Dokument: Listen und Regeln

Erwerb und Repräsentation der schwachen Substantivdeklination
des Deutschen

Titel:Listen und Regeln

Erwerb und Repräsentation der schwachen Substantivdeklination
des Deutschen
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2311
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020718-000311-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Indefrey, Peter [Autor]
Dateien:
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Wunderlich, Dieter [Gutachter]
Prof. Dr. Klein, Wolfgang [Gutachter]
Stichwörter:Spracherwerb, Flexionsmorphologie,Regeln, Konnektionismus, individuelle Variationlanguage acquisition,inflectional morphology, rules, connectionism, individual variation
Dewey Dezimal-Klassifikation:800 Literatur
Beschreibungen:Die schwache Flexion deutscher Maskulina (der Hase - des/dem/den Hasen) ist ein niedrigfrequentes, reguläres und merkmalsabhängiges Flexionsmuster. Der Erwerb der schwachen Flexion und ihre Generalisierung auf unbekannte Wörter wurden in einem Elizitationsexperiment mit Kindern der Altersstufen 5 - 9 und erwachsenen Sprechern untersucht, sowie mit verschiedenen konnektionistischen Netzwerken simuliert. Die Ergebnisse zeigen, daß im Alter von neun Jahren bei den meisten Sprechern die schwache Flexion produktiv ist, daß jedoch schwach flektierte Kasusformen der bekannten Wörter bereits davor als auswendig gelernte Formen verfügbar sind. Dieser Befund legt nahe, daß die Bildung einer Regel durch eine Reanalyse des individuellen Lexikonbestandes erfolgt. Obwohl die meisten schwach flektierten Maskulina des Deutschen das semantische Merkmal [+belebt] aufweisen, berücksichtigen Sprecher des Deutschen dieses Merkmal bei der Regelbildung nicht. Die Konsequenzen dieses Befundes für die linguistische Beschreibung der schwachen Flexion werden diskutiert. Neben dem allgemeinen Erwerbsverlauf belegen die Daten eine erhebliche individuelle Variation. Insbesondere gab es erwachsene Sprecher, bei denen die schwache Flexion nicht als Regel, sondern in Form lexikalisierter Einzeleinträge repräsentiert war. Die Ergebnisse des Elizitationsexperimentes werden mit dem Erwerb und der Generalisierung der schwachen Flexion durch verschiedene konnektionistische Netzwerkmodelle verglichen. Die Ergebnisse legen nahe, daß die merkmalsabhängige Regularität der schwachen Flexion bei menschlichen Sprechern und konnektionistischen Netzwerken nicht in gleicher Weise erworben und repräsentiert wird. Der bedeutsamste Unterschied bestand darin, daß die konnektionistischen Netzwerke den statistischen Vorhersagewert des Merkmals ?Belebtheit' im Gegensatz zu den menschlichen Sprechern systematisch nutzten.

The weak inflection of German masculine words
(der Hase - des/dem/den Hasen) is an infrequent, regular, and
feature-based inflectional pattern. The acquisition of weak
inflection and its generalisation to novel words were investigated
in an elicitation experiment with children of age 5 - 9 and adult
speakers. The results show that in most speakers weak inflection is
productive by age 9. Weak case forms of known words are available as
memorized (?rote') forms in younger age groups. The findings suggest
that the formation of a rule is based on a re-analysis of lexical
entries. Although most weakly inflected masculine words of German have
the semantic feature [+animate], German speakers do not take this
feature into account for rule formation. The consequences of this
finding for the linguistic description of weak inflection are discussed.
In addition to the general course of acquisition, the data show a high
degree of individual variation. There are adult speakers in whom weak
inflection does not seem to be represented as a rule but in the form of
single lexical entries. The findings of the elicitation experiment are
compared to the learning and generalization of weak inflection by
different types of connectionist network models. The results suggest
that the feature-based regularity of weak inflection is acquired and
represented differently by human speakers and connectionist networks. In
contrast to human speakers, the network models made systematic use of
the predictive value of the semantic feature ?animacy'.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät
Dokument erstellt am:18.07.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:18.07.2002
Datum der Promotion:18.07.2002
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