Dokument: Stadienorientierte Therapie der Sigmadivertikulitis

Titel:Stadienorientierte Therapie der Sigmadivertikulitis
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20101130-104154-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hilgers, Nicole Hildegard [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Coburg, A. Johannes [Gutachter]
Prof. Dr. med. Fürst, Günter [Gutachter]
Prof. Dr. Pfeffer, Klaus [Gutachter]
Stichwörter:Sigmadivertikulitis, Divertikulitis, Kolon, Hinchey, Sigmaresektiondiverticulitis, colon, hinchey
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Stadienorientierte Therapie der Sigmadivertikulitis

Die chirurgische Therapie der Sigmadivertikulitis hat durch die Einführung der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) in den letzten zehn Jahren einen Strategiewandel erfahren. Strittig ist die Anwend-barkeit der MIC bei der komplizierten Sigmadivertikulitis. Ziel dieser Studie ist es, die Ergebnisse der laparoskopischen und konventionellen Sigmaresektion bei Divertikulitiskrankheit zu vergleichen, um daraus abzuleiten, welche Stadien der Sigmadivertikulitis besser auf laparoskopischen bzw. konventio-nellen Wege operiert werden sollten.

In den Jahren 1996-1999 wurden 183 Patienten mit Sigmadivertikulitis behandelt, wovon 121 operiert wurden. Bei der Einteilung des Patientengutes wählten wir die Hinchey-Klassifikation, da hier die ver-schiedenen Formen der perforierten Divertikelkrankheit differenziert bewertet werden. Im untersuch-ten Patientenkollektiv lag in 120 Fällen eine Sigmadivertikulitis mit Peridivertikulitis (Hinchey I) vor. Bei 27 Kranken hatte sich zudem ein Abszeß gebildet (Hinchey II). Dreißig litten an einer gedeckt per-forierten (Hinchey III) und sechs Patienten an einer frei perforierten Sigmadivertikulitis (Hinchey IV).

Von den 121 Operationen konnten 91 als Kontinuitätsresektion durchgeführt werden. Dies erfolgte in 56 Fällen laparoskopisch und in 35 konventionell. Bei 30 Patienten mußte eine Diskontinuitätsresek-tion (Hartmann-OP) erfolgen. Nach laparoskopischer Sigmaresektion (n=56) traten insgesamt 8 Kom-plikationen (14,3 %) auf; nach konventioneller Operation (n=35) 19 Komplikationen (54,3 %). Es ver-starben sechs Patienten nach Hartmann-OP, ein Patient nach konventioneller und keiner nach laparos-kopischer Operation. Dies entspricht einer postoperativen (n=121) Letalität von 5,8 %; bezogen auf alle Patienten (n=183) von 3,8 %.

Die postoperative Rekonvaleszenzphase zeigte sich im Hinchey-Stadium I und II nach laparosko-pischer Operation signifikant kürzer als nach konventionellem Vorgehen (p<0,05); ebenso die post-operative Verweildauer im Hinchey-Stadium II (p<0,05). Nach minimal-invasivem Vorgehen setzte die Darmfunktion im Mittel um 1,5 Tage schneller ein als nach offenem Vorgehen.
Im Hinchey-Stadium III bestand nach laparoskopischer Operation eine geringere Letalität und Kom-plikationsrate als nach offener Operation (s.o.). Der postoperative Krankenhausaufenthalt betrug in diesem Stadium nach MIC durchschnittlich 14,5±2,6 Tage; nach konventionellem Eingriff 16,3±6,7 Tage.
Die freie Perforation mit diffuser fäkulenter Peritonitis ist die bedrohlichste Form der Sigmadiverti-kulitis (Hinchey-Stadium IV). Aufgrund der fortgeschrittenen Peritonitis und der hohen präoperativen Komorbidität führten wir bei allen 6 Patienten eine Diskontinuitätsresektion nach Hartmann durch. Daher besteht in diesem Hinchey-Stadium keine Vergleichsmöglichkeit mit einzeitigen, bzw. laparos-kopischen Verfahren. Im Prinzip halten wir in diesem Stadium ein minimal-invasives Vorgehen nur unter folgenden Voraussetzungen für gerechtfertigt: frische Perforation, geringe Ausbreitung der Peri-tonitis, erträgliche Komorbidität, kompensierte Sepsis und entsprechende Erfahrung des Operateurs.

Aufgrund unserer Daten empfehlen wir für das Hinchey-Stadium I und II das minimal-invasive Vorgehen. Besteht im Hinchey-Stadium III eine tolerable Komorbidität und keine diffuse Peritonitis, ist auch hier die laparoskopische Technik primär zu wählen. Faktoren, wie Ausbildungsstand und Erfahrung des jeweiligen Operateurs sind individuell ausschlaggebend. Wir fordern das für den Patienten sicherste Verfahren, wobei bei diffuser Peritonitis oder hoher Komorbidität auch die Diskontinuitätsresektion in Zukunft indiziert ist.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:18.12.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:13.12.2006
Datum der Promotion:13.12.2006
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