Aus der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie
der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Direktor: Prof. Dr. B. Grabensee
Perkutane Nierenbiopsie:
Erfahrung mit einer ultraschallgeführten automatisierten
Punktionstechnik bei 769 konsekutiv durchgeführten Biopsien
zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin
Der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
vorgelegt von
Christian Herbert Theo Wirth
2002
Als Inauguraldissertation gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
gez.: Univ.-Prof. Dr. Häussinger
Dekan
Referent: Prof. Dr. Bach
Koreferent: Prof. Dr. Luther
1. Einleitung.............................................................................................
1
1.1 Zielsetzung..........................................................................................
1
1.2 Historischer Rückblick........................................................................
1
2. Patienten und Methode.......................................................................
4
2.1 Demographie.......................................................................................
4
2.2 Indikationen und Kontraindikationen.................................................
4
2.3 Biopsietechnik....................................................................................
5
2.3.1 Vorsorge.................................................................................
5
2.3.2 Biopsiedurchführung..............................................................
5
2.3.3 Nachsorge...............................................................................
6
2.4 Einteilung der Diagnosen....................................................................
6
2.4.1 Glomeruläre Läsionen............................................................
7
2.4.1.1 Glomerulonephritis..................................................
7
2.4.1.2 Glomerulopathie......................................................
10
2.4.2 Vaskuläre Läsionen................................................................
10
2.4.2.1 Nephrosklerose........................................................
10
2.4.3 Abstoßungsreaktionen............................................................
11
2.4.4 Sonstige Diagnosen................................................................
11
2.4.4.1 Amyloidniere...........................................................
11
2.4.4.2 Medikamentenschaden............................................
12
2.4.4.3 Akutes Nierenversagen............................................
12
2.5 Statistik...............................................................................................
12
3. Ergebnisse............................................................................................
13
3.1 Gesamtstichprobe................................................................................
13
3.2 Nativnieren..........................................................................................
14
3.2.1 Demographie........................................................................
14
3.2.2 Glomerulonephritis..............................................................
16
3.2.3 Benigne Nephrosklerose......................................................
21
3.2.4 Maligne Nephrosklerose......................................................
24
3.2.5 Glomerulopathie..................................................................
25
3.2.6 Amyloidose..........................................................................
27
3.2.7 Diabetische Nephropathie....................................................
28
3.2.8 Interstitielle Nephritis...........................................................
28
3.2.9 Medikamentös induzierte Läsionen......................................
29
3.3 Transplantatnieren...............................................................................
29
3.3.1 Demographie........................................................................
29
3.3.2 Rejektionen...........................................................................
31
3.3.3 Glomerulopathie...................................................................
33
3.3.4 Benigne Nephrosklerose......................................................
35
3.3.5 Maligne Nephrosklerose......................................................
37
3.3.6 Glomerulonephritis..............................................................
38
3.3.7 Cyclosporin-A-induzierte Läsionen.....................................
39
3.4 Komplikationen..................................................................................
40
4. Review: Benigne Nephrosklerose
......................................................
44
4.1 Einleitung............................................................................................
44
4.2 Ätiologie.............................................................................................
44
4.3 Histologische Veränderungen.............................................................
45
4.4 Pathophysiologie.................................................................................
46
4.5 Symptome...........................................................................................
47
4.6 Therapie..............................................................................................
47
5. Diskussion............................................................................................
49
6. Zusammenfassung...............................................................................
63
7. Literaturverzeichnis............................................................................
65
8. Eigene Veröffentlichungen.................................................................
85
9.
Lebenslauf............................................................................................
86
1. EINLEITUNG
1.1 ZIELSETZUNG
Unter den verschiedenen Verfahren zur Differentialdiagnostik renaler Dysfunktionen
hat die perkutane Nierenbiopsie unter Verwendung einer ultraschallgesteuerten,
automatisierten Punktionstechnik im Laufe der letzten Jahrzehnte ihren Stellenwert
als ein diagnostisch wertvolles und komplikationsarmes Instrument etabliert.
Indikationen, Kontraindikationen, Ergebnisse, Gerätschaften und Komplikationen
sind Gegenstand diverser Publikationen3,7,19,30,38,50,51,64,78,93,
101,131. Das Gros der Studien gibt weniger einen Überblick
über die Gesamtheit der Ergebnisse wieder; meist wird nur ein spezifischer
Aspekt bezüglich der Ergebnisse beziehungsweise Komplikationen betrachtet.
Ebenso ist bei den meisten Untersuchungen der Stichprobenumfang recht überschaubar
und es existieren nur wenige große Übersichtsarbeiten neueren Datums.
Dieser Studie liegt die Intention zugrunde, einen größeren Stichprobenumfang
an Nierenbiopsien, welche in einem stark frequentierten, nephrologischen
Zentrum innerhalb von drei Jahren unter Verwendung einer ultraschallgeführten
automatisierten Punktionstechnik durchgeführt wurden, hinsichtlich der Ergebnisse
und Komplikationen unter Beachtung gängiger klinischer Kategorien auszuwerten.
Es erfolgte dabei zunächst eine Unterteilung in Nativ- und Transplantatnierenbiopsien,
welche daraufhin getrennt betrachtet und ausgewertet wurden.
1.2 HISTORISCHER RÜCKBLICK
Die Entwicklung von Techniken zur Durchführung einer Nierenbiopsie nahm ihren
Anfang vor circa 80 Jahren, als Gwyn47 1923 im Rahmen einer operativen
Nierensteinextraktion die erste Nierenbiopsie durchführte und ihre Bedeutung
für die klinische Diagnostik postulierte. Ball10
benutzte 1934 als erster die perkutane Nierenbiopsie zur Diagnose
renaler Tumore.
Die erste große Übersichtsarbeit wurde erst 1943 von Castleman und Smithwick
106 publiziert, die im Rahmen von Sympathektomien im Splanchnikusbereich
bei hypertensiven Patienten 100 Nierenbiopsien durchführten, um die Beziehung
zwischen renovaskulären Veränderungen und arterieller Hypertonie zu studieren.
1944 scheiterte ein Versuch von Alwall106, eine größere Studie
über den Stellenwert der perkutanen Nierenbiopsie aufzuziehen, nach der Biopsie
von 13 Patienten (davon 10 Biopsien mit guten Erfolgen), als ein Patient
verstarb.
Erst 1951 konnten Iverson und Brun57 in einer Untersuchung aufzeigen,
daß die perkutane Nierenbiopsie bei sorgfältiger Lokalisation der Niere und
Durchführung des Prozedere trotz invasiver Vorgehensweise ein sicheres Verfahren
darstellt. Die Biopsie wurde nach röntgenologischer Lokalisation der Niere
in sitzender Position durchgeführt. Bei insgesamt 80 Versuchen wurde bei 42
der 66 Patienten (64%) ausreichend Material für eine Diagnosestellung gewonnen.
An Komplikationen traten lediglich transiente Hämaturien von 6 bis zu 12
Stunden Dauer auf.
Eine neue Technik zur Durchführung der Biopsie präsentierte Kark59
1954. Die Durchführung der Biopsie erfolgte nicht wie bisher üblich in sitzender
Position, sondern in Bauchlage auf einem Sandsack zur Fixierung der Nieren
gegenüber den Rückenstrukturen. Bei 48 der 50 bioptierten Patienten (96%)
wurde ausreichend Nierengewebe zur Diagnostik gewonnen. An Komplikationen
wurden Mikro- und Makrohämaturien beschrieben.
Eine größer angelegte Untersuchung106 berichtete 1958 über Erfahrungen
bei 500 Patienten, die mit dieser neuen Technik bioptiert worden waren. In
80% dieser Fälle wurde ausreichend renales Gewebe zur Diagnostik gewonnen
. 1965 erfolgte eine Bestätigung dieser Ergebnisse durch Muth
83, der eine 95%ige Gewebeausbeute bei 500 Patienten aufzeigen konnte.
Diese Untersuchungen unterstreichen den hohen diagnostischen Nutzen der perkutanen
Nierenbiopsie bei einer relativ geringen Rate an Komplikationen.
Die heute gängige Durchführung der perkutanen Nierenbiopsie hat ihre Wurzeln
in der 1954 von Kark59 beschriebenen Technik. Kark jedoch vermied
die Biopsie der linken Niere, um der Gefahr einer Milzverletzung auszuweichen.
Zunächst erfolgte auf der Basis einer röntgenologischen Lokalisation die
Markierung der zu bioptierenden Niere auf der Haut unter Einbezug anatomischer
Landmarken (Dornfortsätze der Lumbalwirbel, 11. bzw. 12.
Rippe, Spina iliaca posterior superior).
Die anschließende Biopsie wurde blind durchgeführt. Eine Lagekontrolle der
Nadel intra punctionem erfolgte durch atemabhängige Schwingungen der Nadel
nach Penetration der Kapsel.
Die Einführung einer halbautomatisierten Biopsietechnik, wie sie heute in
den meisten Kliniken durchgeführt wird, wurde erstmalig 1986 von Lindgren
66 und 1988 von Wahlberg127 beschrieben. Wahlberg beschreibt
in seinen Untersuchungen bei 450 Biopsien in 90% der Fälle eine erfolgreiche
histologische Diagnose. An klinisch bedeutsamen Komplikationen fanden sich
lediglich ein Hämatom, das eine chirurgische Ausräumung erforderte, und eine
Obstruktion der Urethra durch
ein Blutkoagel. Man kann daher die perkutane Nierenbiopsie durchaus als eine
sichere Methode zur Materialgewinnung für die histologische Diagnostik bezeichnen.
Der große Vorteil dieser Biopsietechnik, der zu ihrer hohen Sicherheit führt,
besteht in der prä- beziehungsweise peribioptischen Kontrolle des Punktionsvorganges
durch sonographische Lokalisation der Niere mit einem modifiziertem Schallkopf
und der Verwendung von Punktionsnadeln mit einem relativ geringen Außenumfang
41,102,119.
Während sich Studien älteren Datums zu einem Großteil mit den Vor- und Nachteilen
der jeweiligen Biopsietechnik beschäftigen, befassen sich neuere Untersuchungen
größtenteils mit der Frage nach der optimalen Nadelgröße20,21,32,41,
64,69,80,119 beziehungsweise dem Vergleich einer automatisierten
mit einer manuellen Technik32,102.
2. PATIENTEN UND METHODE
2.1 DEMOGRAPHIE
In einer retrospektiven Analyse wurden alle vom 01.01.1993 bis zum 31.12.1995
konsekutiv durchgeführten Transplantat- und Nativnierenbiopsien im Hinblick
auf die am Biopsat gestellten Diagnosen und eingetretenen Komplikationen
untersucht. Insgesamt kamen 769 Biopsien bei 519 Patienten zur Auswertung,
darunter 356 Nativ- (46.3%) und 413 Transplantatnierenbiopsien (53.7%). Das
Alter erstreckte sich in der Gesamtstichprobe auf 14 bis 79 Jahren (45.5
± 14.6 Jahre), bei Nativnierenbiopsien
auf 14 bis 79 (44.8
± 16.2 Jahre) und bei Transplantatnierenbiopsien
auf 22 bis 74 Jahren (46.3
± 12.8 Jahre).
Bei drei Patienten mit Transplantatbiopsien konnte das Datum des Dialysebeginns
nicht bestimmt werden, bei einem weiteren Patienten konnte sowohl das Datum
des Dialysebeginns als auch das Transplantationsdatum nicht bestimmt werden.
Diese Patienten gehen, soweit es die vorhandenen Daten erlauben, mit in die
Auswertung ein.
Die Biopsie erfolgte unter Verwendung einer 18 G Punktionsnadel (1.2 mm Innendurchmesser)
mittels einer ultraschallgeführten automatisierten Punktionstechnik (Biopty
â, Radiplast, Schweden),
die von insgesamt sechs Untersuchern durchgeführt und deren Ergebnisse im
pathologischen Institut der Universität Hamburg in Form der Triple-Diagnostik
(Lichtmikroskopie, Immunfluores-zenzhistologie und Elektronenmikroskopie)
aufgearbeitet wurden.
2.2 INDIKATIONEN UND KONTRAINDIKATIONEN
Indikationen und Kontraindikationen zur Durchführung einer perkutanen Nierenbiopsie
waren in der Vergangenheit Gegenstand diverser Publikationen 93,98,101,124
.
Im einzelnen handelte es sich bei den Indikationen für die Durchführung einer
perkutanen Nierenbiopsie um das nephrotische und nephritische Syndrom, eine
unklare Hämat- und Proteinurie, ein akutes Nierenversagen, eine chronische
Niereninsuffizienz, eine Transplantatdysfunktion und eine Systemerkrankung
mit Verdacht auf eine renale Mitbeteiligung.
Als Kontraindikationen wurden eine hämorrhagische Diathese, eine Non-Compliance
von Seiten des Patienten, eine renale Neoplasie und eine Gravidität genannt.
2.3 BIOPSIETECHNIK
2.3.1 VORSORGE
Die Durchführung einer Nierenbiopsie erfolgt nach stationärer Aufnahme des
Patienten. Präbioptische Maßnahmen beinhalten eine Überprüfung von Blutdruck,
Blutbild und Gerinnungsstatus sowie gegebenenfalls eine Korrektur der Gerinnungsparameter
und/oder des Hämoglobingehaltes. Bei heparinisierten Patienten wird die gerinnungssupprimierende
Therapie für einen Tag ausgesetzt, bei markumarisierten Patienten wird die
Therapie solange ausgesetzt, bis der Quick über 50% liegt, bei Notfallpatienten
muß die Bedeutung des Biopsieergebnisses für die Therapie gegenüber möglichen
Risiken individuell abgewogen werden.
2.3.2 BIOPSIEDURCHFÜHRUNG
Zur Durchführung einer Nativnierenbiopsie wird der Patient in Bauchlage,
zur Transplantatbiopsie in Rückenlage positioniert. Die Niere wird zunächst
beidseitig sonographisch dargestellt, um eine geeignete Punktionsstelle zu
lokalisieren. Anstelle eines sonst für die Sonographie üblichen Kontaktgels
wird ein Hautdesinfektionsmittel in großzügigen Mengen verwendet. Nach vorheriger
Lokalanästhesie wird die Spitze der Nadel unter sonographischer Kontrolle
bis zur Nierenkapsel vorgeschoben und bei Atemstillstand des Patienten der
automatische Punktionsvorgang ausgelöst. Dabei wird zunächst die gekerbte
Innennadel circa zwei Zentimeter tief in die Niere eingestochen. Kurz darauf
wird ein Außenzylinder über diese
Innennadel geschoben und schneidet so eine zylinderförmige Gewebeprobe aus
der Niere heraus. Das so gewonnene Gewebestück wird in ein formalingefülltes
Transportgefäß überführt, so daß direkt nach der Punktion eine schnelle Vorabbeurteilung
dieses Gewebezylinders durchgeführt werden kann - geht das Gewebestück in
der Formalinlösung unter, so kann man davon ausgehen, daß es sich bei dem
gewonnenen Gewebeteil nicht um Binde- beziehungsweise Fettgewebe handelt
und eine weitere Punktion nicht vonnöten ist. Der Transportzylinder wird
an das pathologische Institut der Universität Hamburg zur weiteren Diagnostik
übersandt.
