Dokument: Der Umbau der gesellschaftlichen Systeme in Goethes "Wilhelm Meister-Romanen" In Anlehnung an die Systemtheorie von Niklas Luhmann

Titel:Der Umbau der gesellschaftlichen Systeme in Goethes "Wilhelm Meister-Romanen" In Anlehnung an die Systemtheorie von Niklas Luhmann
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20140711-094753-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Suh, Song Suk [Autor]
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Dateien vom 09.07.2014 / geändert 09.07.2014
Beitragende:Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hansen, Volkmar [Gutachter]
Prof. Dr. Herwig, Henriette [Gutachter]
Stichwörter:Luhmann, Gesellschaft, Differenzierung, Kommunikation, Inklusion, Exklusion
Dewey Dezimal-Klassifikation:800 Literatur » 830 Deutsche Literatur, Literatur in verwandten Sprachen
Beschreibung:Die Dissertation zielt darauf ab, den in Goethes „Wilhelm Meister-Romanen“ zu beobachtenden gesellschaftlichen Umwandlungen nachzuspüren, im Rahmen der Systemtheorie von Niklas Luhmann, die besagt, dass die Gesellschaft sich von ständisch auf funktional hin differenziert.
Während die stratifikatorische Gesellschaft, die durch Rangordnung konstruiert wird, der Oberschicht umfassend wirkende Kontrollen sozialer Maßnahmen zulässt, übernehmen einzelne Teilsysteme in der funktional differenzierten Gesellschaft je eigenspezifische Funktionsbereiche wie Wirtschaft, Politik, Recht, Religion, Erziehung, Wissenschaft, Kunst, Liebe und Familie.
Zur Themenvertiefung ist es die Rede von der Übergangsphase, in der die beiden primären Differenzierungsformen ineinander greifen. Auf dieser Grundlage werden die komplizierten Lebensbezüge in der Romanwelt auf den Punkt gebracht, in dem Sinne, dass Wilhelm und andere Romanfiguren sich dem sozialen Umbau ausgesetzt, nämlich sich konfrontiert mit dem Inklusionserfordernis in ein neuartiges Gesellschaftssystem sehen, wenn es um die Überwindung möglicher Lebensrisiken geht.
Mit Blick auf diese Anpassung an die neuen Gesellschaftsformen kennt Wilhelm am Anfang nur die Kunstwelt. Er will nicht auf andere Systeme, insbesondere das Wirtschaftssystem achten. Erst nach der Kontakterfahrung mit Adligen erweitert sich seine Betrachtungsmöglichkeit auf eine andere Gesellschaft, wodurch er die verschiedenartigen sozialen Rollen und die daran anschließende Pflicht und Verantwortung wahrnimmt und schließlich zum Wundarzt als einem nützlichen Mitglied in der Ge-sellschaft wird.
Demgegenüber orientiert sich die Inklusion der adligen Gruppe in die moderne Gesellschaft, insbesondere in das Politik- und Wirtschaftssystem am Behalten ihrer herrschaftlichen Position, doch nicht in Anlehnung an aristokratische Vorrechte, sondern an die Verfügbarkeit über die neuen Medien wie Macht und Geld. Die gesellschaftliche Umwälzung trägt einerseits dazu bei, die den stratifizierten Standesunterschied aufzuheben und die über ihn hinausgehende Kooperation zwischen Menschen zu verwirklichen, andererseits, die individuelle Lebenserhaltung ins Auge zu fassen.
Im Rahmen dieser theoretischen Anwendung porträtieren die Goetheschen Romane als eine Kommunikationswelt, in der man beobachten kann, wie diese komplizierte gesellschaftliche Neuorientierung in der Epochenschwelle erfolgt und damit wie die neue Semantik mit der herkömmlichen semantischen Konjunktur kollidiert .
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Germanistisches Seminar » Neuere deutsche Literaturwissenschaft (II)
Dokument erstellt am:11.07.2014
Dateien geändert am:11.07.2014
Promotionsantrag am:24.11.2013
Datum der Promotion:17.06.2014
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