Dokument: Gliederung des Quartärs am unteren Niederrhein an Hand von Bohrdaten

Titel:Gliederung des Quartärs am unteren Niederrhein an Hand von Bohrdaten
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20101130-102227-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Wrobel, Andreas [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schirmer, Wolfgang [Gutachter]
Prof. Dr. Jordan, Ekkehard [Gutachter]
Stichwörter:Niederrhein, Quartär, Profilschnitte, Stratigraphie, Lithostratigraphie, Terrassenkörper, Stauchmoräne, Sander, Beckenschluffe, Torfhorizonte,
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 550 Geowissenschaften
Beschreibung:Die Aufgabenstellung bestand darin, die Sedimente des Rheins und der nordischen Inlandvereisung im Untergrund des niederrheinischen Tieflands zwischen Wesel und der Grenze zu den Niederlanden auf Grund von Bohrungen zu gliedern. Das Gebiet umfasst die Topographischen Karten 1: 25.000 Elten, Emmerich, Isselburg, Kleve, Kalkar, Rees, Uedem, Xanten und Wesel mit einer Gesamtfläche von 1150 km2. Der Zeitraum der Ablagerungen umfasst ca. 400.000 Jahre (vom Mittelpleistozän bis heute) Es wurden insgesamt 1.500 Bohrungen bearbeitet.
Die Bohrdaten wurden in das Software-Programm RockWorks99 übertragen, welches die Daten als graphische Profilschnitte darstellt. Die lithologischen Einheiten wurden in Ton, Schluff, Sand, Kies und deren Mischfraktionen, sowie in weitere Bestandteile wie Boden, Torf usw. unterteilt. Aus den Profilschnitten wurden 13 lithostratigraphische Einheiten ausgegliedert, die mit den bekannten Terrassenkörpern des Rheins und den glaziären Ablagerungen verglichen wurden. Es sind dies: (1) das Liegende der Rheinsedimente (Tertiär), höhere Hangterrassen: Hauptterrasse (2) und Obere Mittelterrasse (3), Basiskies-füllung der Rheinaufschüttungen im Talgrund (Mittlere Mittelterrasse) (4), tieferer Torf (Holstein-Warmzeit) (5), glaziäre Einheiten der Saale-Kaltzeit: Moränen (6), Sander (7) und Beckenfeinsedimente (8), gradierter fluviatiler Klastit (untere Mittelterrasse) (9), höherer Torf (Eem-Warmzeit) (10), kiesig-sandiger Klastit (Niederterrassen) (11), gradierter Klastit (Auenterrassen) (12) und abschließender Feinklastit (Auen- und äolische Sedimente) (13).
Auf dieser Weise entstand eine erste großräumige Untergliederung des nordwestlichen niederrheinischen Untergrundes, welche durch 61 Profilschnitte, 3 Großschnitte durch das Arbeitsgebiet und 5 Schichtlagerungskarten wiedergegeben wird.
Aus der Deutung der erstellten Karten ergab sich, dass sich die quartäre Rheintalfüllung in das meist feine, oft marine und glaukonitische tertiäre Liegende (1) eingetieft hat. Zur ersten Rheintalfüllung zählt die mittlere Mittelterrasse (4). Ihre grobkörnige Beschaffenheit trennt sie deutlich vom Tertiär und wurde auch im Liegenden der Beckenschluffe gefunden. Der tiefere Torf (Holstein) (5) ist im Untersuchungsgebiet nur selten gefunden worden. Ein möglicherweise pollenanalytisch nachgewiesenes, sandiges Holstein-Äquivalent lässt sich lithostratigraphisch nicht erfassen. Die Einheit 9 (untere Mittelterrasse) wird von mir in fünf Untereinheiten (9a-e) getrennt, wobei die Einheit 9a vor dem ersten Haupteisvorstoß abgelagert worden sein muss, denn sie zeigt Spuren einer Stauchung und liegt unter dem Sander (7) und westlich vor dem ersten Eisvorstoß. Die Einheit 9b ist mit dem Sander verzahnt, was auf eine Bildung während des ersten Eisvorstoßes in dessen westlichem Vorfeld hindeutet. Beim Abschmelzen des ersten Eisvorstoßes bildeten sich auf der Innenseite der Moräne 6a die ersten Beckenschluffe (8a). Dann könnte sich eine weitere fluviatile Einheit (9c) im ganzen Untersuchungsgebiet gebildet haben, die aber innerhalb der Stauchmoränenwälle noch nicht nachgewiesen wurde, aber im Vorfeld die Einheit 7 umschließt, sich mit ihr aber nicht mehr verzahnt. Beim zweiten Haupteisvorstoß (Moräne 6b) könnte sich, ähnlich wie beim ersten Vorstoß, im Vorfeld eine Einheit 9d gebildet haben, die allerdings durch die Bohrungen nicht nachgewiesen wurde. Beim Abschmelzen des zweiten Eisvorstoßes bildeten sich die zweiten Beckenschluffe (8b). Nach dem Rückzug des Eises konnte sich im ganzen Rheintal die letzte fluviatile Einheit 9e bilden. Eine Sonderstellung bildet die Hees, die meiner Meinung nach erst bei einer Oszillation nach dem zweiten Eisvorstoß entstanden sein muss, da sie auf beiden Beckenschluffen liegt. Eine Basiskarte der Eem-Ablagerungen (10) zeigt deutlich, dass diese besonders im Schutze der Stauchmoränenwälle vor der Abtragung durch den Rhein geschützt blieben. Die weichselzeitliche Niederterrasse (11) lässt sich durch Bohrungen nur schwer weiter aufteilen. Die holozänen Auenterrassen (12) sind möglicherweise durch Kolkbildung oder Skelettschotterbildung in ihrer Mächtigkeit beeinflusst. Die Einheit 13 umfasst alle Feinsedimente direkt an der Oberfläche. Sie kann weichsel- bis holozänzeitlich sein.
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Geographie
Dokument erstellt am:14.11.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:10.07.2006
Datum der Promotion:10.07.2006
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