2.3.3 NACHSORGE
Postbioptisch müssen die Patienten eine vier-stündige Bettruhe einhalten. Während dieser Zeit sollte mindestens einmal eine Kontrolle des Blutdrucks erfolgen. Sonographische Kontrollen zur Erfassung von Komplikationen werden peribioptisch, 4 und 12 Stunden post punctionem durchgeführt. Eine einmalige Kontrolle des Blutbildes (Hämoglobingehalt zur Erfassung Hb-wirksamer Blutungen) erfolgt nach sechs bis 12 Stunden. In dieser Zeit sollte der Patient zur Überprüfung der Nierenfunktion mindestens einmal klaren Urin gelassen haben. Eine routinemäßige Durchführung eines renalen Duplex erfolgt nicht.
2.4 EINTEILUNG DER DIAGNOSEN
Zur Erlangung einer besseren Übersicht und Auswertbarkeit erfolgte die Auswertung
primär getrennt nach Transplantat- und Nativnierenbiopsien. Die jeweiligen
Befunde wurden codiert, wobei eine Einteilung in
·
glomeruläre Läsionen (Glomerulonephritis,
Glomerulopathie),
·
vaskuläre Läsionen (sogenannte
benigne und maligne Nephrosklerose),
·
Abstoßungsreaktionen bei Transplantatbiopsien
(interstitielle und vasku-
läre Rejektion, Transplantatglomerulopathien),
·
Sonstige Diagnosen (Amyloidnieren,
Medikamentenschäden, akutes
Nierenversagen, Nephritiden,
diabetische Nephropathie, Sarkoidose),
·
Fehlbiopsie
·
Komplikationen erfolgte.
Wiederholt durchgeführte Biopsien eines Patienten - Rebiopsien - wurden als neue Biopsie gewertet. Die Bezeichnung einer Tubulusatrophie als gering- mäßig- oder hochgradig wurde von den Befundbögen des Pathologen übernommen. Als Hauptdiagnosen werden primär eine Glomerulonephritis und interstitielle Nephritis bezeichnet. Alle übrigen Diagnosen werden als Nebendiagnosen bezeichnet. Eine Tubulusatrophie oder interstitielle Veränderungen werden nur bei alleinigem Auftreten als Hauptdiagnose bezeichnet. Sind diese Läsionen nicht im Biopsat vertreten, wird die jeweilige primäre Diagnose als Hauptdiagnose bezeichnet. Bei einem gemeinsamen Auftreten mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose werden außerdem noch eine maligne Nephrosklerose, medikamenten-assoziierte Läsionen und eine Transplantatglomerulopathie als Hauptdiagnose bezeichnet. Das Auftreten einer akuten und chronischen Rejektion wird gesondert betrachtet.
2.4.1 GLOMERULÄRE LÄSIONEN
2.4.1.1 Glomerulonephritis
Eine Einteilung der verschiedenen Glomerulonephritiden (GN) kann zum einen
nach klinischen Verläufen modifiziert nach Volhard und Fahr125
in akute, rasch progrediente und chronische Verläufe, zum anderen nach morphologischen
Veränderungen erfolgen. Aufgrund der in dieser Studie zur Auswertung kommenden
Nierenbiopsien wurde hier eine auf morphologischen Veränderungen basierende
Einteilung der verschiedenen Glomerulonephritiden verwendet. Unter Verwendung
gängiger morphologischer Klassifikationen15,27,33,60,101,120 wurde
folgende Einteilung gewählt:
·
Postinfektiös-endokapilläre,
· Mesangioproliferative,
· Rapid-progressive
(RPGN),
· Membranöse,
· Systemischer Lupus Erythematodes
(SLE) -assoziierte,
· Membranoproliferative,
· Fokal-segmentale
(FSGN) und
· Minimal change Glomerulonephritis.
War bei der histologischen Diagnose eine Angabe bezüglich der jeweiligen
Untergruppe nicht vorhanden, wurde die Untergruppe als „keine Angabe“ klassifiziert.
Die Einteilung der mesangioproliferativen
Glomerulonephritiden erfolgte nach der Ätiologie in IgA-, endokapillär/postinfektiös-
und non-IgA - assoziierte Formen120.
Die Einteilung der rapid-progressiven
Glomerulonephritiden
erfolgte nach der Couser-Klassifikation27,34 unter Berücksichtigung
der Modifikation nach Kindler60 und Brenner16.
Es handelt sich bei der RPGN nicht um ein einheitliches Krankheitsbild.
Daher wird in dieser Einteilung die pathophysiologische Grundlage der jeweiligen
Grunderkrankung berücksichtigt.
Eine lineare Anordnung von Anti-Basalmembran-Antikörpern entspricht Klasse
I, eine granuläre Anordnung von Immunkomplexen Klasse II und nicht vorhandene
Immunkomplexe Klasse III. Klasse III zeichnet sich in der Regel durch einen
positiven Nachweis von c/p- ANCA aus. Die weitere Aufteilung orientiert sich
an dem folgenden Schema
-
Keine
Systemerkrankung
-
Goodpasture
– Syndrom
-
Postinfektiös
(Streptokokken)
-
Systemische
Kollagen-Gefäß Erkrankung
1.
Schöenlein-Henoch
Purpura
2.
Kryoglobulin-bedingte
GN
-
Primär
glomeruläre Erkrankung
1.
IgA – Nephropathie
2.
Membranoproliferative GN I/II
-
Idiopathisch
-
Primär (renal limitiert)
-
Sekundär
(im Rahmen einer small-vessel vasculitis)
§
Polyangiitis
§
M. Wegener
§
Churg-Strauss.
Die Einteilung der membranösen Glomerulonephritiden
erfolgte nach der Klassifikation von Ehrenreich und Churg33 in
vier Stadien, die das Ausmaß der mesangialen Ablagerung repräsentieren.
I - Subepitheliale
Immunglobulin-Depotbildung
II - Spikes-artige Basalmembranneubildung
zwischen den Depots mit zahnrad-
artiger Basalmembranverformung
III - Umhüllung der Depots durch neugebildetes Basalmembranmaterial
IV - Auflösung der Depots (Kettengliedaspekt), Reparation, Abheilung
oder Progredienz
Die SLE-assoziierten Glomerulonephritiden
wurden nach den Vorschlägen der WHO31 in sechs Gruppen unterteilt.
Die Zuweisung der jeweiligen Glomerulonephritis zu einer der sechs Gruppen
erfolgte nach dem Ausmaß der morphologischen Läsion:
I - Normales Nierengewebe
nach Aufarbeitung durch Triple Diagnostik,
II - Mesangiale,
III - Fokal-segmental
proliferative und/oder nekrotisierende,
IV - Diffus proliferative,
V - Diffus membranöse
und
VI - Chronisch sklerosierende
Glomerulonephritis.
Die Einteilung der membranoproliferativen
Glomerulonephritiden erfolgte basierend auf der Lokalisation der Immundepots
in drei Gruppen120
I
- Subendotheliale Depots,
II
- Intramembranöse dichte Depots und
III - Gemischte Depots mit Destruktion der Basalmembran.
Bei der Transplantat-Glomerulonephritis
wurde je nach ihrem Auftreten prä- und post-transplantationem eine rekurrente
oder de-novo Verlaufsform unterschieden. Für eine Klassifizierung als „rekurrent“
wurde eine histologische Diagnose der Glomerulonephritis vor der Transplantation
vorausgesetzt. War dieses nicht der Fall, wurde die Biopsie als „histologisch
nicht gesichert rekurrent“ klassifiziert.
2.4.1.2 Glomerulopathie
Unter dem Sammelbegriff Glomerulopathie werden diverse Diagnosen zusammengefaßt,
im einzelnen die Dünne-Basalmembran-Glomerulopathie
, das Alport-Syndrom,
Morbus Fabry, sowie die akute
und chronische Transplantatglomerulopathie
. Zur histopathologischen Differentialdiagnose verweise ich auf gängige Literatur
16, da eine detaillierte Beschreibung der Veränderungen den Umfang
dieser Arbeit überschreiten würde.
Weniger spezifische, deskriptive Glomerulopathien (chronisch, diskret nach
Belastung und fibrillär nicht amyloidotisch) wurden unter der Bezeichnung
„Sonstige“ vereinigt.
2.4.2 VASKULÄRE LÄSIONEN
2.4.2.1 Nephrosklerose
Bei der Diagnose Nephrosklerose wird die sogenannte benigne von der malignen
Form unterschieden.
Eine Unterteilung der benignen Nephrosklerose erfolgte nach dem Grad
der Ausprägung in gering-, mäßig- oder hochgradige Formen. Bestand keine
genauere Angabe, so wurde die sogenannte benigne Nephrosklerose als
„keine Angabe zur Ausprägung“ klassifiziert.
Die maligne Nephrosklerose wurde nach den Untersuchungen von Fahr,
McMahon und Bohle15 in eine primäre (Hämolytisch-Urämisches-Syndrom
(HUS)-assoziierte) und sekundäre (Hypertonie-assoziierte) Form unterteilt.
2.4.3 ABSTOSSUNGSREAKTIONEN
Thema diverser Veröffentlichungen24,93,97,114,124 ist es, eine
einheitliche Klassifikation für das Auftreten einer Transplantatabstoßungsreaktion
zu definieren, indem entweder nur bioptische Befunde oder eine Kombination
aus bioptischen und klinischen Befunden berücksichtigt wurden. Da die dieser
Studie zur Verfügung stehenden Daten weder die Kriterien der einen noch die
der anderen Klassifikation erfüllten, wurde eine Einteilung, die sich streng
an den Ergebnissen der histologischen Befundung orientiert, gewählt. Unterschieden
wurden bei der Diagnose einer interstitiellen und vaskulären Rejektion sowie
bei einer Transplantatglomerulopathie eine akute von einer chronischen Verlaufsform
97,114. Trat eine interstitielle Abstoßungsreaktion zusammen mit einer
vaskulären auf, so wurde diese Abstoßungsreaktion als vaskuläre Rejektion
bezeichnet.
2.4.4. SONSTIGE DIAGNOSEN
2.4.4.1 Amyloidniere
Unterschieden wurde zwischen einer primären und sekundären Form der Amyloidose,
die sich in der Art des jeweiligen Amyloids wiederspiegelt. Eine primäre
Amyloidose entspricht einem Auftreten einer Amyloidose ohne Hinweis auf das
Vorhandensein einer weiteren Systemerkrankung. Eine sekundäre Amyloidose
entsteht durch die Ablagerung von AA-Amyloid in chronisch entzündetem Gewebe.
Eine primäre Amyloidose wies AL-, die sekundäre AA-Amyloid-Ablagerungen auf
16,99. Des weiteren kam eine
nicht näher differenzierte tubuläre Form der Amyloidose zur Auswertung.
2.4.4.2 Medikamentenschaden
Es fanden sich bei der Auswertung der Biopsien diverse medikament-assoziierte
Nierenläsionen. Als auslösende Noxen wurden anamnestisch Cyclosporin A, ACE-Hemmer,
Saluretika/Diuretika, Analgetika und Nicht-steroidale-Antirheumatika eruiert.
2.4.4.3 Akutes Nierenversagen
Nach der Definition von Bohle15 stellt ein Tubulusschaden als
Hauptdiagnose mit oder ohne Fibrose das histologische Korrelat eines akuten
Nierenversagens dar. Somit setzt sich die Gesamtheit der Biopsien mit der
Diagnose „Akutes Nierenversagen“
aus der Gruppe der Biopsien, deren morphologische Beschreibung mit den histologischen
Kriterien nach Bohle übereinstimmt, und der von dem Pathologen als „Akutes
Nierenversagen“ befundeten Diagnosen zusammen.
2.5
Statistik
Das Volumen V eines Biopsiezylinders errechnete sich bei einem konstanten
Nadelinnendurchmesser von 2r = 1.2 mm, wobei r dem Radius des Nadelinnendurchmessers
entspricht, nach der Formel V =
p * r2 * h. Die
Zylinderhöhe h entspricht den auf dem Befundbogen angegebenen Gewebeprobenlängen.
Die Analyse der Häufigkeiten der
einzelnen Daten erfolgte unter Verwendung des Mittelwertes und der Standardabweichung.
Die Angaben eines zeitlichen Abstandes und des Alters erfolgten als Mittelwert
± Standardabweichung.
Die Untersuchung auf Abhängigkeit der jeweiligen Diagnosen erfolgte unter
Verwendung des
c2
-Testes auf einem Signifikanzniveau
a=5% (p=0.05).
Die Auswertung der Daten und das Erstellen der Abbildungen erfolgte unter
Verwendung von MS Excel und SPSS, die schriftliche Zusammenfassung erfolgte
mit MS Word.
3. ERGEBNISSE
3.1 Gesamtstichprobe
In dieser Studie kamen insgesamt 769 Biopsien bei 519 Patienten retrospektiv
zur Auswertung. Dabei erfolgten 356 Biopsien (46.3%) bei Nativ- und 413 Biopsien
(53.7%) bei Transplantatnieren. Die jährliche Biopsiefrequenz betrug im einzelnen:
|
1993 |
1994 |
1995 |
Summe |
Nativnieren |
112 |
129 |
115 |
356 |
Transplantatnieren |
151 |
106 |
156 |
413 |
Summe |
263 |
235 |
271 |
769 |
Tabelle 1: Jährliche Biopsiefrequenz bei 769 Biopsien
Das Alter der Patienten variierte zwischen 14 und 79 Jahren (45.5
± 14.6 Jahre). Zur Auswertung
kamen 431 Biopsien (56%) männlicher und 338 (44%) weiblicher Patienten, so
daß das Verhältnis m:w 1.3:1 beträgt.
Anbei waren 39 Fehlbiopsien (5.1% aller Nierenbiopsien), vier Biopsien mit
normalem Nierenbefund (0.5%), zwei Biopsien mit fortgeschrittener Fibrose
(0.3%) und 60 Biopsien mit dem histomorphologischen Korrelat eines
akutem Nierenversagen (7.8% aller Nierenbiopsien - 32 Biopsien mit
Tubulusschaden ohne fortgeschrittener Fibrose und 28 Biopsien mit Tubulusschaden
in Kombination mit fortgeschrittener Fibrose). Demnach konnte bei 724
Biopsien (94.2%) eine sichere pathologische Diagnose mit renalen
Veränderungen gestellt werden.
Bei 250 Patienten (48.2%) erfolgte die Biopsie als Rebiopsie. Der zeitliche Abstand der Rebiopsie zur letzten Biopsie variierte zwischen einem und 889 Tagen (53.5 ± 126.7 Tage).
Die diagnostische Sicherheit der
jeweiligen Biopsieverfahren definiert sich unter anderem durch die Zylinderlänge
und -volumen sowie die Anzahl der getroffenen Glomeruli25,27,52,54
. Es wurden durchschnittlich 6.5 Glomeruli in einem 1.35 cm langen Gewebezylinder
mit 0.015 mm3 Volumen gewonnen (
Tabelle 2).
|
Gesamt-
stichprobe |
Nativ-
nieren |
Transplantat-
nieren |
Zylinderlänge |
1.35 cm
± 0.57
(0.2 - 5.4) |
1.36 cm
± 0.56
(0.2 - 4.5) |
1.34 cm
± 0.58
(0.2 - 5.4) |
Rechnerisches
Zylindervolumen |
0.015 mm3
± 0.007 (0.002- 0.061) |
0.015 mm3
± 0.006 (0.002 - 0.051) |
0.015 mm3
± 0.007 (0.002 - 0.061) |
Anzahl der getroffenen Glomeruli |
6.5
± 4.73
(0 - 34) |
7.7
± 5.29
(0 - 29) |
5.5
± 3.92
(0 - 34) |
Tabelle 2: Zylinderlänge, rechnerisches Zylindervolumen und Anzahl der getrof-
fenen Glomeruli in der Gesamtstichprobe bei Nativ- und Transplantat-
nieren.
