Dokument: Der
Mythos vom Verstehen: ein Gang durch die Kunstgeschichte unter dem Aspekt
des Verstehens und Nichtverstehens in der Bildinterpretation

Titel:Der
Mythos vom Verstehen: ein Gang durch die Kunstgeschichte unter dem Aspekt
des Verstehens und Nichtverstehens in der Bildinterpretation
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20011214-000303-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Chamrad, Evelyn [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Körner, Hans [Gutachter]
Prof. Dr. Beeh, Volker [Gutachter]
Stichwörter:Hermeneutik,Bildunterschriften,Ikonologie,Allegorie,\'Je ne saisquoi\',Künstlerintention, Nichtverstehen,Antikenrezeption,Vasari,Gadamer
Dewey Dezimal-Klassifikation:700 Künste und Unterhaltung
Beschreibung:Der Kunstkritiker und Philosoph Denis Diderot stößt in seiner
Salonbesprechung der Werke Chardins an verbale Grenzen. In der seit der
Antike bekannten Formulierung 'je ne sais quoi', die er positiv
konnotiert verwendet, bringt Diderot sein bewunderndes Nichtverstehen zum
Ausdruck. Seit Jahrhunderten unterliegen Kunstwerke aufgrund ihrer
Bedeutungsvielfalt einem historischen Nicht- oder Mißverstehen,
welches – im Sinne Diderots – durchaus auch positiv gewertet werden kann.
In einem 'Gang durch die Kunstgeschichte' wird anhand von exemplarischen
Beispielen demonstriert, daß das Verstehen von Kunst keineswegs eine
Selbstverständlichkeit darstellt. Nicht immer ist es möglich,
wie es die ikonologische Methode postuliert, das Kunstwerk in das
jeweilige historische Wissen einzugliedern und damit die
'ursprüngliche' und 'eigentliche' Bedeutung (nach Erwin Panofskys
Begriff der 'intrinsic meaning') zu erschließen. Ein
Nichtverstehen kann vom Auftraggeber oder Künstler intendiert sein
und schließlich sind die Kunstwerke selbst in ihrer Bedeutung
ambivalent oder programmatisch bedeutungsoffen. Dies gilt vor allem
für das 18. Jahrhundert, in dem die Kritik an der Allegorie, wie sie
beispielsweise Johann Joachim Winckelmann vornimmt, als Zeichen einer
wachsenden Unzufriedenheit mit der immer komplexer werdenden Ikonographie
gewertet werden kann. Bereits das Mittelalter kennt umfangreiche
Bildprogramme wie den Königslutterer Jagdfries, bei dem der
Künstler Nicolaus offensichtlich ein Bilderrätsel intendierte,
welches in seiner Komplexität ein Verständnis nicht voraussetzen
konnte. Vor allem die Tendenz, in das Kunstwerk Texte in Form von
Inschriften oder Bildunterschriften zu integrieren, zeigt, inwiefern
dadurch ein Verständnis erschwert oder erleichtert wird. Bei
nachträglichen Beschriftungen können, wie die Beispiele des
Magdeburger Antependiums und der Ziboriumsstützen in San Marco in
Venedig verdeutlichen, Unstimmigkeiten auftauchen. In diesen Fällen
kann das Nichtverstehen methodisch eine Datierungshilfe darstellen. Ein
inhaltliche Versteh Dieser 'Gang durch die Kunstgeschichte' zeigt,
daß es für ein adäquates kunsthistorisches Verstehen
unabdingbar ist, das historische Nichtverstehen mit einzubeziehen und
fruchtbar zu machen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Sonstige Einrichtungen/Externe
Dokument erstellt am:14.12.2001
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:14.12.2001
Datum der Promotion:14.12.2001
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