Dokument: Variabilität des Handrückenvenenverlaufs bei erwachsenen Personen

Titel:Variabilität des Handrückenvenenverlaufs bei erwachsenen Personen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20150601-102844-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Rauschning, Dominic [Autor]
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Dateien vom 08.05.2015 / geändert 08.05.2015
Beitragende:Prof. Dr. Ritz-Timme, Stefanie [Gutachter]
Prof. Dr. Rehkämper, Gerd [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Fragestellung der Arbeit ergab sich aus der forensischen Praxis: Auf einem Filmdokument war nur die dorsale Ansicht einer Hand eines Täters zu sehen; dabei war das Venenrelief des Handrückens im Detail zu erkennen. Die einzige Möglichkeit, die Identität des Täters mit einem Tatverdächtigen zu prüfen, war der Vergleich des auf dem Filmmaterial abgebildeten Handvenenreliefmusters mit dem der entsprechenden Hand des Tatverdächtigen. Diese Situation führte zu der gutachtlich wichtigen Frage, ob das Muster der Handrückenvenen so individuell und variabel genug ausgeprägt ist, dass es zu Identifizierungszwecken herangezogen werden kann.
In der älteren Literatur sind zur Variabilität des Venensystems am Handrücken einige anatomische Arbeiten zu finden. Verschiedene Venenverlaufstypen wurden beschrieben, ebenso einige Daten zur Häufigkeit bestimmter Verlaufsmuster. Allerdings ist dieses anatomische Datenmaterial nicht geeignet, die Frage nach der Variabilität des Venenmusters mit der Eindeutigkeit zu klären, die im forensischen Kontext erforderlich ist.
Deshalb wurden die beschriebenen Venenverlaufstypen der Handrückenvenen und deren Variabilität an einer Stichprobe von 30 Probanden überprüft. Dazu wurden die Handrücken der rechten und linken Hand der 30 Probanden sowohl in einfacher Farbbildtechnik als auch mittels einer Infrarotkamera aufgenommen.
Alle Bilder wurden in die beschriebenen Venenverlaufssysteme eingeordnet, die Variabilität der Muster innerhalb dieser Systeme deskriptiv erfasst. In einem quantitativ ausgerichteten Ansatz wurden die Bilder unter ein Raster projiziert. Anschließend wurden die Schnittpunkte der Venen mit dem Raster und Verzweigungen innerhalb der Quadranten des Rasters gezählt und so für jeden Probanden eine Zahlenfolge generiert. Mittels Kreuztabellen und Häufigkeitsverteilungen wurden rechte und linke Hand, sowie Farb- und Infrarotaufnahmen verglichen. Weiter wurde untersucht, wie viele der erhobenen Variablen mindestens gebraucht wurden, um einen der Probanden sicher von den anderen zu unterscheiden. Da in der Stichproben unter den Probanden familiäre Verbindungen zu finden waren, wurden in diesen Fällen Übereinstimmungen oder Unterschiede untersucht, die auf eine mögliche genetische Komponente hinweisen konnten.
In dem deskriptiven Ansatz unter Nutzung der vorbeschriebenen Venenverlaufstypen zeigte sich, dass die Ausprägung des Verlaufsmusters unabhängig war von verwandtschaftlichen Beziehungen der Probanden; auch das Geschlecht eines Probanden, wie auch äußere Einflüsse wie z.B. die Nutzung der Hand scheinen keinen nennenswerten Einfluss auf die Ausprägung eines bestimmten Verlaufsmusters zu haben. Am ehesten ist von einer komplexen Genetik, sowie einer multikausalen Beeinflussung der Ausprägung eines Handrückenvenenmusters auszugehen, was offenbar einen morphologisch höchst variablen Venenverlauf bedingt. Teilweise traten sogar intraindividuell unterschiedliche Verlaufstypen auf, allerdings zeigten mehr als die Hälfte der Personen zumindest denselben Verlaufstyp auf beiden Handrücken.
Die quantitative Analyse mit dem entwickelten Rastersystem belegte ebenfalls eine hohe Variabilität. Es reichten hier schon durchschnittlich 4 Variablen aus, um morphologische Unterschiede zwischen den Probanden eindeutig belegen zu können, bei mehr als zehnmal mehr erhobenen Variablen.
Die Ergebnisse der durchgeführten deskriptiven und quantitativen Untersuchungen belegen eine so hohe Variabilität des Handvenenreliefmusters, dass dessen Beurteilung im forensischen Kontext zu Identifizierungszwecken einsetzbar ist. Lässt sich ein Tatverdächtiger im Vergleich nicht ausschließen, so kann der entwickelte quantitative Ansatz zur Analyse der Morphologie des Venenmusters einen wichtigen Beitrag zu einer zweifelsfreien Identifikation leisten.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Rechtsmedizin
Dokument erstellt am:01.06.2015
Dateien geändert am:01.06.2015
Promotionsantrag am:10.07.2014
Datum der Promotion:28.04.2015
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