3.2 NATIVNIEREN
3.2.1 DEMOGRAPHIE
Zur Auswertung kamen 356 Nativnierenbiopsien bei 329 Patienten. 27 Biopsien (7.6%) erfolgten als Rebiopsie, wobei der zeitliche Abstand der Rebiopsie zur jeweilig vorhergegangenen Biopsie zwischen drei und 807 Tagen (162.1 ± 210.7 Tage) variierte.
Das Alter der Patienten variierte zwischen 14 und 79 Jahren (44.8
± 16.2 Jahre). Die ausgewerteten
Nativnierenbiopsien erfolgten bei 210 männlichen (59%) und 146 weiblichen
(41%) Patienten, so daß die Geschlechtsrelation m:w 1.4:1 betrug.
Es wurden bei den Nativnierenbiopsien im Durchschnitt 7.7 Glomeruli in einem
1.36 cm langen Gewebezylinder mit 0.015 mm3 Volumen gewonnen (
Tabelle 2).
Anbei waren 18 Fehlbiopsien (5.1% aller Nativnierenbiopsien), 12 Biopsien
mit einem akuten Nierenversagen (3.4% - 10 Biopsien mit einem Tubulus-schaden
als Hauptdiagnose (2.8%) und zwei Biopsien mit sowohl einem Tubulusschaden
als alleinige Diagnose als auch mit einer fortgeschrittenen Fibrose (0.6%))
und vier Biopsien mit normalem Nierengewebe (1.1%), zwei Biopsien mit fortgeschrittener
Fibrose (0.6%), so daß bei insgesamt 320 Biopsien (89.9%) eine spezifische
renale Veränderung diagnostiziert werden konnte.
Die vorherrschende Diagnose im Nativnierenbiopsat war eine Glomerulonephritis
mit 60.4% aller Nativnierenbiopsien. Eine sogenannte benigne Nephrosklerose
kam in 7.6% zur Auswertung. Eine Übersicht über alle
Hauptdiagnosen bei den Nativnierenbiopsien ist in
Tabelle 3 dargestellt. Da in mehreren Fällen mehrere histologische Hauptdiagnosen
an einem Biopsat gestellt wurden, ergibt die Summe der Prozentzahlen nicht
100% und die Summe der Diagnosenanzahlen nicht 356.
Diagnose |
Anzahl |
Prozent |
Glomerulonephritis |
215 |
60.4 % |
Sogenannte benigne Nephrosklerose |
27 |
7.6 % |
Glomerulopathie |
21 |
5.9 % |
Maligne Nephrosklerose |
20 |
5.6 % |
Amyloidniere |
13 |
3.7 % |
Medikamentöse Schäden |
13 |
3.7 % |
Interstitielle Nephritis |
8 |
2.3 % |
Diabetische Nephropathie |
7 |
2 % |
Sarkoidose |
1 |
0.3 % |
Fehlbiopsie |
18 |
5.1 % |
Akutes Nierenversagen |
12 |
3.4 % |
Normales Nierengewebe ohne
histopathologische Veränderungen |
4 |
1.1 % |
Renale Fibrose als Hauptdiagnose |
2 |
0.6 % |
Tabelle 3: Hauptdiagnosen bei 356 Nativnierenbiopsien
3.2.2 GLOMERULONEPHRITIS
Die histologische Diagnose einer Glomerulonephritis
war mit 215 Biopsien (60.4% aller Nativnierenbiopsien) am häufigsten vertreten.
Das Alter der Patienten mit einer Glomerulonephritis als Hauptdiagnose schwankte
zwischen 15 und 79 Jahren (44.1
± 16 Jahre).
Es kamen 45 Biopsien (20.9% aller Glomerulonephritiden), welche die Diagnose Glomerulonephritis sekundär zu einer Systemerkrankung aufwiesen, zur Auswertung, wobei ein systemischer Lupus erythematodes (SLE) mit 26 bioptischen Diagnosen (57.8%) am häufigsten als Primärdiagnose bei den sekundären Glomerulonephritiden vertreten war. Des weiteren fanden sich in 12 Biopsien (26.7%) ein M. Wegener, in vier Biopsien (8.9%) eine Polyarteriitis und in drei Biopsien (6.7%) eine Schöenlein-Henoch´sche Erkrankung als Primärdiagnose. Außer bei der SLE-assoziierten GN fanden sich bei allen oben erwähnten Systemerkrankungen eine RPGN als renale Mitbeteiligung, so daß bei 19 (67.9%) der insgesamt 28 Biopsien mit der Diagnose RPGN eine renale Beteiligung im Rahmen einer Systemerkrankung diagnostiziert wurde.
Die anteilig häufigsten Glomerulonephritiden als Primärdiagnose ohne Systemerkrankung
waren die mesangioproliferative Glomerulonephritis mit 85 Biopsien (39.5%),
die membranöse Glomerulonephritis mit 29 Biopsien (13.5%), die FSGN mit 19
Biopsien (8.8%) und die minimal change Glomerulonephritis mit 17 Biopsien
(7.9%).
Eine postinfektiöse, endokapilläre Glomerulonephritis fand sich in drei Biopsien (1.4% aller Glomerulonephritiden), die allesamt an weiblichen Patienten durchgeführt wurden. Das Alter der Patienten zum Biopsiezeitpunkt variierte zwischen 39 und 42 Jahren (40 ± 1.7 Jahre).
Die Diagnose einer mesangioproliferativen Glomerulonephritis wurde
bei 85 Biopsien (39.5% aller Glomerulonephritiden) gestellt. Davon zeigten
77 Biopsien (90.6% aller mesangioproliferativen Glomerulonephritiden) IgA-Ablagerungen
und jeweils vier Biopsien (4.7%) zeigten post-infektiöse Veränderungen, beziehungsweise
weder IgA-Ablagerungen noch post-infektiöse Veränderungen. Das Geschlechtsverhältnis
zeigt eine deutlich höhere Inzidenz der mesangioproliferativen Glomerulonephritis
bei dem männlichen Geschlecht. Eine Betrachtung der Altersverteilung zeigt
bei einem Auftreten von IgA-Ablagerungen einen Altersgipfel von unter 50
Jahren (Tabelle 4).
Form der mesangio-proliferativen Glomerulonephritis |
Geschlechts-verhältnis m:w |
Mittleres Alter
± Standardabweichung
|
Maximal-Alter*
|
Minimal-Alter*
|
Alters-gipfel*
|
IgA – Ab-lagerungen |
4.1:1 |
43.9
± 14.4 |
74 |
15 |
65% <50 |
Postinfektiös |
3:1 |
39.5
± 19.9 |
66 |
21 |
50% 20-29 |
Rest |
1:1 |
54
± 14.9 |
69 |
36 |
50% 60-69 |
Gesamt |
3.7:1 |
44.2
± 14.6 |
74 |
15 |
64.7% < 50 |
*Altersangaben in Jahren
Tabelle 4: Alter- und Geschlechtsverteilung bei 85 Biopsien mit der Diagnose
mesangioproliferative Glomerulonephritis
Eine rapid-progressive Glomerulonephritis als Primärdiagnose wurde
in 28 Biopsien (13.0% aller Glomerulonephritiden) diagnostiziert. Das Geschlechtsverhältnis
m:w betrug ohne Berücksichtigung der Untergruppen 1.8:1, in Klasse II 2.5:1
und in Klasse III nach Couser
27 1.3:3. Sieben Biopsien (25% aller RPGNs) konnten der Klasse II und
21 (75% aller RPGNs) der Klasse III nach Couser zugewiesen werden (Tabelle
5). Es fällt auf, daß bei allen Formen der RPGN der Altersgipfel bei
50-59 Jahren liegt. Allein bei Patienten mit der Diagnose Polyarteriitis
liegt der Altersgipfel unter 40 Jahren (Tabelle 6). Die statistische
Bedeutung dieser Werte ist jedoch aufgrund des relativ geringen Stichprobenumfanges
nicht signifikant.
Couser-Klassifikation |
Grunderkrankung |
Anzahl |
Prozentualer
Anteil
|
|
keine Angabe |
1 |
3.57 % |
II |
postinfektiös |
1 |
3.57 % |
|
IgA-Nephropathie |
2 |
7.14 % |
|
PSH* |
3 |
10.71 % |
|
keine Angabe |
5 |
17.85 % |
III |
Polyarteriitis |
4 |
14.28 % |
|
M. Wegener |
12 |
42.85 % |
Summe
|
|
28 |
100 % |
*
Purpura Schöenlein Henoch
Tabelle 5: Differenzierte
Darstellung der RPGN bei 28 Biopsien
Couser-Klassifikation |
System-Erkrankung |
Mittleres Alter*
± Standardabweichung |
Maximal-Alter* |
Minimal-Alter* |
|
PSH** |
58.3
± 7.5 |
67 |
54 |
II
|
IgA-Nephropathie |
59
± 0.0 |
59 |
59 |
|
Gesamt |
60.6
± 6.7 |
72 |
54 |
|
Polyarteriitis |
30.3
± 29.5 |
33 |
29 |
III |
M. Wegener |
55.5
±7.1 |
66 |
43 |
|
Gesamt |
49.3
± 14.6 |
71 |
16 |
Summe |
|
52.1
± 13.8 |
72 |
16 |
*
Altersangaben in Jahren
**
Purpura Schöenlein Henoch
Tabelle 6: Altersverteilung bei 28 Biopsien mit der Diagnose RPGN
Eine IgA-Nephropathie als Primärdiagnose fand sich in 79 Biopsien
(36.7% aller Glomerulonephritiden), wobei sich in 77 Biopsien (97.5%) die
Diagnose einer mesangioproliferativen und in zwei Biopsien (2.5%) einer rapid-progressiven
Glomerulonephritis stellte. Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug 4.3:1, das
durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 55
± 5.7 Jahren (74 – 15 Jahre),
65.8% aller Patienten waren zum Biopsiezeitpunkt 30-59 Jahre alt.
Es kamen 29 Biopsien (13.5% aller Glomerulonephritiden) mit der Diagnose
membranöse Glomerulonephritis zur Auswertung.
Davon waren jeweils 13 Biopsien (44.8%) den Klassen II und IV und
drei (10.4%) der Klasse III nach Ehrenreich und Churg33 zugehörig.
Ein Gipfel bei der Altersverteilung konnte nicht ausgemacht werden (Tabelle
7).
Form der Membranösen Glomerulonephritis |
Geschlechts-verhältnis m:w |
Mittleres Alter*
± Standardabweichung |
Maximal-Alter* |
Minimal-Alter* |
II |
1:0.3 |
52.5
± 15.3 |
79 |
34 |
III |
0:3 |
54.7
± 14.1 |
68 |
40 |
IV |
1:0.3 |
48.3
± 14.4 |
67 |
14 |
Summe |
1:0.45 |
50.8
± 14.5 |
79 |
17 |
*Altersangaben in Jahren
Tabelle 7: Alter- und Geschlechtsverteilung bei 29 Biopsien mit der Diagnose
membranöse Glomerulonephritis
Eine Glomerulonephritis im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes
wurde in 26 Biopsien (12.9% aller Glomerulonephritiden) diagnostiziert.
Davon entfielen drei Biopsien (11.5% aller SLE-assoziierten GN) auf WHO-Klasse
30 II, vier (15.4%) auf Klasse III, 13 (50%) auf Klasse IV und sechs
Biopsien (23.1%) auf Klasse V. Das Geschlechtsverhältnis m:w aller Patienten
mit der Diagnose SLE-assoziierte GN betrug 1:1.9. Das Alter variierte zwischen
57 und 16 Jahren (28.2
± 9.8 Jahre). 50% aller Patienten
waren zum Biopsiezeitpunkt 20 bis 29 Jahre alt, 88.5% 10-39 Jahre. Eine detaillierte
Analyse der SLE-assoziierten Glomerulonephritiden überschreitet den Rahmen
dieser Arbeit.
Bei acht Biopsien mit der Diagnose membranoproliferative Glomerulonephritis
(3.7% aller Glomerulonephritiden) als Primärdiagnose fanden sich nur Biopsien
der Klasse I. Das Geschlechtsverhältnis m:w beträgt 1:3, das Alter der Patienten
variierte von 21 bis 57 (35.8
± 14.9) Jahren, der Altersgipfel
lag bei 20-29 Jahren.
Eine fokal segmentale Glomerulonephritis kam in 19 Biopsien (8.8%
aller Glomerulonephritiden) zur Auswertung. Das Geschlechtsverhältnis m:w
betrug hier 1:2.2, das Alter der Patienten zum Biopsiezeitpunkt 45.2
± 18.6 Jahre (16 – 78 Jahre)
mit zwei Altersgipfeln von 40-49 und 60-69 Jahren, auf die jeweils 21.1%
der Biopsien entfielen.
Eine minimal change Glomerulonephritis wurde in 17 Biopsien (7.9% aller
Glomerulonephritiden) diagnostiziert. Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug
1:0.7, das Alter zum Biopsiezeitpunkt variierte zwischen 16 und 72 Jahren
(46.5
± 17.9 Jahre). Die Altersverteilung
zeigte einen gleichmäßigen Verlauf, bei dem jeweils 23.5% der Biopsien zwischen
30 und 39 beziehungsweise 50 und 59 Jahren durchgeführt wurden.
Sekundär traten bei der Glomerulonephritis Tubulusatrophien und interstitielle
Schäden (Ödeme, interstitielle Infiltrate und/oder Fibrosen) als Nebendiagnose
auf. Eine Betrachtung des Auftretens dieser sekundären interstitiellen Veränderungen
im Zusammenhang mit diversen Glomerulonephritiden zeigte ein 65 bis 100%iges
Auftreten einer interstitiellen Fibrose. Interstitielle Infiltrate und Ödeme
fanden sich in einem geringeren Ausmaße (Tabelle 8 und 9):
Glomerulo-
nephritis |
keine |
gering |
mäßig |
diffus |
ausgeprägt |
endokapillär |
1-33.3% |
- |
1-33.3% |
1-33.3% |
- |
mesangio-
proliferativ |
6-7.1% |
49-57.6% |
15-17.6% |
14-16.5% |
1-1.2% |
RPGN |
9-32.4% |
8-28.6% |
8-28.6% |
3-10.3% |
- |
membranös |
1-3.4% |
20-69% |
4-13.8% |
3-10.3% |
1-3.4% |
SLE-assoziiert |
2-7.7% |
17-65.4% |
4-15.4% |
3-11.5% |
- |
membrano-
proliferativ |
- |
4-50% |
3-37.5% |
1-12.5% |
- |
minimal changes |
5-29.4% |
11-64.7% |
1-5.9% |
- |
- |
FSGN |
1-5.3% |
13-68.4% |
3-15.8% |
1-5.3% |
1-5.3% |
IgA-Nephropathie |
4-5.1% |
47-59.5% |
13-16.5% |
14-17.7% |
1-1.3% |
Tabelle 8: Tubulusatrophie bei 250 Glomerulonephritis-Diagnosen
Glomerulonephritis |
Ödem |
Infiltrate |
Fibrose |
endokapillär |
1 - 33% |
2 - 68% |
2 - 67% |
mesangio-proliferativ |
12 - 14% |
41 - 48% |
72 - 85% |
RPGN |
10 - 36% |
21 - 79% |
22 - 79% |
membranös |
1 - 3.4% |
11 - 38% |
21 - 72% |
SLE-assoziiert |
1 - 3.8% |
13 - 50% |
18 - 69% |
membrano-proliferativ |
- |
6 - 75% |
8 - 100% |
minimal changes |
- |
7 - 41% |
11 - 65% |
FSGN |
1 - 5.5% |
5 - 26.3% |
17 - 90% |
IgA-Nephropathie |
11 - 13% |
39 - 49% |
70 - 89% |
Tabelle 9: Interstitielle Schäden bei 250 Glomerulonephritis-Diagnosen
3.2.3 BENIGNE NEPHROSKLEROSE
Die sogenannte benigne Nephrosklerose
war mit 162 Diagnosen (45.2% aller Nativnierenbiopsien) bei einem verhältnismäßig
hohen Anteil der Biopsien vertreten. Davon wurden 27 als Haupt- (16.7% aller
Nativnierenbiopsien mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose, 7.6% aller
Nativnierenbiopsien) und 135 als Nebendiagnose (83.3% aller Nativnierenbiopsien
mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose) diagnostiziert (Abbildung
1). Das Alter der Patienten mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose
als Hauptdiagnose variierte zwischen 25 und 70 Jahren (49.4
± 15.6 Jahre). Das Geschlechtsverhältnis
m:w betrug hier 1:0.7.
