Dokument: Erzeugung und Charakterisierung ultrakalter Rubidium- und Ytterbiumatome - Auf dem Weg zu einem gemischten Quantengas
Titel: | Erzeugung und Charakterisierung ultrakalter Rubidium- und Ytterbiumatome - Auf dem Weg zu einem gemischten Quantengas | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3120 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20050613-001120-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Batär, Alexander [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. Görlitz, Axel [Gutachter] Prof. Dr. Pretzler, Georg [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Quantengas, Bose-Einstein-Kondensation, Rubidium, Ytterbium, Laserkühlung, Sub-Doppler-Kühlung, Magneto-optische Falle, entartetes Fermigas | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik » 530 Physik | |||||||
Beschreibung: | Das Forschungsprojekt, in dessen
Rahmen die Promotionsarbeit durchgeführt wurde, ist auf dem
Themengebiet der ultrakalten atomaren Gase angesiedelt. Die
speziellen Ziele in diesem Projekt sind Untersuchungen zur
Mischbarkeit und Superfluidität an gemischten Quantengasen aus
paramagnetischen Rubidium(Rb)- und diamagnetischen
Ytterbium(Yb)-Atomen, und insbesondere die kontrollierte
(kohärente) Erzeugung ultrakalter heteronuklearer Moleküle, sowie
die Erzeugung eines fermionischen Yb-Quantengases. Weiterführende
Untersuchungen zu dipolaren Quantengasen und Präzisionsmessungen
ergänzen die Vielfalt der
möglichen Experimente an diesem System.
Ein wichtiger Bestandteil meiner Promotionsarbeit war die Konzeption und der Aufbau einer neuartigen Apparatur, die es ermöglicht Gemische aus Quantengasen zu erzeugen. Die Tauglichkeit der Apparatur konnte mit der Erzeugung eines Rb-Bose-Einstein-Kondensates(BEC) und der Herstellung ultrakalter Yb-Ensembles demonstriert werden. Als weiterer Schwerpunkt wurden speziell die Eigenschaften des Yb beim Kühlen und Fangen untersucht, um Erkenntnisse für die weitere Vorgehensweise bei der Erzeugung eines gemischten Quantengases festzulegen. Hierbei wurden erstmals Sub-Doppler-Temperaturen in einer magneto-optischen Falle(MOT) mit fermionischem Yb beobachtet, sowie erstmals die Lebensdauer eines metastabilen Zustands gemessen. Die wesentlichsten Bestandteile der Apparatur sind eine speziell konstruierte Vakuumkammer, eine Reihe von Lasersystemen, komplexe optische Aufbauten, sowie ein komplexes System aus Elektromagneten. Damit ist es möglich, zwei Atomsorten unabhängig voneinander zu fangen und zu kühlen. Hierzu wurden MOTs sowie eine Magnetfalle(MT) und eine bichromatische optische Dipolfalle(ODT) konzipiert, und bis auf die ODT auch im Experiment eingesetzt, womit die unabhängige Kontrolle und Manipulierbarkeit beider Spezies möglich ist. Die Rb-Atome wurden aus einer MOT mit >10^9 Atomen im F=2,m_F=2-Zustand mit einer Temperatur von einigen 100 mu K in die MT geladen, wo durch radiofrequenzinduzierte Verdampfungskühlung bis zu Temperaturen von einigen 100 nK ein BEC mit bis zu 6 * 10^6 Atomen erzeugt wurde. Aus Lebensdauermessungen des magnetisch gespeicherten BECs konnte der Koeffizient für Dreikörperverluste zu 1,3 * 10^{-29} cm^6/s bestimmt werden, was mit theoretischen Vorhersagen und anderen experimentellen Befunden übereinstimmt. Da keine technischen Limitationen der Lebensdauer beobachtet wurden, erfüllt