Dokument: Aussagekraft der elektrodermalen Aktivität in Laborexperimenten mit Schwerpunkt Lärm – Literaturstudie zu wichtigen Einflussfaktoren und gesundheitlichen Implikationen –

Titel:Aussagekraft der elektrodermalen Aktivität in Laborexperimenten mit Schwerpunkt Lärm – Literaturstudie zu wichtigen Einflussfaktoren und gesundheitlichen Implikationen –
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20160630-104158-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Mertens, Ricarda [Autor]
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Dateien vom 28.06.2016 / geändert 28.06.2016
Beitragende:Prof. Dr. med. Angerer, Peter [Gutachter]
Prof. Dr. med. Hoffmann, Barbara [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Belastung mit Umweltlärm stellt vor allem für dicht besiedelte, industriell entwickelte Länder trotz jahrzehntelanger Lärmbekämpfung nach wie vor ein großes Problem dar. Auch wenn langfristige Gesundheitsschäden immer noch kontrovers diskutiert werden, ist das enorme Ausmaß der subjektiven Belästigung durch Umweltlärm unumstritten. Die Erkennt-nis, dass Lärm aus unserer Umwelt nicht verbannt werden kann, zwingt aber dazu, nach Methoden zu suchen, mit denen potenzielle Gefährdungen durch Lärmquellen physiologisch und psychologisch erfasst und Aussagen zur Vorhersage der Wirkung von Geräuschen in komple-xen Lärmsituationen ermöglicht werden.
Als einfach zu messender und altbewährter Parameter zur Erfassung vegetativer Reaktionen bietet sich die Elektrodermale Aktivität (EDA) an. Dabei bildet die EDA in hohem Maße und deutlich stärker als die meisten anderen vegetativen Parameter die emotionale Reaktionslage ab. Um die Bedeutung und die Nutzbarkeit der EDA für die Beurteilung von Lärmwirkungen auf den Menschen zu evaluieren, wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine umfangrei-che systematische Literaturrecherche durchgeführt. Mit Hilfe klar definierter Ein- und Aus-schlusskriterien wurden über verschiedene Datenbanken experimentelle Studien zum Thema EDA in Bezug auf Lärm wie auch auf andere Einflussgrößen identifiziert.
Analysiert wurden im Einzelnen die technischen Bedingungen der Messmethoden der EDA, die Reaktivität auf spezielle Lärmaspekte (z. B. Schallpegel, Geräuschstruktur, Art der Ge-räusche), die besondere Sensitivität der EDA, ihre Zuverlässigkeit und der Einfluss von Moderatorvariablen.
Als wichtigste und zuverlässigste Messgröße wurde die Hautleitfähigkeit (skin conductance) herausgearbeitet, und zwar als Hautleitfähigkeitsniveau (SCL), als Hautleitfähigkeitsreaktion (SCR) oder als sog. Spontanfluktuation (NS.SCR). Die Messungen sollten vorzugsweise exosomatisch (d.h. Anlegen eines geringen Gleichstroms mit konstanter Spannung) erfolgen.
Zunächst wurde der konkrete Einfluss unterschiedlicher akustischer Parameter auf die EDA analysiert, indem Arbeiten mit verschiedensten Geräuschquellen und Versuchssituationen ausgewertet und verglichen wurden. Es zeigten sich sowohl für SCR wie für SCL stärkere Reaktionen bei höheren Schallpegeln sowie Einflüsse der räumlichen Wiedergabe und anderer Charakteristika des Geräusches. Auch die Erwartung eines Geräusches oder die Möglichkeit seiner Kontrolle beeinflussen die EDA, ebenso Unterschiede im Informationsgehalt (wie z. B. emotional belastende vs. positiv bewertete Schallreize). Diese Ergebnisse waren sehr zuverlässig reproduzierbar.
Weiterhin wurden die Variablen analysiert, die die Änderung der EDA durch Schallreize moderieren können. Generell lässt sich z. B. eine deutliche Beeinflussung durch Alter und Geschlecht aufzei¬gen. Die EDA fällt bei älteren Menschen meist erheblich schwächer aus als bei jüngeren. Außerdem ist die EDA bei Männern in Lärmexperimenten in der Regel stärker als bei Frauen. Ein bemerkbarer Einfluss auf die EDA konnte auch für einige Merkmale der Persönlichkeit bzw. der psychischen Verfassung sowie für bestimmte Lifestyle-Faktoren (Koffein, Nikotin, Alkohol, regelmäßige Meditation) gefunden werden.
Zusammenfassend ist die EDA als ein ausgesprochen einfach messbarer, sensitiver und zu-verlässiger Parameter einzuschätzen. Bei der Durchführung zukünftiger Versuche, in denen spezifi¬sche Eigenschaften von Geräuschen evaluiert werden sollen, ist besonders zu beachten, dass die Stichprobe entweder genügend groß oder alters- und geschlechtshomogen zusammengesetzt ist. Ebenso ist auf das Abschirmen von Störfaktoren wie Wärme, Kälte sowie auf genügend Zeit zur Gewöhnung an die experimentelle Situation zu achten. Die potenziellen Probanden sollten vorab einem Screening hinsichtlich ihrer psychischen Verfassung bzw. bestimmter Lebensgewohnheiten unterzogen und je nach Fragestellung ein- oder ausgeschlossen werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:30.06.2016
Dateien geändert am:30.06.2016
Promotionsantrag am:10.06.2015
Datum der Promotion:15.06.2016
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