Abbildung 1: Auftreten einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Haupt-
und Nebendiagnose unter Darstellung der Ausprägungsgrade der
Nephrosklerose bei 162 Nativnierenbiopsien
Als anteilig häufigste Hauptdiagnose mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose
als Nebendiagnose imponierte eine Glomerulonepheritis (nGN = 93,
68.9% aller Nativnierenbiopsien mit einer benignen Nephrosklerose als Nebendiagnose),
eine maligne Nephrosklerose (nmaligne Nephrosklerose = 13, 5.2%)
und eine medikamenten-assoziierte Läsion (nMedikamente = 7, 3.7%),
wobei durch ACE-Hemmer verursachte Schäden am häufigsten auftraten (n
ACE-Hemmer = 4, 57.1%) (Tabelle 10). Statistisch besteht ein
signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten mit einer hypertensiven
malignen Nephrosklerose (p=0.001), einer IgA-Nephropathie (p<0.001) und
einer ACE-Hemmer-assoziierten Läsion (p<0.001).
Eine IgA-Nephropathie wird in Tabelle 10 gesondert aufgeführt, da
sie sowohl als mesangioproliferative GN wie auch als RPGN zur Auswertung kommt.
Hauptdiagnose |
gering-
gradig |
mäßig-
gradig |
hoch-
gradig |
Summe |
Prozentualer Anteil* |
Mesangioproliferative GN,
IgA |
20 |
27 |
7 |
54 |
70.1% |
Mesangioproliferative GN,
non-IgA |
1 |
1 |
- |
2 |
25% |
RPGN, IgA |
- |
2 |
- |
2 |
100% |
RPGN, non-IgA |
3 |
- |
- |
3 |
11.5% |
Membranöse GN |
5 |
8 |
- |
13 |
44.8% |
Membranoproliferative GN |
1 |
2 |
- |
3 |
37.5% |
SLE-assoziierte GN |
7 |
2 |
1 |
10 |
38.5% |
FSGN |
- |
3 |
- |
3 |
15.8% |
Minimal change GN |
3 |
- |
- |
3 |
17.6% |
Primär maligne
Nephrosklerose |
1 |
- |
1 |
2 |
25% |
Sekundär maligne
Nephrosklerose |
- |
5 |
6 |
11 |
91.7% |
Dünne-Basalmembran-
Glomerulopathie |
3 |
3 |
- |
6 |
46.2% |
Alport - Syndrom |
3 |
3 |
- |
6 |
100% |
Amyloidniere |
1 |
- |
1 |
2 |
18.2% |
Diabetische Nephropathie |
- |
6 |
- |
6 |
100% |
Interstitielle Nephritis |
- |
1 |
- |
1 |
25% |
ACE-Hemmer-
assoziierte Läsion |
- |
4 |
- |
4 |
100% |
Analgetika-assoziierte
interstitielle Nephritis |
2 |
- |
- |
2 |
100% |
Diuretika-assoziierte Läsion |
1 |
- |
- |
1 |
33.3% |
Cyclosporin - A-
assoziierte Läsion |
1 |
- |
- |
1 |
33.3% |
Summe |
51 |
68 |
16 |
135 |
|
IgA-Nephropathie |
20 |
29 |
7 |
54 |
68.4% |
*Prozentualer Anteil der Biopsien mit einer benignen Nephrosklerose als Nebendiagnose an der Gesamtanzahl der jeweiligen Hauptdiagnose
Tabelle 10: Anteil der sogenannten benignen Nephrosklerose als Nebendiagnose
an den jeweiligen Hauptdiagnosen unter Darstellung der Ausprä-
gungsgrade der Nephrosklerose bei 135 Nativnierenbiopsien
Sekundär zu einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Hauptdiagnose fanden
sich interstitielle Schäden und Tubulusatrophien. An interstitiellen Schäden
konnte eine Fibrosierung bei 26 Biopsien (96.3% aller Nativnierenbiopsien
mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Hauptdiagnose) dieser Nephrosklerosen
diagnostiziert werden. Die gemeinsame Diagnose einer sogenannten benignen
Nephrosklerose und einer interstitiellen Fibrose ist statistisch
signifikant (p<0.001).
Eine gering- bis mäßiggradige Tubulusatrophie sekundär zu einer sogenannten
benignen Nephrosklerose kam in 17 Biopsien (63% aller Nativnierenbiopsien
mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Haupt- und einer Tubulusatrophie
als Nebendiagnose), eine diffuse in neun Biopsien (33.3%) zur Auswertung.
3.2.4 MALIGNE NEPHROSKLEROSE
Eine maligne Nephrosklerose konnte
in 23 Biopsien (6.5% aller Nativnierenbiopsien) diagnostiziert werden, davon
in 20 Fällen (87% aller Nativnierenbiopsien mit einer malignen Nephrosklerose
als Diagnose, 5.6% aller Nativnierenbiopsien mit einer malignen Nephrosklerose
als Hauptdiagnose) als Haupt- und in drei Fällen (13%) als Nebendiagnose
(Abbildung 2, zwei Biopsien mit
sekundärer/Hypertonie-assoziierter maligner Nephrosklerose als Nebendiagnose
einer mesangioproliferativen GN mit IgA-Ablagerungen, eine Biopsie mit primärer/HUS-assoziierter
maligner Nephrosklerose als Nebendiagnose einer SLE-assoziierten GN). Das
Alter der Patienten mit maligner Nephrosklerose als Hauptdiagnose variierte
zwischen 17 und 73 Jahren (44
± 4.53 Jahre), ein Altersgipfel
konnte nicht ausgemacht werden. Das Geschlechtsverhältnis m:w der Hauptdiagnosen
beträgt 1:1.
Abbildung 2: Auftreten der primären und sekundären malignen Nephrosklerose als
Haupt- und Nebendiagnose bei 23 Nativnierenbiopsien
Bei der Auswertung interstitieller und tubulärer Veränderungen fiel ein gehäuftes
Auftreten einer diffusen Tubulusatrophie und interstitieller Infiltrate und
Fibrosen auf, was auf ein Vorliegen eines chronischen Geschehen hindeutet.
Neun (2,5% aller Nativnierenbiopsien) Hämolytisch-urämische Syndrome kamen
als Hauptdiagnosen im Rahmen einer primär malignen Nephrosklerose zur Auswertung.
3.2.5 GLOMERULOPATHIE
Es kamen 26 Biopsien mit der Diagnose einer
Glomerulopathie zur Auswertung, von denen 21 (80.8% aller Nativnierenbiopsien
mit einer Glomerulopathie) als Haupt- und fünf (19.2%) als Nebendiagnose imponierten.
Die Bezeichnung Glomerulopathie stellt einen Sammelbegriff für diverse Krankheitsbilder
dar. Es wurden 16 Glomerulopathien vom Typ der dünnen Basalmembran, sechs
Alport-Syndrome und ein M. Fabry diagnostiziert. Des weiteren fanden sich
drei Biopsien, die in der histologischen Beurteilung keinem der oben aufgeführten
Krankheitsbilder zugeordnet und somit nur deskriptiv spezifiziert werden
konnten und im weiteren unter „sonstige“ Glomerulopathieformen zusammengefaßt
werden (Abbildung 3). Dabei handelt es sich im einzelnen um:
1. eine chronische Glomerulopathie
ohne weitere Angaben zur Hauptdiagnose,
2. eine diskrete Glomerulopathie
als Hauptdiagnose nach schwerer Belastung und
3. eine fibrilläre, nicht amyloidotische
Glomerulopathie als Nebendiagnose mit
membranöser Glomerulonephritis Typ III als Hauptdiagnose.
Abbildung 3: Glomerulopathie als Haupt- und Nebendiagnose bei 26
Nativnierenbiopsien
Von 16 Biopsien (4.5% aller Nativnierenbiopsien) mit der Diagnose Glomerulopathie
vom Typ der dünnen Basalmembran kamen 13 (81.3% der Glomerulopathien vom
Typ der dünnen Basalmembran) als Haupt- und drei (18.7%) als Nebendiagnose
zur Auswertung. Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug 1:2 bei den Haupt- und
2:1 bei den Nebendiagnosen. Das Alter variierte von 22 bis hin zu 60 Jahren
(40.6
± 12.3 Jahre) bei den Biopsien
mit dieser Form der Glomerulopathie als Haupt- und von 17 bis 43 Jahren (34
± 14.7 Jahre) als Nebendiagnose.
Zwei (66.7%) der drei Biopsien mit einer Dünnen-Basalmembran-Glomerulopathie
als Nebendiagnose traten zusammen mit einer mesangioproliferativen Glomerulonephritis
vom IgA-Typ und eine (33.3%) mit einer FSGN als Hauptdiagnose auf. An tubulären
Veränderungen fanden sich in 69.2% der Hauptdiagnosen eine geringgradige
und in jeweils 7.7% eine mäßige beziehungsweise hochgradige Tubulusatrophie.
An interstitiellen Veränderungen kamen bei den Hauptdiagnosen zu 61.5% Fibrosierungen
zur Auswertung. Bei den Nebendiagnosen kamen in allen Fällen eine geringgradige
Tubulusatrophie und eine interstitielle Fibrose zur Auswertung.
Ein Alport-Syndrom kam in sechs Biopsien (1.7% aller Nativnierenbiopsien)
als Hauptdiagnose zur Auswertung. Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug 1:1,
das Alter variierte zwischen 27 und 56 Jahren (40.5
± 12.1 Jahren). An interstitiellen
Veränderungen kamen in 50% eine geringgradige, in 33.3% eine mäßiggradige
und in 16.7% eine hochgradige Tubulusatrophie zur Auswertung. Eine interstitielle
Fibrose wurde in 83.3% diagnostiziert. Eine geschlechtsspezifische Unterscheidung
bezüglich des Alters und tubulointerstitieller Veränderungen konnte nicht
gefunden werden.
3.2.6 AMYLOIDOSE
Eine Amyloidniere wurde in 13 Biopsien
(3.7% aller Nativnierenbiopsien) diagnostiziert. Das Alter der Patienten
mit einer Amyloidniere schwankte zwischen 39 und 72 Jahren (59.1
± 10.5 Jahre). Das Geschlechtsverhältnis
m:w betrug 1:1.6.
Anbei waren sieben Biopsien (53.8% aller Amyloidnieren) mit der Diagnose
einer primären Amyloidose (AL-Amyloid). Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug
hier 1:1.3. Das Alter variierte zwischen 39 und 72 Jahren (55.9
± 13.1 Jahre). Des weiteren
kamen sechs Biopsien (46.2% aller Amyloidnieren) mit einer sekundären Amyloidose
(AA-Amyloid) zur Auswertung. Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug hier 1:2.
Das Alter variierte zwischen 57 und 71 Jahren (62.8
± 4.9 Jahre).
Interstitielle Schäden und Tubulusatrophien traten bei allen Amyloidnierenbiopsien
auf. Prominent, jedoch ohne statistische
Signifikanz, war das Auftreten interstitieller Infiltrate und Fibrosen sowie
einer geringgradigen Tubulusatrophie.
3.2.7 DIABETISCHE NEPHROPATHIE
Eine diabetische Nephropathie wiesen
sieben Biopsien (2% aller Nativnierenbiopsien) auf. Das Alter der Patienten
mit einer diabetischen Nephropathie variierte zwischen 27 und 70 Jahren (57.9
± 14.8 Jahre). Die Geschlechtsrelation
m:w betrug 6:1. An interstitiellen Veränderungen zeigten alle sieben Biopsien
(100%) eine interstitielle Fibrose, drei Biopsien (42.9%) interstitielle
Infiltrate. Bei der Betrachtung der tubulären Veränderungen fiel ein vermehrtes,
nicht signifikantes Auftreten (57.1%) einer mäßiggradigen Tubulusatrophie
auf. Alle sieben Biopsien traten zusammen mit einer sogenannten benignen
Nephrosklerose auf.
3.2.8 INTERSTITIELLE NEPHRITIS
Eine interstitielle Nephritis wurde
in 10 Biopsien (2.8% aller Nativnierenbiopsien) diagnostiziert, davon acht
mal als Hauptdiagnose (80% aller Biopsien mit interstitieller Nephritis als
Diagnose). Das Alter der Patienten mit interstitieller Nephritis als Hauptdiagnose
variierte zwischen 17 und 74 Jahren (54.9
± 20.2 Jahre). Die Geschlechtsrelation
m:w betrug bei den Hauptdiagnosen 1:1.7.
An interstitiellen Schäden traten bei vier Biopsien (50% aller Biopsien mit
interstitieller Nephritis als Hauptdiagnose) interstitielle Ödeme auf. Eine
Betrachtung des Auftretens einer Tubulusatrophie sekundär zu der Diagnose
einer interstitiellen Nephritis zeigte keine auffälligen Verteilungen.
Zwei Biopsien mit interstitieller Nephritis als Hauptdiagnose trat zusammen
mit einem analgetika-assoziierten Schaden auf und wiesen zusätzlich noch
die Diagnose einer mesangioproliferativen Glomerulonephritis vom IgA-Typ auf.
Eine dieser Biopsie zeigte ebenfalls eine sogenannte benigne Nephrosklerose.
3.2.9 MEDIKAMENTÖS INDUZIERTE LÄSIONEN
Eine medikamentös induzierte Läsion
fand sich in 13 Biopsien (3.7% aller Nativnierenbiopsien). Als auslösendes
Agens wurde anamnestisch in jeweils vier Biopsien (30.7% aller medikamentös
induzierten Läsionen) ein ACE-Hemmer beziehungsweise ein Diuretikum/Saluretikum,
in drei Biopsien (23.1%) ein Cyclosporin-A-assoziierter Schaden und in zwei
Biopsien (15.4%) eine analgetika-assoziierte interstitielle Nephritis identifiziert.
Eine tubuläre Atrophie fand sich in 50% der ACE-Hemmer induzierten Läsionen
und in 100% aller weiteren medikamentös induzierten Läsionen. Eine interstitielle
Fibrose fand sich in 100% der Cyclosporin-A- und analgetika-assoziierten
Läsionen und zu 75% bei Diuretka/Saluretika-assoziierten Schäden. Ein interstitielles
Infiltrat kam bei 100% aller Cyclosporin-A- und zu 75% aller ACE-Hemmer induzierten
Läsionen zur Auswertung.
