Dokument: Gesunde Schule und gesunde Kinder: Schulhygiene in Düsseldorf 1880-1933
Titel: | Gesunde Schule und gesunde Kinder: Schulhygiene in Düsseldorf 1880-1933 | |||||||
Weiterer Titel: | Healthy school and healthy children: School hygiene in Düsseldorf 1880-1933 | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=18073 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20110429-112557-1 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Umehara, Hideharu [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. Dr. Labisch, Alfons [Gutachter] Prof. Dr. Schulte Beerbühl, Margrit [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 900 Geschichte und Geografie » 940 Geschichte Europas | |||||||
Beschreibung: | Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die deutsche Schulhygiene parallel zur deutschen Gesundheitslehre und Medizin von der „Schul“hygiene, die den Schwerpunkt auf den Gesundheitsschutz gegen schädliche Einflüsse der Schule legte, zur „Schüler“hygiene, bei der es um die Gesundheitsförderung durch die Schule ging. Ferner hatte die Bekämpfung von Infektionskrankheiten einen Stellenwert in der Schulhygiene. Hinsichtlich ihrer Institutionalisierung gab die Etablierung der städtischen Leistungsverwaltung der Schulhygiene eine Grundlage.
In der vorliegenden Forschungsarbeit wurde versucht, am Beispiel Düsseldorf lokalhistorisch nachzuzeichnen, in welchem Prozess sich die Schulhygiene als Fachgebiet in der Wissenschaft und in der städtischen Verwaltung entwickelte. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie werden im Folgenden unter drei verschiedenen Gesichtspunkten zusammengefasst. 1. Die Kinder im Schulalter, deren Mortalität von allen Lebensaltern am geringsten war, waren am gesundesten. Diese gesundeste Altersgruppe litt aber immer an verschiedenen Krankheiten und Gebrechen. In den medizinischen Diskursen wurden viele Krankheiten in Verbindung mit der Schule diskutiert. Bei der Gesundheit der Schulkinder ging es nicht nur um den Tod und die Todesursachen, sondern um die Erkrankung und die Krankheiten, die nicht als Todesursachen zu zählen waren. Viele dieser Krankheiten beeinträchtigten die Leistungsfähigkeit der Schüler in und nach der Schulzeit. 2. Dem Krankheitsspektrum im Schulalter entsprechend entwickelten sich prophylaktische und therapeutische Maßnahmen im Untersuchungszeitraum. In Düsseldorf waren die Isolierung der betroffenen Kinder und ggf. ihrer Angehörigen, die Desinfektion von Personen und Wohnung sowie der Ausschluss von Klasse und sogar Schule bei Infektionskrankheiten angezeigt. Bei der Isolation wurden die Betroffenen oft in Krankenhäuser geschickt und dort zwangsweise behandelt. Ferner wurden die Schulbrausebäder zur regelmäßigen Körperreinigung eingerichtet, während die Krankenhäuser durch den Einsatz der Diphtherieserumtherapie hinsichtlich der Heilung wichtiger wurden. Die hygienische und medizinische Verbesserung von Schulgebäude und -möbeln stand im Zentrum der „schul“hygienischen Maßnahmen, bei denen es um die sogenannten „Schulkrankheiten“ ging. Der Düsseldorfer Fall zeigt allerdings, dass die Durchsetzung solcher Maßnahmen vor Ort eine ihren Denkstil verkörpernde Leitfigur erforderte, wie sie in den zeitgenössischen Diskursen der Schulhygiene stark vertreten waren. In Düsseldorf entwickelten sich vornehmlich die „schüler“hygienischen Maßnahmen. Sie wurden in zwei Gruppen kategorisiert: zum einen spezielle Einrichtungen für bestimmte Krankheiten und Gebrechen vor dem Hintergrund der Professionalisierung in der Medizin und zum anderen die Erholungsfürsorge zur Vorbeugung der Tuberkulose. Das Düsseldorfer Beispiel zeigt auf, dass jede Maßnahme darauf abzielte, einen Verlust der Leistungsfähigkeit der Kinder zu vermeiden sowie diese zu erhalten und zu stärken. 3. Am Düsseldorfer Beispiel zeigt sich, dass die schulhygienischen Maßnahmen miteinander verbunden waren, und dass dies zum Aufbau eines Netzwerks zur Gesundheitssicherung und -förderung führte. In Düsseldorf war es von Bedeutung, dass die Einführung des Schularztes, die Eröffnung der städtischen allgemeinen Krankenanstalten und die Anstellung von Arthur SCHLOSSMANN zufällig fast gleichzeitig stattfanden. Dieser Zufall ergab eine gute Basis für das schulhygienische Netzwerk. Allerdings war die Vernetzung nur eine Seite einer Medaille. Die andere Seite war die Zersplitterung der Maßnahmen, weil die Schulhygiene nur eine Arena für verschiedene Fachgebiete der Medizin war. Weil sich die Spezialisierung und Professionalisierung in der Medizin beschleunigten, verschwand die Schulhygiene in der Weimarer Zeit weitgehend als eigenes Forschungsgebiet, obwohl sie in vielen Kommunen institutionalisiert wurde und einen hohen Stellen | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Geschichte der Medizin | |||||||
Dokument erstellt am: | 29.04.2011 | |||||||
Dateien geändert am: | 29.04.2011 | |||||||
Promotionsantrag am: | 15.04.2010 | |||||||
Datum der Promotion: | 18.11.2010 |