrankten Kontrollgruppe ohne Natalizumab Exposition und den Schwangerschaftsausgängen einer gesunden Kontrollgruppe ohne Exposition teratogener Medikamente in der Schwangerschaft beschrieben. Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe ergibt sich ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte und ein signifikant niedrigeres Geburtsgewicht. Diese Unterschiede bestehen jedoch nicht im Vergleich zur erkrankten Kontrollgruppe.
Um den Effekt einer Natalizumab Exposition im 3. Trimenon auf den Fetus zu beurteilen, werden im letzten Abschnitt die Neugeborenen von Müttern mit hochaktiver Multipler Sklerose und Natalizumab Exposition im 3. Trimenon hinsichtlich hämatologischer Veränderungen untersucht. Anämien, Thrombozytopenien und Leukozytosen können in 10 von 13 Neugeborenen nachgewiesen werden. Außerdem werden in 5 Mutter-Kind-Paaren die Natalizumab Konzentrationen bestimmt, welche in Abhängigkeit von der Anzahl der Natalizumab Infusionen in der Schwangerschaft und dem zeitlichen Abstand der letzten Infusion zum Geburtstermin ansteigen.
Zusammenfassend liefern diese Ergebnisse eine weitere Bestätigung dafür, dass Multiple Sklerose Patientinnen eine Interferon-beta oder Glatirameracetat Therapie ohne erkennbare Risiken bis zum Eintritt einer Schwangerschaft beibehalten können. Ein leicht erhöhtes Risiko für Spontanaborte und ein niedrigeres Geburtsgewicht nach Natalizumab Exposition in der Frühschwangerschaft kann nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte eine Therapie mit Natalizumab nur nach einer strengen Nutzen-Risiko-Bewertung bis zum Eintritt der Schwangerschaft fortgeführt werden. Die Anwendung von Natalizumab in der gesamten Schwangerschaft sollte Patientinnen mit aggressiven MS Verläufen vorbehalten sein. Sollte es zu einer Therapie mit Natalizumab im 3. Trimenon kommen, so ist eine Entbindung in einer Klinik mit angeschlossener Pädiatrie sowie die hämatologische Kontrolle beim Neugeborenen obligat.

This thesis aims to determine the effect of interferon-beta, glatiramer acetate or natalizumab exposure during pregnancy on pregnancy outcomes in multiple sclerosis patients. In advance, a systematic and comprehensive literature review of disease modifying therapies during pregnancy was conducted.
In the second and the third part, pregnancy outcomes of patients with interferon-beta or glatiramer acetate therapy were compared with pregnancy outcomes of patients without disease-modifying therapies during pregnancy. No increase in adverse pregnancy outcomes was observed, neither in the interferon-beta exposed nor in the glatiramer acetate exposed group. Only the rate of emergency cesarean sections was significantly higher in the interferon-beta exposed group.
The fourth part of this thesis describes a comparison of pregnancy outcomes of patients with natalizumab exposure in the 1. trimester of pregnancy with the pregnancy outcomes of a disease-matched control group without natalizumab exposure during pregnancy and the pregnancy outcomes of a healthy control group without exposure to teratogenic drugs during pregnancy. Higher spontaneous abortion rates and lower birth weights occurred among the natalizumab exposed and the disease-matched control group, as compared to the healthy control group.
In a case series of 13 pregnancies in women with highly active multiple sclerosis who were treated with natalizumab during 3. trimester of pregnancy, the clinical and laboratory effects on the newborns were assessed. Hematologic abnormalities were observed in 10 of 13 newborns including anemia, thrombocytopenia and leukocytosis. In a subsample of 5 mother-child pairs, the natalizumab levels were analyzed. The natalizumab concentration was higher, the more infusions were given during pregnancy and the nearer the last infusion was given to birth.
In conclusion, this results provide further evidence that interferon-beta and glatiramer acetate treatment can be safely continued up until women become pregnant. A slight increased risk of spontaneous abortions after natalizumab exposure during 1. trimester of pregnancy cannot be ruled out. A natalizumab treatment should only be continued up until conception after a substantiated benefit-risk evaluation. A natalizumab treatment during 3. trimester of pregnancy should be reserved to patients with highly active multiple sclerosis and a pediatrician should be available at the time of delivery to evaluate for potential complications of anemia and thrombocytopenia in the newborn.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Pharmazie » Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie
Dokument erstellt am:19.07.2016
Dateien geändert am:19.07.2016
Promotionsantrag am:12.04.2016
Datum der Promotion:01.07.2016
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