Eine sogenannte benigne Nephrosklerose fand sich als Zusatzdiagnose bei allen
Biopsien mit ACE-Hemmer induzierten Läsionen.
Das Pseudo-Bartter-Syndrom ist allgemein definiert als ein dem Bartter-Syndrom identischer Symptomkomplex (Hypokaliämie, hypochlorämische metabolische Alkalose11,16) jedoch mit einem anamnestisch erhebbaren Diuretika- beziehungsweise Laxantienabusus in der Vorgeschichte22,43,107 . Bei vier (30.7%) der 13 Biopsien mit medikamentös induzierten Läsionen fand sich in der Anamnese ein Hinweis auf langjährigen Diuretikaabusus, so daß bei diesen Biopsien die Diagnose Pseudo-Bartter-Syndrom angenommen wurde.
3.3 TRANSPLANTATNIEREN
3.3.1 DEMOGRAPHIE
Die Anzahl der Transplantatnieren-Biopsien betrug 413 (53.7% aller Nierenbiopsien)
bei 190 Patienten. 359 Biopsien (86.9% aller Transplantatnierenbiopsien) erfolgten
nach einer Ersttransplantation, 46 (11.1%) nach einer Zweit-, zwei (0.5%)
nach einer Dritt- und eine (0.2%) nach einer Fünfttransplantation. Bei fünf
Biopsien (1.2%) war die Anzahl der vorherigen Transplantationen nicht erhebbar.
Es wurden bei den Transplantatnierenbiopsien im Durchschnitt 5.5 Glomeruli
in einem 1.34 cm langen Gewebezylinder mit 0.015 mm3 Volumen gewonnen
(Tabelle 2).
Die durchschnittliche Dialysedauer vor der Transplantation schwankte zwischen
28 Tagen und 22 Jahren (4.3
± 3.1 Jahre).
223 Biopsien (54%) erfolgten als Rebiopsie. Der durchschnittliche zeitliche
Abstand zur jeweilig vorherigen Biopsie schwankte zwischen einem Tag und
2.4 Jahren (203.4
± 528.8 Tage).
Das Alter der Patienten variierte zwischen 22 und 74 Jahren (46.3
± 12.8 Jahre). Das Verhältnis
m:w betrug 1:1.3 bei 221 Biopsien männlicher und 192 weiblicher Patienten.
Eine Fehlbiopsie fand sich bei 21 Biopsien (5.1%). In 48 Biopsien (11.6%)
kam das histologische Bild eines akuten Nierenversagens (ein Tubulusschaden
als Hauptdiagnose in 22 (5.3%), ein Tubulusschaden zusammen mit einer fortgeschrittenen
Fibrose als alleinige Diagnose in 26 Biopsien (6.3%)) zur Auswertung, so
daß bei 344 Biopsien (83.3% aller Transplantatbiopsien) eine sichere Diagnose
mit renalen Veränderungen gestellt werden konnte.
Eine Übersicht über die Hauptdiagnosen
bei den Transplantatbiopsien zeigt
Tabelle 11. Die Angabe der Diagnosen sowie die der jeweiligen Anzahl
erfolgte ohne Beachtung einer Abstoßungsreaktion. Somit kann die Summe der
einzelnen Diagnosen nicht 413 Biopsien oder 100% ergeben. Fehlbiopsien wurden
in der Übersicht mit aufgeführt. Bei 31 Biopsien mit medikamentösen Schäden
fanden sich 30 Biopsien mit Cyclosporin-A-abhängigen Tubulusschäden (96.8%
aller Transplantatnierenbiopsien mit einem medikamentösen Schaden) und eine
Biopsie mit Analgetika-abhängigen Läsionen (3.2%).
Diagnose |
Anzahl |
Prozentualer Anteil |
Sogenannte benigne Nephrosklerose |
43 |
10.4 % |
Medikamentöse Schäden |
31 |
7.5 % |
Akute Transplantat-Glomerulopathie |
27 |
6.5 % |
Chronische Transplantat-Glomerulopathie |
28 |
6.8 % |
Glomerulonephritis |
24 |
5.8 % |
Parenchymnekrose |
13 |
3.2 % |
Konservierungsschaden |
5 |
1.2 % |
Maligne Nephrosklerose |
4 |
1 % |
Anämischer Infarkt |
2 |
0.5 % |
Alport-Syndrom |
1 |
0.2 % |
Dünne-Basalmembran-Glomerulopathie |
1 |
0.2 % |
Interstitielle Nephritis |
1 |
0.2 % |
Akutes Nierenversagen |
22 |
5.3 % |
Fehlbiopsien |
21 |
5.1 % |
Tabelle 11: Hauptdiagnosen bei 413 Transplantatbiopsien ohne Beachtung einer
Abstoßungsreaktionen
3.3.2 REJEKTIONEN
Eine Abstoßungsreaktion wurde bei
281 Biopsien (68% aller Transplantatnierenbiopsien) diagnostiziert.
Davon zeigten 145 (51.6% aller Transplantatnierenbiopsien mit einer Abstoßungsreaktion)
eine chronische, 10 (3.6%) eine akute und eine Biopsie (0.4%)
eine akute kombiniert mit einer chronischen Abstoßungsreaktion.
Bei 125 Biopsien (44.5%) wurde keine Angabe bezüglich der Chronizität gemacht.
Eine interstitielle Rejektion kam bei 219 Biopsien (77.9% aller Transplantatnierenbiopsien
mit einer Abstoßungsreaktion, 53% aller Transplantatnierenbiopsien) zur Auswertung,
eine vaskuläre bei 62 Biopsien (22.1% aller Transplantatnierenbiopsien mit
einer Abstoßungsreaktion, 15% aller
Transplantatnieren-biopsien).
Bei der Betrachtung der akuten und chronischen Verlaufsformen interstitieller
und vaskulärer Rejektionen fiel ein hoher Anteil chronischer Verläufe (Interstitielle
Rejektionen: 112 von 219 Biopsien, 51.1%; vaskuläre Rejektionen: 29 von 62
Biopsien, 46.8%) auf (Tabelle
12). Eine akut vaskuläre Abstoßungsreaktion zeigte sich lediglich in
zwei Biopsien (22.2% aller Biopsien mit einer akuten Rejektion, 3.2% aller
Biopsien mit einer vaskulären Rejektion, 0.7% aller Biopsien mit einer Abstoßungsreaktion).
Chronizität |
Interstitiell |
Vaskulär |
Summe |
Akut
|
8 |
2 |
9 |
Chronisch |
112 |
29 |
141 |
Keine Angabe |
99 |
31 |
130 |
Summe |
219 |
62 |
281 |
Tabelle 12: Akuter und chronischer Anteil bei 233 Biopsien mit interstitieller und
vaskulärer Abstoßungsreaktion
Der zeitliche Abstand der bioptischen Rejektionsdiagnosen zur Transplantation
variierte zwischen einem und 3201 Tagen (146.5
± 419.4 Tage) bei Betrachtung
aller Biopsien mit einer Abstoßungsreaktion. Eine vaskuläre Rejektion trat
nach durchschnittlich 51.4
± 86.5 Tagen (Einer und 628
Tagen) auf, eine interstitielle Rejektion nach durchschnittlich 173
± 469.8 Tagen (Sechs und 3201
Tagen).
Eine Aufschlüsselung des zeitlichen Abstandes zwischen Transplantation und
Biopsie bezüglich der Lokalisation und Chronizität der Rejektionsreaktion
zeigt Abbildung 4 bei 151 Biopsien mit einer histologisch gesicherten
akuten oder chronischen Abstoßungsreaktion. Auffällig ist eine generell spätere
Diagnose einer interstitiellen gegenüber einer vaskulären Rejektion. Allerdings
konnte eine große Variationsbreite der zeitlichen Abstände ausgemacht werden.
Die Standardabweichung bei chronisch interstitiellen Rejektionen betrug 598.9
bei akut interstitiellen 11.8 Tage. Bei chronisch vaskulären Abstoßungsreaktionen
betrug die Standardabweichung 116.2, bei akut vaskulären 3.5 Tage.
Abbildung 4: Mittlerer zeitlicher Abstand der Biopsie zur Transplantation in Ta-
gen unter Darstellung der verschiedenen Rejektionsausprägungen bei 151 Transplantatnierenbiopsien mit histologisch gesicherter interstitieller und vaskulärer Rejektion
Bei der Betrachtung interstitieller Veränderungen zeigte sich eine hohe statistische Signifikanz zwischen dem gemeinsamen Auftreten einer chronischen Abstoßungsreaktion und einer interstitiellen Fibrose (p<0.001) sowie einer Tubulusatrophie (p<0.001). Eine Tubulusatrophie kam in 72.9% aller Biopsien mit einer chronischen vaskulären und in 70.5% aller Biopsien mit einer chronisch interstitiellen Rejektion zur Auswertung. Eine interstitielle Fibrosierung fand sich in 69% aller Biopsien mit chronisch vaskulärer und in 64.3% aller Biopsien mit chronisch interstitieller Rejektion.
3.3.3 GLOMERULOPATHIE
Eine akute Transplantatglomerulopathie trat 29 mal auf (7% aller Transplantatnierenbiopsien),
davon 27 mal (93.1% aller Biopsien mit akuter Transplantatglomerulopathie,
6.5% aller Transplantatnierenbiopsien) als Hauptdiagnose und zwei mal (6.9%)
zusammen jeweils mit einer mesangioproliferative Glomerulonephritis vom IgA-Typ
und einem Cyclosporin-A-assoziierten Tubulusschaden.
Eine chronische Transplantatglomerulopathie wurde in 28 Fällen (6.8%
aller Transplantatnierenbiopsien) diagnostiziert, davon 24 mal (85.7% aller
Biopsien mit chronischer Transplantatglomerulopathie, 6.8% aller Transplantatnierenbiopsien)
als Hauptdiagnose und vier mal (14.3%) in Kombination mit weiteren Diagnosen
– zwei mal eine mesangioproliferative
Glomerulonephritis vom IgA Typ und jeweils ein mal eine membranöse Glomerulonephritis
Typ I beziehungsweise ein Cyclosporin-A-assoziierter Tubulusschaden.
Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug bei den akuten Transplantatglomerulopathien
1:2.7, bei den chronischen 1:1.7. Das Alter der Patienten variierte bei der
akuten Transplantatglomerulopathie zwischen 24 und 73 Jahren (51.9
± 13.3 Jahre), bei der chronischen
zwischen 25 und 72 Jahren (42.2
± 12.4 Jahre). Geschlecht- und
Altersverteilung zeigten keine signifikanten Verteilungen.
Bei den akuten Transplantatglomerulopathien variierte der zeitliche Abstand
zwischen Transplantation und Biopsie zwischen einem und 76 Tagen (23.8 Tage
± 23.1 Tage), bei den chronischen
zwischen 12 Tagen und 8.6 Jahren (2.0
± 2.5 Jahre).
Es fanden sich signifikante statistische Zusammenhänge zwischen der gemeinsamen Diagnose einer chronischen Transplantatglomerulopathie und einer chronischen Abstoßungsreaktion (p<0.001). Ebenso konnte ein Zusammenhang zwischen dem gemeinsamen Auftreten einer chronischen Rejektion mit chronischer Transplantatglomerulopathie und einer interstitiellen Fibrosierung (p<0.001) beziehungsweise einer Tubulusatrophie (p<0.001) nachgewiesen werden.
Eine Biopsie (1.9% aller Transplantatnierenbiopsien mit einer Glomerulopathie,
0.2% aller Transplantatnierenbiopsien) mit einer Dünnen-Basalmembran-Glomerulopathie
wurde bei einem 38jährigen, männlichen Patienten diagnostiziert, eine weitere
(1.9%) zeigte ein Alport-Syndrom bei einem 40jährigen, männlichen Patienten.
Der zeitliche Abstand der Biopsie zur Transplantation betrug bei der Dünnen-Basalmembran-Glomerulopathie
25, bei dem Alport-Syndrom 37 Tage.
3.3.4 BENIGNE NEPHROSKLEROSE
Die sogenannte benigne Nephrosklerose war mit 70 Biopsien (17% aller Transplantatnierenbiopsien) als häufigste Diagnose bei den Transplantatnierenbiopsien vertreten, davon in 43 Biopsien (61.4% aller Transplantatnierenbiopsien mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose, 10.4% aller Transplantatnierenbiopsien) als Haupt- und in 27 (38.6%) als Nebendiagnose. Das Alter der Patienten, die diese Form der Nephrosklerose als Hauptdiagnose im Biopsat aufwiesen, variierte zwischen 23 und 73 Jahren (45.6 ± 12.7 Jahre). Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug bei den Hauptdiagnosen 1:1.05. Der durchschnittliche Abstand der Transplantation bis zum Zeitpunkt der bioptischen Diagnose einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Hauptdiagnose lag in einem Bereich zwischen fünf Tagen und 7.9 Jahren (0.7 ± 1.7 Jahre).
Die mittlere Dialysedauer vor der Transplantation bei Biopsien mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Diagnose variiert zwischen vier und fünf Jahren ohne signifikante Verteilung bezüglich der Ausprägungsgrade der Nephrosklerose.
Bei der Betrachtung der Ausprägungsgrade der sogenannten benignen Nephrosklerose
fällt auf, daß in 91.4% der Biopsien die Sklerose gering- bis mäßiggradig
ausgeprägt ist (Abbildung 5).
Abbildung 5: Ausprägungsgrade der sogenannten benignen Nephrosklerose als
Haupt- und Nebendiagnose bei 70 Transplantatnierenbiopsien
Eine sogenannte benigne Nephrosklerose als Nebendiagnose kam in 27 Biopsien
zur Auswertung. Die anteilig häufigsten Hauptdiagnosen (
Tabelle 13) waren eine Transplantatglomerulopathie mit 12 Biopsien (44.4%
aller Transplantatnierenbiopsien mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose
als Nebendiagnose), eine Glomerulonephritis mit sieben Biopsien (25.9%),
ein Cyclosporin-A-abhängiger Tubulusschaden mit fünf Biopsien (18.5%) und
eine Hypertonus-assoziierte maligne Nephrosklerose mit drei Biopsien (11.1%).
Ein statistischer Zusammenhang konnte für die gemeinsame Diagnose einer sogenannten
benignen Nephrosklerose mit einer Hypertonus-assoziierten malignen Nephrosklerose
(p=0.011) nachgewiesen werden.
Hauptdiagnose |
Gering-gradig |
Mäßig-gradig |
Hoch-gradig |
Summe* |
Mesangioproliferative GN, IgA |
- |
4 |
- |
4 - 40% |
Mesangioproliferative GN, non-IgA |
- |
1 |
- |
1 - 50% |
Membranöse GN |
- |
1 |
- |
1 - 25% |
FSGN |
- |
1 |
- |
1 - 16% |
Akute
Transplantat-glomerulopathie |
3 |
- |
- |
3 - 10% |
Chronische
Transplantat-glomerulopathie |
3 |
4 |
2 |
9 - 32% |
Cyclosporin-A-assozi-ierter Tubulusschaden |
1 |
3 |
1 |
5 - 17% |
Maligne Nephrosklerose |
1 |
1 |
1 |
3 - 75% |
Summe |
8 |
15 |
4 |
27 - 6.5% |
*Gesamtzahl und Prozentualer Anteil
der Biopsien mit einer benignen Nephrosklerose als Nebendiagnose
an der Gesamtanzahl der jeweiligen Hauptdiagnose
Tabelle 13: Anteil der sogenannten
benignen Nephrosklerose als Nebendiagnose
an den jeweiligen Hauptdiagnosen unter Darstellung der Ausprä-
gungsgrade der Nephrosklerose bei 27 Transplantatnierenbiopsien
An interstitiellen Läsionen sekundär zur Diagnose einer sogenannten benignen
Nephrosklerose als Hauptdiagnose kamen eine interstitielle Fibrose in 30 Biopsien
(69.8% aller Transplantatnierenbiopsien mit einer sogenannten benignen Nephrosklerose
als Hauptdiagnose) und ein interstitielles Ödem in 19 Biopsien (44.2%) zur
Auswertung.
