Dokument:
Listen und Regeln
Erwerb und Repräsentation der schwachen Substantivdeklination
des Deutschen
Titel: | Listen und Regeln Erwerb und Repräsentation der schwachen Substantivdeklination des Deutschen | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2311 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20020718-000311-5 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Indefrey, Peter [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. Wunderlich, Dieter [Gutachter] Prof. Dr. Klein, Wolfgang [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Spracherwerb, Flexionsmorphologie,Regeln, Konnektionismus, individuelle Variationlanguage acquisition,inflectional morphology, rules, connectionism, individual variation | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 800 Literatur | |||||||
Beschreibungen: | Die schwache Flexion deutscher Maskulina
(der Hase - des/dem/den Hasen) ist ein niedrigfrequentes, reguläres
und merkmalsabhängiges Flexionsmuster. Der Erwerb der schwachen
Flexion und ihre Generalisierung auf unbekannte Wörter wurden in
einem Elizitationsexperiment mit Kindern der Altersstufen 5 - 9 und
erwachsenen Sprechern untersucht, sowie mit verschiedenen
konnektionistischen Netzwerken simuliert. Die Ergebnisse zeigen,
daß im Alter von neun Jahren bei den meisten Sprechern die
schwache Flexion produktiv ist, daß jedoch schwach flektierte
Kasusformen der bekannten Wörter bereits davor als auswendig
gelernte Formen verfügbar sind. Dieser Befund legt nahe, daß
die Bildung einer Regel durch eine Reanalyse des individuellen
Lexikonbestandes erfolgt. Obwohl die meisten schwach flektierten
Maskulina des Deutschen das semantische Merkmal [+belebt] aufweisen,
berücksichtigen Sprecher des Deutschen dieses Merkmal bei der
Regelbildung nicht. Die Konsequenzen dieses Befundes für die
linguistische Beschreibung der schwachen Flexion werden diskutiert.
Neben dem allgemeinen Erwerbsverlauf belegen die Daten eine erhebliche
individuelle Variation. Insbesondere gab es erwachsene Sprecher, bei
denen die schwache Flexion nicht als Regel, sondern in Form
lexikalisierter Einzeleinträge repräsentiert war. Die
Ergebnisse des Elizitationsexperimentes werden mit dem Erwerb und der
Generalisierung der schwachen Flexion durch verschiedene
konnektionistische Netzwerkmodelle verglichen. Die Ergebnisse legen
nahe, daß die merkmalsabhängige Regularität der
schwachen Flexion bei menschlichen Sprechern und konnektionistischen
Netzwerken nicht in gleicher Weise erworben und repräsentiert wird.
Der bedeutsamste Unterschied bestand darin, daß die
konnektionistischen Netzwerke den statistischen Vorhersagewert des
Merkmals ?Belebtheit' im Gegensatz zu den menschlichen Sprechern
systematisch nutzten. The weak inflection of German masculine words (der Hase - des/dem/den Hasen) is an infrequent, regular, and feature-based inflectional pattern. The acquisition of weak inflection and its generalisation to novel words were investigated in an elicitation experiment with children of age 5 - 9 and adult speakers. The results show that in most speakers weak inflection is productive by age 9. Weak case forms of known words are available as memorized (?rote') forms in younger age groups. The findings suggest that the formation of a rule is based on a re-analysis of lexical entries. Although most weakly inflected masculine words of German have the semantic feature [+animate], German speakers do not take this feature into account for rule formation. The consequences of this finding for the linguistic description of weak inflection are discussed. In addition to the general course of acquisition, the data show a high degree of individual variation. There are adult speakers in whom weak inflection does not seem to be represented as a rule but in the form of single lexical entries. The findings of the elicitation experiment are compared to the learning and generalization of weak inflection by different types of connectionist network models. The results suggest that the feature-based regularity of weak inflection is acquired and represented differently by human speakers and connectionist networks. In contrast to human speakers, the network models made systematic use of the predictive value of the semantic feature ?animacy'. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Philosophische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 18.07.2002 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 18.07.2002 | |||||||
Datum der Promotion: | 18.07.2002 |