die im Rahmen dieser Doktorarbeit konzipierte und erstellte Apparatur hinsichtlich der Erzeugung eines Rb-BECs alle erforderlichen Voraussetzungen. Im zweiten Abschnitt meiner Promotion wurden speziell die Eigenschaften von Yb untersucht. Es wurden alle sieben stabilen Yb-Isotope mit Atomzahlen von bis zu 2 * 10^7 in eine MOT auf dem 1S_0 -> 1P_1-Übergang geladen. Hierbei wurden erstmals bei fermionischen Yb-Isotopen durch Polarisationsgradientenkühlung in einer MOT Temperaturen weit unter dem Dopplerlimit von 672 mu K erreicht und die Abhängigkeit von experimentellen Parametern untersucht. Die minimal erreichten Temperaturen lagen bei 10 mu K und 80 mu K für {173}Yb bzw. {171}Yb. Dieses für den weiteren Fortgang des Experiments sehr wichtige Ergebnis ermöglicht für die fermionischen Yb-Isotope im Gegensatz zu den Bosonen, bei denen keine Sub-Dopplerkühlung möglich ist, ein vereinfachtes Kühlverfahren. Um die Möglichkeiten und Limitationen des simultanen Einschlusses beider Spezies in dieser Apparatur zu untersuchen, wurde eine gemischte MOT aus Rb- und Yb-Atomen erzeugt. Die hierbei beobachteten verminderten Atomzahlen im Vergleich zu den einzelnen MOTs führen dazu, dass für die Erzeugung eines gemischten Quantengases ein alternatives Ladeschema erforderlich ist, das nicht auf einer gemischten MOT basiert. Ein solches Ladeschema wurde aufbauend auf den Ergebnissen dieser Arbeit konzipiert und soll im weiteren Verlauf des Projekts umgesetzt werden.
Ein möglicher Weg zu einem gemischten Quantengas führt über das
zwischenzeitliche magnetische Speichern von Yb im metastabilen
^3P_2-Zustand, der im Gegensatz zum nicht magnetisch fangbaren
diamagnetischen Grundzustand des Yb ein magnetisches Moment von
mu = 3 \mu_B besitzt und damit in einer MT gespeichert werden
kann. Über einen natürlichen Zerfallskanal fallen die Yb-Atome aus
dem MOT-Zyklus in den metastabilen ^3P_2-Zustand wodurch eine
durch das MOT-Magnetfeld gebildete MT kontinuierlich geladen wird.
Hierbei war es möglich bis zu 4 * 10^5 Atome zu fangen.
Untersuchungen der Magnetfalle ergaben für das bosonische
^{174}Yb Lebensdauern von bis zu 13,7 s und für das
fermionische ^{173}Yb Lebensdauern von bis zu 11 s,
die in beiden Fällen atomzahlabhängig waren. Die längsten
Lebensdauern sind dabei in guter Übereinstimmung mit der bisher
nur theoretisch berechneten natürlichen Lebensdauer von
14,5 s für ^{174}Yb. Die beobachtete Abhängigkeit von
der Atomzahl bei ^{174}Yb konnte auf dichteabhängige Verluste
zurückgeführt werden, wobei die Verlustrate zu (1,4 +/-
1,0) * 10^{-10}cm^3/s bestimmt wurde. Aufgrund der
komplizierten Niveaustruktur von ^{173}Yb war eine Bestimmung
hier nicht möglich. Die Bestimmung dieser Verlustkonstanten war
essentiell für den weiteren Fortgang des Experiments, da sie eine
direkte Herbeiführung der Quantenentartung im metastabilen Zustand
ausschließt, aber weiterhin die Möglichkeit zur zwischenzeitlichen
Speicherung in diesem Zustand offen läßt. Die gemessenen
Lebensdauern geben erstmalig experimentell ermittelte Grenzwerte
für die
Lebensdauer des metastabilen Triplettzustands von Yb an. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Physik | |||||||
Dokument erstellt am: | 13.06.2005 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 24.06.2005 | |||||||
Datum der Promotion: | 24.06.2005 |