Bei 37 Biopsien (86% aller Transplantatnierenbiopsien mit einer interstitiellen
Läsion sekundär zur Diagnose einer sogenannten benignen Nephrosklerose als
Hauptdiagnose) war der Ausprägungsgrad der Sklerose gering- bis mäßiggradig.
Eine gering- bis mäßiggradige Tubulusatrophie kam in 22 Biopsien (51.1% aller
Transplantatnierenbiopsien mit einer Tubulusatrophie sekundär zur Diagnose
einer sogenannten benignen Nephrosklerose als Hauptdiagnose) zur Auswertung,
eine diffuse Tubulusatrophie fand sich in 5 Biopsien (11.6%).
Bei 29 Biopsien (67.4%) war der Ausprägungsgrad der Sklerose gering-
bis mäßiggradig.
3.3.5 MALIGNE NEPHROSKLEROSE
Eine maligne Nephrosklerose kam
bei den Transplantatbiopsien fünf mal (1.2% aller Transplantatnierenbiopsien)
zur Auswertung, davon vier mal (80% aller Transplantatnierenbiopsien mit
einer malignen Nephrosklerose als Diagnose, 1% aller Transplantatnierenbiopsien)
als Haupt- und ein mal (20%) als Nebendiagnose mit einer FSGN als Hauptdiagnose.
In allen fünf Fällen handelte es sich um die sekundäre, hypertoniebedingte
Form der malignen Nephrosklerose.
Das Geschlechtsverhältnis m:w bei den Hauptdiagnosen betrug 1:0.3. Das Alter
der Patienten, die eine maligne Nephrosklerose als Hauptdiagnose aufwiesen,
variierte zwischen 32 und 60 Jahren (47
± 11.9 Jahre).
Der Transplantationszeitpunkt konnte nur bei drei Patienten ermittelt werden,
daher ist auf Grund der niedrigen Anzahl der durchschnittliche zeitliche
Abstand zwischen Biopsie- und Transplantationszeitpunkt nicht signifikant.
Jeweils zwei Biopsien (40% aller Transplantatnierenbiopsien mit malignen
Nephrosklerose als Hauptdiagnose) zeigten eine interstitielle Fibrose und
ein interstitielles Ödem. Eine mäßiggradige Tubulusatrophie kam in drei Biopsien
(60%) zur Auswertung.
3.3.6 GLOMERULONEPHRITIS
Eine Glomerulonephritis wurde in
24 Transplantatbiopsien (5.8% aller Transplantatnierenbiopsien) bei 20 Patienten
diagnostiziert. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Biopsiezeitpunkt
variierte zwischen 25 und 74 Jahren (43.6
± 14.5 Jahre). Das Geschlechtsverhältnis
m:w betrug 1:0.4. Der zeitliche Abstand der Transplantation zur bioptischen
Diagnose variierte ohne Unterscheidung eines rekurrenten
von einem de-novo Auftreten zwischen neunS Tagen und 8.8 Jahren
(2.3
± 2.6 Jahre), bei histologisch
gesichertem rekurrenten Auftreten zwischen 33 Tagen und 2.4 Jahren (316
± 261.6 Tage) und bei histologisch
gesichertem de-novo Auftreten zwischen neun Tagen und 7.5 Jahren (3.1
± 2.4 Jahre).
Die bioptische Diagnose einer Transplantat-Glomerulonephritis erfolgte bei
allen Patienten - bis auf einen - nach der ersten Transplantation - in diesem
Fall erfolgte die Diagnose einer rekurrenten FSGN nach der zweiten Transplantation,
in der Phase nach der ersten Transplantation wurde eine FSGN oder eine andere
Glomerulonephritis nicht diagnostiziert.
Eine mesangioproliferative Glomerulonephritis stellte mit 49.9% der Transplantat-Glomerulonephritiden
die häufigste Form dar. In 41.6% der Fälle fanden sich IgA-Ablagerungen,
in 8.3% waren keine IgA-Ablagerungen nachweisbar. Eine FSGN war in 25%, eine
membranöse Glomerulonephritis in 16.7% und eine minimal change sowie eine
membranoproliferative Glomerulonephritis (nur Typ I) in jeweils 4.2% der
Transplantat-Glomerulonephritiden vertreten.
Bei den diagnostizierten Transplantat-Glomerulonephritiden handelte es sich
in jeweils neun Fällen (37.5%) um einen histologisch gesichert rekurrenten
oder de-novo Verlauf, in sechs Fällen (25%) erfolgte keine histologische Abklärung
der Diagnose (Abbildung 6). Den
höchsten Anteil an statistisch relevanten rekurrenten Verläufen wies die FSGN
(83.3%) auf, an de-novo Verläufen die membranöse Glomerulonephritis (75%).
Abbildung 6: De-novo und rekurrente Transplantat-Glomerulonephritiden
bei 24
Transplantatnierenbiopsien
Die
Analyse der gemeinsamen Diagnose einer Tubulusatrophie beziehungsweise einer
interstitiellen Läsion und einer Transplantat-Glomerulonephritis zeigte
keine signifikanten Verteilungen.
3.3.7 CYCLOSPORIN – A – INDUZIERTE
LÄSIONEN
Bei 30 Biopsien (7.3% aller Transplantatnierenbiopsien) fand sich ein Cyclosporin-A-assoziierter Tubulusschaden. Das Geschlechtsverhältnis m:w betrug 1:9, der zeitliche Abstand zwischen Transplantation und Biopsie variierte zwischen fünf Tagen und 3.9 Jahren. 67.6% aller Transplantatnierenbiopsien mit einem Cyclosporin-A-assoziierten Tubulusschaden erfolgten innerhalb der ersten 30 Tage post transplantationem, 27% in den folgenden 60 Tagen.
Eine Biopsie (3.3% aller Transplantatnierenbiopsien mit einem Cyclosporin-assoziierten
Tubulusschaden) zeigte eine akute, 12 (58.3%) eine chronische Abstoßungsreaktion.
Bei weiteren 12 Biopsien wurde eine Rejektion ohne genauere Bezeichnung der
Chronizität diagnostiziert.
Sieben (58.3%) der 12 bioptischen Diagnosen einer chronischen Abstoßungsreaktion
mit Cyclosporin-assoziierter Läsion erfolgten während der ersten 30 Tage
post transplantationem, weitere drei (25%) während der folgenden 60 Tage.
3.4 KOMPLIKATIONEN
Postbioptische Kontrollen zeigten eine klinisch bedeutsame Komplikation oder
einen sonographisch nachweisbaren Randsaum bei 42 Biopsien (5.5% aller Nierenbiopsien),
26 (6.3% Komplikationsrate bei Transplantatnierenbiopsien) davon bei Transplantat-
und 16 (4.5% Komplikationsrate bei Nativnierenbiopsien) bei Nativnierenbiopsien
(Tabelle 14,
Abbildung 7, 8 und 9
). Aufgrund der geringen Komplikationsrate können bei den folgenden
Untersuchungen etwaiger Zusammenhänge keine statistisch harten Ergebnisse
resultieren. Aufgrund von Rundungsfehlern ergibt die Summe der Prozentzahlen
nicht genau 100%:
|
Gesamt-
biopsien |
Transplantat-
biopsien |
Nativ-
biopsien |
Perirenales
Hämatom |
34 80.9% |
22 84.6 % |
12 75% |
Blasenkoagel |
4 9.5% |
1 3.8% |
3 18.8% |
Blasentamponade |
2 4.8% |
2 7.7% |
- |
Hb-Abfall |
1 2.4% |
- |
1 6.3% |
AV-Fistel |
1 2.4% |
1 3.8% |
- |
Summe |
42 100% |
26 100% |
16 100% |
Tabelle 14: Komplikationen nach der Durchführung einer Transplantat- oder Na-
tivnierenbiopsie bei 365 Nativ- und 413 Transplantatnierenbiopsien
Die vorherrschende Komplikation bei 84.6% der Transplantat- und 75% der Nativnierenbiopsien
war ein perirenales Hämatom. Blasenkoagel- beziehungsweise -tamponade fanden
sich in insgesamt 14.3% aller Nierenbiopsien, eine AV-Fistel und eine Hämoglobin-wirksame
Blutung in jeweils 2.4%. Ein vermehrtes Auftreten einer Komplikation bei
Nativ- oder Transplantatnieren fand sich nicht. Ob eine chirurgische Sanierung
der jeweiligen Komplikation vonnöten war, konnte nicht eruiert werden.
Abbildung 7: Darstellung von 42 Komplikationen bei 769 Nierenbiopsien
Abbildung 8: Komplikationsverteilung bei 26 Transplantatnierenbiopsien
Abbildung 9: Komplikationsverteilung bei 16 Nativnierenbiopsien
16 (38.1% aller Biopsien mit einer dokumentierten Komplikation) der 42 Biopsien
mit einer nachfolgenden Komplikation erfolgten als Re-Biopsie, davon 15 (57.7%
aller Transplantatnierenbiopsien mit einer Komplikation) bei insgesamt 26
Transplantat- und eine (6.3% aller Nativnierenbiopsien mit einer Komplikation)
bei 16 Nativnierenbiopsien. Abbildung
10 zeigt die Verteilung des Auftretens einer Komplikation in Abhängigkeit
der jeweiligen Rebiopsie-Anzahl bei insgesamt 42 Biopsien mit dokumentierter
Komplikation. Aus ihr resultiert kein Hinweis auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit
für das Auftreten einer Komplikation bei wiederholten Rebiopsien. Eine Aussage
über das Auftreten von Komplikationen bei mehreren Punktionsversuchen während
einer Nierenbiopsie kann nicht getroffen werden, da die Anzahl der Punktionsversuche
nicht dokumentiert wurde.
Abbildung 10: Komplikationen unter Darstellung der Rebiopsie-Anzahl bei
42
Transplantatnierenbiopsien
4.1 EINLEITUNG
Da in dieser Studie ein gehäuftes Auftreten (zweithäufigste Diagnose bei Nativ- und häufigste Diagnose bei Transplantatnierenbiopsien) einer sogenannten benignen Nephrosklerose auffiel, erscheint eine Diskussion dieses Krankheitsbildes angebracht.
Erstmalig beschrieben 1914 von Volhard und Fahr125 etablierte
sich die Nephrosklerose im Laufe der Zeit als hypertonie-bedingte Nierenläsion
49,71,121,134, die durch Antihypertesiva gut beherrschbar sei49
. Die sogenannte benigne Nephrosklerose (im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch:
hypertensive nephrosclerosis) ist insbesondere in der afro-amerikanischen
Bevölkerung eine der häufigsten Ursachen einer progredienten Nierenerkrankung
35,49,86,134,136,137. Das Patientenkollektiv besteht zum einen aus
über 50 Jahre alten, männlichen, hypertonen Kaukasiern und zum anderen aus
hypertonen Afro-Amerikanern 14,35,56,96,134.
4.2 ÄTIOLOGIE
Als ätiologische Faktoren zusätzlich zu einer Hypertonie konnten diverse
klinische Situationen wie zum Beispiel eine chronische Hypovolämie mit Angiotensin-II-Sekretion
aber ohne Ausbildung einer klinisch auffälligen Hypertonie, eine Therapie
mit Cyclosporin A sowie eine genetisch bedingte Veränderung des Angiotensin
Gens bei Afro-Amerikanern ausgemacht werden79. Obwohl in der Literatur
wiederholt davor gewarnt wird, die Nephrosklerose als eine rein hypertonie-bedingte
Folgeläsion anzusehen, stellt der Bluthochdruck jedoch einen allgemein anerkannten
auslösenden Faktor dar14,58,79,96,134,136,137.
4.3 HISTOLOGISCHE VERÄNDERUNGEN
Als histomorphologisches Korrelat einer sogenannten benignen Nephrosklerose konnten Veränderungen der präglomerulären mittleren und kleinen Arterien und Arteriolen mit sekundären glomerulären und interstitiellen Läsionen isoliert werden37,79.
Die Interlobulärarterien zeigen eine subendotheliale Hyalinisierung, die
maximal den gesamten Muskel ersetzen und in einer subendothelialen Fibrose
enden kann, zusammen mit einer muskulären Hypertrophie. Ebenso konnte eine
Duplikation der Membrana elastica interna mit fibroelastischer Verdickung,
die in eine Mediavernarbung resultieren kann, nachgewiesen werden14,37,79,90
.
Die afferenten glomerulären Arteriolen weisen als fokale Läsion ebenfalls eine subendotheliale hyaline Verdickung und muskuläre Hypertrophie, die eine signifikanten Stenose des arteriolären Lumens induzieren kann, auf. Diese Veränderung findet sich gehäuft am glomerulären Hilus und an der Bifurkation der Interlobulararterien14,37,56,79,90,136.
Der sekundäre fokale glomeruläre Befall ist vor allem durch ischämische Veränderungen des Schlingenkonvolutes charakterisiert. Im Frühstadium findet sich eine milde Hyalinose der afferenten Arteriolen, die bei langanhaltender Hypertonie zu einer ischämischen Fältelung des Konvolutes mit Verdickung der Bowman Kapsel führt. Im Endstadium imponiert eine komplette Hyalinose und Sklerose des Glomerulums14,37,56,79,90,136. Ebenso finden sich sekundär eine Tubulusatrophie, die zusammen mit der Glomerulosklerose zu einer interstitiellen Fibrose führt. Dabei korrelieren Glomerulosklerose und interstitielle Fibrose signifikant mit dem Vorhandensein einer arteriellen muskulären Hypertrophie aber nicht mit einer arteriolären Hyalinisierung oder interlobulären Intimaverdickung. Das Auftreten einer interstitiellen Fibrose korreliert signifikant mit dem Grad der globalen Nephrosklerose14,35,79,136.
4.4 PATHOPHYSIOLOGIE
Die pathophysiologischen Grundlagen der oben aufgeführten Veränderungen bestehen in hypertonieinduzierten zunächst reversiblen Vasospasmen, die später in die typischen Veränderungen der sogenannten benignen Nephrosklerose übergehen und auf lange Sicht progredieren14,49,79,90,104,134. Diese hypertonieinduzierten Vasospasmen führen zu einer Schädigung des elastischen Gewebes der Gefäßwand, was eine Hyalinisierung und vermehrte Kollagenproduktion induziert79 . Durch die Effekte eines systemischen Hypertonus und die daraus resultierenden Veränderungen der Gefäßwand wird eine Veränderung der intraglomerulären Hämodynamik bewirkt. Diese führt (a) zu einer vermehrten Produktion proinflammatorischer Cytokine und Wachstumsfaktoren mit folgender Sklerosierung des Glomerulum und (b) zu einem erhöhten transkpillären Proteinverlust, der eine Kaskade in Gang setzt, an deren Ende eine tubulointerstitielle Vernarbung steht. Sowohl die Glomerulosklerose als auch die tubulointerstitielle Vernarbung stellen den Hauptmechanismus einer progredienten Nierenerkrankung dar 134. Der Angiotensin-II-Rezeptor Typ 1 scheint eine tragende Rolle in dem oben beschriebenen Mechanismus zu spielen79,136, in einer neueren Veröffentlichung92 wird Angiotensin II als hypertrophie-induzierender Stimulus bezeichnet.
Über ein verstärktes Auftreten der sogenannten benignen Nephrosklerose bei
Dialysepatienten wird in der Literatur berichtet70.
Eine sogenannte benigne Nephrosklerose als Nebendiagnose fand sich in unserer
Untersuchung am häufigsten in Kombination mit einer mesangioproliferativen
Glomerulonephritis vom IgA-Typ als Hauptdiagnose. Einen möglichen Zusammenhang
zwischen diesen beiden Erkrankungen untersuchten Rázga et alii100
, indem sie die morphologischen Veränderungen genauer betrachteten. Sie kamen
zu dem Ergebnis, daß es sich bei den arteriosklerotischen Veränderungen beider
Erkrankungen um Prozesse verschiedener Genese handelt.
Des weiteren fand sich eine sogenannte benigne Nephrosklerose in 91.7% der
Biopsien mit einer malignen Nephrosklerose und zu 100% in Kombination mit
einer ACE-Hemmer-assoziierten Läsion. Dieses gemeinsame Auftreten führen
wir auf die gemeinsame Ätiologie eines Hypertonus beziehungsweise den hohen
Stellenwert von ACE-Hemmern in der Hypertonustherapie zurück.
Interessant ist auch ein vorher nicht beschriebenes gemeinsames Auftreten
einer sogenannten benignen Nephrosklerose mit einem Alport-Syndrom. Die vorherrschende
renale Läsion besteht in einer Glomerulonephritis. Eine erneute Evaluation
der histologischen Präparate unter Einbezug der klinischen Situation könnte
klären, ob Gemeinsamkeiten dieser beiden verschiedenen Erkrankungen vorliegen
oder nicht.
4.5 SYMPTOME
Das klinische Bild der sogenannten benignen Nephrosklerose ist uncharakteristisch
– Proteinurie, Mikroalbuminurie, erhöhte Serum-Kreatininwerte und ein klinisch
nachweisbarer Hypertonus49,56,71,134. Verschiedene Grade einer
Proteinurie werden beschrieben56,104. Fogo et alii35
zeigten eine signifikante Korrelation zwischen dem Grad der interstitiellen
Fibrose und dem Auftreten einer Proteinurie sowie zwischen dem Grad der sogenannten
benignen Nephrosklerose und dem reziproken Serum-Kreatininwert auf. Ono
90 wies auf den Serum-Kreatininwert als Indikator für das noch vorhandene,
funktionsfähige interstitielle Volumen hin. Eine Mikroalbuminurie als früher
Anhaltspunkt für einen Gefäßschaden wird ebenfalls erwähnt79. Im
allgemeinen sind die klinischen Zeichen eher unsicher und weder zur Diagnostik
noch als Verlaufsparameter zu verwenden71,86, so daß klinische
Parameter den Verdacht eines hypertensiven Nierenschadens zwar erregen können,
die sichere Diagnose einer sogenannten benignen Nephrosklerose nur auf bioptischer
Basis gestellt werden kann.
4.6 THERAPIE
Die Behandlung eines bestehenden Hypertonus gilt als Therapie der Wahl
71. Es wurden in der Literatur drei Medikamentgruppen betrachtet und
miteinander verglichen – ACE-Inhibitoren, Beta-Blocker und Calcium-Kanal-Antagonisten.
In einer Langzeitstudie verglich Zucchelli135 den Effekt von Calcium-Kanal-Blockern und ACE-Inhibitoren in bezug auf die Entwicklung eines progredienten Nierenleidens und fand, daß die Patienten der ACE-Inhibitor-Gruppe trotz ähnlich effektiver Blutdruckkontrolle zu einem signifikant geringeren Anteil eine progrediente Nephropathie entwickelten. Hannedouche48 untersuchte die Effekte einer Beta-Blocker- und ACE-Inhibitor-Therapie und wies ebenfalls auf einen geringeren Anteil an progredienten Nierenleiden bei Patienten der ACE-Inhibitor-Gruppe hin. Akuzawa erwähnt, daß ACE-Inhibitoren die Ausbildung einer sogenannten benignen Nephrosklerose effektiver verhindern als Calcium-Kanal-Antagonisten und die Progression einer hypertensiven Nephropathie eher als Calcium-Kanal-Antagonisten verlangsamen. Im Tierversuch zeigte Ono89, daß die Verabreichung von ACE-Inhibitoren eine Prävention und Reversion von L-NAME-induzierten hypertensiven Nephrosklerosen bewirkt.
Diese Ergebnisse zeigen, daß bei der Therapie eines Hypertonus die frühe
Verabreichung eines ACE-Inhibitors einen nephroprotektiven Effekt bewirken
kann. Leider findet sich keine Studie, die bioptisch die Auswirkungen einer
ACE-Inhibitor-Therapie auf die Niere zeigt.
Die Wirkung von ACE-Inhibitoren scheint zum einen auf der Hemmung des Konvertierungsenzym
und zum anderen auf einer Akkumulation des Bradykinins, das vasodilatatorische
und antiproliferative Effekte in der glatten Gefäßmuskulatur aufweist, zu
beruhen46,92. Eine neue Medikamentengruppe, welche selektiv den
Angiotensin II Rezeptor blockt, wird zur Zeit in der Literatur auf ihre Wirksamkeit
im Vergleich mit ACE-Inhibitoren diskutiert. Ihre Fähigkeit zur Blutdruckregulation
und Verringerung einer Proteinurie ist der ACE-Inhibitoren gleich. Im Tierversuch
scheinen sie jedoch hypertensiv bedingte Gefäßwandläsionen nicht zu reduzieren.
Parker92 führt dies auf die Nicht-Akkumulation von Bradykininen
bei Angiotensin II Rezeptor Blockern zurück.
5. DISKUSSION
Die Nierenbiopsie hat sich seit ihrer Erstbeschreibung 1923 durch Gwyn
47 und seit Einführung einer perkutanen Punktionstechnik 1951 durch
Iversen und Brun57 im klinischen Alltag als ein effizientes diagnostisches
Hilfsmittel etabliert. Aufgrund der reichhaltigen Erfahrungen der letzten
Jahre ist ihr Anwendungsbereich genauer definiert worden und entspricht nicht
nur einem puren Befundesammeln101. Zum einen dient sie der differentialdiagnostischen
Entscheidungshilfe in Hinblick auf die Therapiewahl29, zum anderen
unterstützt sie das Verständnis der Pathogenese renaler Erkrankungen
77. Obwohl es sich bei diesem Verfahren um einen invasiven Eingriff
handelt, ist die Komplikationsrate bemerkenswert gering 9,13,19,20,30,32,36,38,41,51,52,62,64,67,69,76,77,78,80,93,101,106,112,126,127,
131.
Die Art und Weise der Durchführung ist seit ihrer Einführung 1923 durch Gwyn
einem steten Wandel unterworfen gewesen57,59,106,127, wobei sich
eine automatisierte ultraschallgeführte Punktionstechnik41,102
gegenüber einer manuellen Freihandpunktion78,98 durchgesetzt
hat. Der Vorteil des automatisierten Springfedermechanismus besteht in einer
größeren Präzision bei der Gewebeentnahme sowie einer geringeren Rate an Fehlschüssen
und Komplikationen69.
Verschiedene Punktionssysteme und Nadelformen wurden in der Vergangenheit
untersucht41,64,67,69,80,106 – TruCut Nadel38,69,78,102
, Biopty-System64,102,126, Menghini Nadel101, Franklin-Silverman-Nadel
30,64, eine Feinstanznadel mit einem Innendurchmesser von 0.9mm
67 und eine Punktionstechnik auf der Basis einer Vakuumextraktion des
Gewebes62.
Der Trend der Ergebnisse dieser Studien zeigt die Bevorzugung einer automatisierten
Punktionstechnik in Kombination mit einer dünnen Nadel - vorzugsweise 18G.
Unter Verwendung dieser Nadel wurde eine vergleichbar ausreichende Gewebemenge
für eine histologische Diagnose wie bei Verwendung einer Nadel mit größerem
Durchmesser gewonnen, allerdings mit einer verringerten Rate an klinisch
relevanten Komplikationen.
Als eine neue Technik, die eine Nierenbiopsie in Patienten mit Gerinnungsstörungen
und kleinen Nieren ermöglichen soll, wird von Cluzel et alii23
die transjugular durchgeführte Nierenbiopsie beschrieben. Bei dieser Technik
wird die Vena jugularis interna punktiert und ein Katheter bis in die Nierenvene
vorgeschoben. Unter Kontrastmitteldarstellung wird eine zur Punktion geeignete
Vene ausgewählt. Die eigentliche Biopsie erfolgt durch Einstechen und sofortiges
Zurückziehen einer Hohlnadel unter Aspiration von Nierengewebe. Die Komplikationsrate
und Ausbeute an verwertbarem Gewebe entspricht der einer herkömmlichen perkutanen
Durchführung, mit dem Vorteil, daß durch einen transjugularen Zugang eine
Multiorganbiopsie ermöglicht wird.
Bei der perkutan applizierten Nierenbiopsie handelt es sich um ein invasives
Verfahren, das für den Patienten trotz sehr geringer Komplikationsraten
9,13,19,20,30,32,36,38,41,51,52,62,64,67,69,76,77,78,80,93,101,102,112,126,127,131
immer noch ein gewisses Restrisiko birgt, so daß eine genaue Beachtung
der jeweiligen Indikationen und Kontraindikationen38,78,93,98,101,130
in hohem Maße zur Sicherheit des Patienten beiträgt.
Die diagnostische Sicherheit definiert sich25,27,52,54 unter anderem
durch die Anzahl der getroffenen Glomeruli, durch den prozentualen Anteil
histologischer Diagnosen und durch die Länge der bioptisch gewonnenen Gewebezylinder.
Für die Diagnose eines fokalen Prozesses ist lediglich ein Glomerulus vonnöten,
während bei einem diffusen Geschehen die Zahl der getroffenen Glomeruli dementsprechend
höher sein muß. Die in der Literatur angegebenen Standards30,64,67,75,78,131
für die Mindestanzahl der
Glomeruli, die für eine sichere histologische Diagnose vorhanden sein sollten,
werden mit mindestens fünf Glomeruli nach der Banff-114 und sieben
nach der CCTT-25 Klassifikation angegeben. Dagegen fordern Corwin
25 und Huijian54 20-25 Glomeruli pro Biopsie um eine sichere
Diagnose am histologischen Präparat
stellen zu können.
Erstellt man mit Hilfe der in der Literatur angegebenen Anzahlen der durchschnittlich
gewonnenen Glomeruli pro Biopsie19,20,32,30,52,64,67,76,78,80,102,112,119
eine Gauß-Verteilung, so erhält man einen Mittelwert x=12.9 und
eine Standardverteilung
s=6.12. Die oben angegebenen
Richtwerte von fünf beziehungsweise sieben benötigten Glomeruli liegen im
Bereich von x-1
s=6.8 Glomeruli, so daß diese
Standards rechnerisch von mehr als 84% der Biopsien erfüllt werden. 20-25
geforderte Glomeruli pro Biopsie dagegen liegen im Bereich von x+1
s=19 Glomeruli
bis x+2
s=25.1 Glomeruli, der von mindestens
14% der Biopsien rechnerisch erfüllt wird, und somit einen anspruchsvollen,
schwer zu erfüllenden Standard darstellt. Die in dieser Untersuchung zutage
geförderte Anzahl von durchschnittlich 6.5 Glomeruli liegt über dem gängigen
Richtwert für eine histologische Diagnose und ebenso liegt sie nur knapp
unter dem rechnerisch ermitteltem Wert von x-1
s=6.8 Glomeruli, so daß in
Bezug auf die Zahl der getroffenen Glomeruli pro Biopsie von einem aussagekräftigen
Ergebnis gesprochen werden kann. Dieses wird ebenfalls durch eine histologisch
mögliche Diagnose in 94.5% aller Fälle bestätigt.
Die Prävalenz der aufgetretenen Fehlbiopsien zeigte mit einem Prozentsatz
von 5.1% keine Abweichung von den in der Literatur gegebenen Angaben
20,30,38,52,64,67,78,102,126,131 von 0 und 12%.
Die vorherrschende Hauptdiagnose bei den Nativnierenbiopsien war mit 60.4%
eine Glomerulonephritis. Obwohl sich eine enorme Anzahl an Publikationen mit
diesem Thema befasst hat, ist die Variationsbreite des Auftretens der verschiedenen
Formen doch relativ groß9,38,75,93,102,111,123,126,132, so daß
man nur tendenziell von einer Übereinstimmung der Ergebnisse sprechen kann.
Es ist allgemein anerkannt, daß die IgA-Nephropathie die am weitesten verbreiteteste
Gruppe unter den primären Glomerulonephritiden darstellt39,55,130
und nur histologische diagnostiziert werden kann39. Die Prävalenz
einer IgA-Nephritis ist abhängig von der geographischen Lage10,75,126
:
· Japan und Asien
25 - 43%
· Australien
18 - 25%
· USA
21.4%
· UK
10%
Der Anteil der IgA-Nephropathie an der Gesamtheit der Glomerulonephritiden
liegt mit 36.7% über dem publizierten deutschen und europäischen Durchschnittswert
von 10.2%75 beziehungsweise 24%111. Eine mesangioproliferativen
Glomerulonephritis ist in 97.5% der Fälle die begleitende Diagnose, während
in 2.5% eine rapid-progressive Glomerulonephritis gefunden wurde. Diese Ergebnisse
sind mit den Literaturdaten im Einklang132.
Die IgA-Nephropathie, die in frühen Stadien oft symptomlos ist und eine hohe
Rate an Spontanremissionen mit persistierenden IgA-Ablagerungen aufweist,
zeigt einen langsam progredienten Verlauf, der in eine terminale Niereninsuffizienz
mündet. Akute Anfälle einer rapid-progressiven Glomerulonephritis verschlechtern
die Prognose drastisch. Klinisch zeigen die Patienten eine eventuell rekurrente
Makro- und Mikrohämaturie und Flankenschmerz 48 Stunden nach Auftreten einer
Infektion des oberen Respirationstraktes in Kombination mit Proteinurie,
Bluthochdruck, gelegentlich Hyperlipidämie und erhöhte Serum IgA-Level. Die
bioptische Diagnose einer IgA-Nephropathie in Kombination mit exzessiver
Halbmondformation ist eine Indikation für eine Immunsuppressionstherapie
55,130.
Die Aufgabe der perkutanen Nierenbiopsie besteht in der Verifizierung der
Diagnose von Veränderungen, die einer akuten Verschlechterung der Prognose
entsprechen – unter anderem Halbmondformationen, globale und segmentale Glomerulosklerose,
chronische tubulointerstitielle Fibrose und Tubulusatrophie55.
Widstam-Attorps130 fand eine erhöhte Glomeruläre Filtrationsrate
(GFR) und ein erhöhtes Auftreten von Albumin und IgG im Urin bei einer fokal-segmentalen
Glomerulosklerose. Interstitielle Läsionen gingen ebenfalls einher mit erhöhten
Werten von IgG und Albumin im Urin. 1998 propagierte Geddes42 die
Einführung eines „artificial neural networks“ zur Vorhersage des klinischen
Verlaufs und zur Identifikation von Patienten mit erhöhtem Risiko. Dabei bezieht
er sich vor allem auf retrospektive klinische Daten - Alter, Geschlecht,
systolischer und diastolischer Blutdruck, Anzahl der antihypertensiven Medikamente,
Proteingehalt im 24-h-Urin, Serum-Kreatinin-Wert - um eine prospektive klinische
Aussage zu treffen. Eine Publikation über Erfahrungen mit dieser Methode
ist nicht auffindbar. Diese Ergebnisse zeigen, daß klinische Parameter durchaus
hinweisend sein können für die Entwicklung eines progredienten Verlaufs,
aber die endgültige Diagnose kann nur im Biopsat gestellt werden.
In unserer Untersuchung fand sich eine Diagnose einer tubulointerstitiellen
Fibrose in 89% und einer Tubulusatrophie in 96% der Fälle sekundär zu der
Diagnose einer IgA-Nephropathie. Diese Ergebnisse unterstreichen den chronisch
progredienten Verlauf dieser Erkrankung, wobei die hohe Zahl an Tubulusatrophien
zum einen durch den progredienten Verlauf der Grunderkrankung bedingt sein
und zum anderen Residuen einer Cyclosporin A Therapie
darstellen kann.
Eine interessante Feststellung machten Gans39 und Kitazawa
61 unabhängig voneinander,
indem sie einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer IgA-Nephropathie
beziehungsweise RPGN zusammen mit einem Diabetes mellitus nachwiesen. In
unserer Untersuchung konnte ein derartiger Zusammenhang nicht bestätigt werden.
Die häufigste Organmanifestation eines systemischen Lupus erythematodes ist
die Lupus-Nephritis108. Eine Prävalenz des weiblichen Geschlechtes
bei dieser Erkrankung21,31,88,113,116 wurde in dieser Studie bestätigt
(Anzahl weiblicher Patienten: 65.4%). Allerdings ist bei Männern der Grad
der Nierenbeteiligung häufiger gravierender116. 65.4% der Fälle
manifestierten sich in den WHO-Klassen III-IV (fokal segmental beziehungsweise
diffus proliferierend), wobei 50% der Gesamtmenge auf Klasse IV entfielen,
was den in der Literatur publizierten Werten21,31,88,113
entspricht.
Die Bedeutung der bioptischen Diagnose und Klassifikation wird in der Literatur
unterschiedlich beurteilt. Zum einen wird der bioptischen Diagnose eines
Nierenbefalles im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes prognostische
Bedeutung beigemessen108,113,116, wobei insbesondere Klasse III
und IV hinweisend sind auf eine schlechte Prognose113. Andere
Untersuchungen21,31 sehen in der bioptischen Diagnose und der Klassifikation
eines Nierenbefalles nach den Vorschlägen der WHO keine signifikanten prognostischen
Kriterien für den weiteren Verlauf der Erkrankung. Sie pflichten den klinischen
Zeichen einer eventuellen Nierenfunktionsbeeinträchtigung eine weitaus höhere
Bedeutung bei. Für eine weitere Betrachtung dieses Krankheitsbildes verweise
ich auf entsprechende Literatur, da eine ausführliche Diskussion den Rahmen
dieser Arbeit überschreitet.
Auffällig ist die gemeinsame Diagnose einer interstitiellen Fibrose, die
im allgemeinen16,99,103 auf einen chronischen Prozess hinweist,
in Zusammenhang mit einer minimal change Glomerulonephritis, die einen eher
akuten Verlauf aufweist 99. Ebenso ist die Diagnose einer Tubulusatrophie
im Zusammenhang mit einer minimal changes Glomerulonephritis laut Definition
99 ungewöhnlich, da die Definition dieser Erkrankung lipoide Ablagerungen
postuliert. Eine erneute Beurteilung der histologischen Präparate unter Einbeziehung
der klinischen Situation wäre sicherlich von Interesse.
Die genaue pathophysiologische Dynamik hinter der Ausbildung tubulointerstitieller
Läsionen im Zusammenhang mit der Grunddiagnose ist nur partiell bekannt.
Angeführt werden immunologische Prozesse, durch glomeruläre Läsionen bedingte
Veränderungen des Bluflusses oder der direkte Einfluss glomerulärer Läsionen
auf das Tubulussystem und Interstitium1,5,8,44.
Eine Glomerulopathie vom Typ der dünnen Basalmembran, klinisch gekennzeichnet durch ein persistierende Mikrohämaturie und durch fehlende Progression vor allem im Kindesalter 2,16,26 wurde in 16 Nativnierenbiopsien diagnostiziert. Eine sichere Abgrenzung zu einer IgA-Nephropathie ist nur histologisch möglich2 . Ein gemeinsames Auftreten mit einer IgA-Nephropathie ist allerdings häufig 26. Laut Definition zeigt die Lichtmikroskopie keine histologischen Abnormalitäten außer gelegentlichen Erythrozytenzylindern. Immunfluoreszenzstudien sind unauffällig. Nur elektronenmikroskopisch zeigt sich eine diffuse, gleichmäßige Verdünnung der glomerulären Basalmembran2,16. Unsere Untersuchungen zeigten in 69.2% aller bioptischen Diagnosen eine geringgradige Tubulusatrophie und in 61.5% interstitielle Fibrosierungen. In der Literatur werden minimale tubuläre Veränderungen beschrieben, aber eine Diskussion erfolgt nicht 2.
Das gemeinsame Auftreten einer Glomerulopathie vom Typ der dünnen Basalmembran mit Tubulusatrophie und interstitiellen Fibrosierungen weist auf das Vorliegen weiterer Erkrankung mit renaler Beteiligung hin. Eine wiederholte Untersuchung dieser Präparate unter Beachtung der klinischen Situation wäre daher von hohem Interesse.
Das Pseudo-Bartter-Syndrom weist klinisch das Erscheinungsbild eines Bartter-Syndroms
auf - Hypokaliämie, metabolische Alkalose, Hyponatriämie aufgrund eines gesteigerten
renalen Natriumverlustes, arterielle Normo- bis Hypotonie, einhergehend mit
einer gesteigerten Plasma-Renin-Aktivität und einer erhöhten Plasma-Konzentration
an Angiotensin II und Aldosteron8,16. Es unterscheidet sich vom
Bartter-Syndrom in der Ätiologie, da der „Pseudo-Bartter“ auf einen Medikamentenabusus
- vorwiegend Schleifendiuretika und Laxantien - zurückzuführen ist22,43,107
. Die Diagnose erfolgt klinisch, die endgültige Bestätigung ist jedoch nur
durch den bioptischen Nachweis22,43 der spezifischen morphologischen
Veränderungen möglich.
Ein ACE-Hemmer-assoziierter Nierenschaden wurde von Bridoux et alii17
beschrieben. Bridoux weist in dieser Publikation auf die Ausbildung
eines Nierenversagens durch eine kombinierte Anwendung von ACE-Hemmern und
Diuretika auch bei Patienten ohne Nachweis einer Stenosierung der Arteria
renalis hin. Ebenso warnt er vor der sich addierenden Nephrotoxizität bei
gleichzeitiger Anwendung von nephrotoxischen Substanzen wie zum Beispiel
ACE-Hemmern und Nicht-Steroidalen-Anti-Rheumatika (NSAID). Die größte Gefährdung
gehe allerdings von einer kombinierten Anwendung nephrotoxischer Substanzen
aus, eine Monotherapie sei – abhängig von der klinischen Situation – einer
Kombinationstherapie vorzuziehen.
Allgemein wird die Diagnose eines medikamenten-assoziierten Nierenschadens
als bioptische Diagnose angesehen28. Als auslösende Medikamente
für eine tubulointerstitielle Nephritis werden vor allem
b-Lactam-Antibiotika und
NSAIDs genannt. Symptome wie zum Beispiel Fieber, Unwohlsein und
Hautrötungen sowie Laborbefunde wie zum Beispiel eine Eosinophilie, erhöhte
Serum IgE-Level, erhöhte Nierenparameter, Proteinurie oder Hämaturie können
nur Hinweise auf eine Nierenbeteiligung im Rahmen einer Hypersensitivitätsreaktion
auf Medikamente geben, die endgültige Diagnose kann nur durch die Nierenbiopsie
gestellt werden. Eine Kontraindikation für die Durchführung einer Nierenbiopsie
besteht laut Literaturangaben nicht28.
Der Verlauf eines Nierentransplantats nach der Transplantation wird im allgemeinen durch das Auftreten einer Abstoßungsreaktion bestimmt. Es wird zwischen einer interstitiellen und vaskulären Rejektion, die hyperakut, akut sowie chronisch verlaufen kann, unterschieden95,103. Eine antikörpervermittelte hyperakute Abstoßungsreaktion tritt Minuten bis Stunden nach der Revaskularisierung des Transplantates auf und ist somit häufig eher für den Chirurgen als für den Kliniker von Relevanz. Eine akute Rejektion tritt innerhalb des ersten Monates in Erscheinung, kann jedoch auch später auftreten97. Sie kann sowohl zell- (Typ I und II der Banff-97- und der CCTT-Klassifikation) wie auch antikörpervermittelt (Typ III der Banff-97- und CCTT-Klassifikation) sein24,97. Eine chronische Abstoßungsreaktion wird in der Regel nach sechs Monaten diagnostiziert und ist humoralen Ursprunges.
Einer verminderten Funktion der transplantierten Niere kann zum einen eine Abstoßungsreaktion zum anderen weitere Ursachen, wie zum Beispiel ein infektiöses Geschehen, eine Obstruktion des Gefäßsystems oder der ableitenden Harnwege oder eine Läsion durch nephrotoxische Medikamente zugrunde liegen95. Die Diagnose einer Abstoßungsreaktion kann nur im Biopsat sicher erfolgen 117. Es ist das Anliegen diverser Autoren 24,95,114,124, eine standardisierte Einteilung der Abstoßungsreaktionen, die eine signifikante Assoziation der histopathologischen Befunde des Transplantatnierenbiopsates mit dem klinischen Schweregrad der Abstoßung und der Prognose des Transplantates aufweist, zu definieren.
Solez et alii 114 präsentierten 1993 die erste Version der Banff-Klassifikation, die eine signifikante Korrelation zwischen dem Grad der akuten Abstoßung und der Antwort auf eine Therapie aufwies. Jedoch erlaubte die erste Version der Banff-Klassifikation keine Aussage über den Langzeitverlauf des Transplantates und war in der Praxis aufgrund ihrer Komplexität schwer zu handhaben 24,63.
Als weiteren Vorschlag zur Standardisierung der Abstoßungsreaktionen veröffentlichten Colvin et alii24 1997 die CCTT-Klassifikation, die vaskulären Rejektionsmustern eine stärkere Beachtung schenkte. Die dort vorgeschlagene Einteilung in drei Klassen ist relativ einfach nachzuvollziehen (Klasse I – Tubulointerstitielle Entzündung, Klasse II – Intimale Arteriitis, Klasse III – Arterielle Nekrose oder transmurale Entzündung) und weist eine signifikante Korrelation zwischen histologischer Einteilung und dem klinischen Schweregrad der Rejektion auf. Im einzelnen korreliert der klinische Schweregrad der akuten Rejektion mit der histologischen Diagnose einer Endothelitis, interstitiellen Hämorrhagien und einer Transplantat-Glomerulitis, jedoch nicht mit dem Auftreten einer Tubulitis oder interstitiellen Infiltraten24,85.
Fast zeitgleich zur CCTT-Klassifikation veröffentlichte Nickeleit85 die Ergebnisse seiner Untersuchung, die besagen, daß Abstoßungsreaktionen mit Nachweis einer fibrinoiden Nekrose nicht auf Anti-Rejektionstherapie reagieren und somit eine schlechtere Prognose des Transplantates aufweisen. Die Transplantatversagensrate nach einem Jahr betrug bei einem histologischen Nachweis einer Rejektion mit Ausbildung einer fibrinoiden Nekrose 100%, bei Nachweis einer Rejektion ohne Endarteriitis 21%. Außerdem konnte er zeigen, daß eine Steroidtherapie bei einer Rejektion mit Endarteriitis signifikant weniger Erfolge hervorbringt als bei Rejektionen ohne histologischen Nachweis einer Endarteriitis.
Eine überarbeitete Version der Banff-Klassifikation unter Beachtung der CCTT-Einteilungen wurde 1999 veröffentlicht97. In dieser neuen Einteilung wurde dem Auftreten von vaskulären Prozessen ein neuer Stellenwert eingeräumt. Im einzelnen sind die Untergruppen der akuten Rejektion – angepasst an die CCTT-Klassifikation – wie folgt definiert: Typ I – Tubulointerstitielle Rejektion ohne Arteriitis, Typ II – vaskuläre Rejektion mit intimaler Arteriitis, Typ III – Schwere Rejektion mit transmuralen vaskulären Veränderungen. Eine chronische Rejektion wird durch den Grad der interstitiellen Fibrose und Tubulusatrophie definiert. Ebenso wie bei der CCTT-Klassifikation zeigte sich, daß eine interstitielle Inflammation nicht mit der Prognose des Transplantates oder mit der Antwort auf eine mögliche Therapie korreliert.
Die klinische Bedeutung der überarbeiteten Banff-Klassifikation konnte in mehreren Arbeiten belegt werden. Es wurde gezeigt, daß der Schweregrad einer akuten Rejektion statistisch mit einem Nicht-Ansprechen auf eine Anti-Rejektionstherapie assoziiert war - je schwerwiegender die Abstoßungsreaktion, desto geringer die Reaktion auf einen Therapieversuch82. Ebenso konnte nachgewiesen werden, daß eine akute Abstoßungsreaktion des Typs III eine weitaus schlechtere Prognose für das Transplantat impliziert als eine akute Abstoßungsreaktion vom Typ I82.
Die Bedeutung einer Vereinfachung der Banff-Einteilung der akuten Rejektion in interstitielle oder vaskuläre Abstoßungen wurde von van Saase105 untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, daß diese Vereinfachung eine hohe Relevanz für die klinische Praxis aufweist. Diese Einteilung in einen akuten und chronischen Verlauf einer Abstoßungsreaktion liegt auch dieser Arbeit zugrunde. Bei der Untersuchung der vaskulären Rejektion kam van Saase zu dem Schluss, daß das Auftreten einer vaskulären Rejektionsepisode innerhalb der ersten drei Monate nach einer Nierentransplantation den wichtigsten Parameter für ein frühes oder spätes Transplantatversagen darstellt und somit eine aggressive Therapie indiziert. Ebenso konnte er nachweisen, daß das Auftreten einer vaskulären Rejektionsepisode stark mit der Ausbildung einer chronischen Rejektion assoziiert ist. Es bestehen Hinweise, daß die Verwendung von Cyclosporin A in adäquater Dosierung das Risiko des Auftretens einer vaskulären Rejektion verringern und die Progression in eine chronische Rejektion deutlich verzögern81,115 kann.
Erfreulicherweise stellt eine vaskuläre Rejektion in unserer Untersuchung mit 62 Biopsien (22.1% aller Transplantatnieren mit einer Abstoßungsreaktion) keine häufige Diagnose dar. Alle Diagnosen einer vaskulären Rejektion wurden innerhalb der ersten drei Monate gestellt. Alle vaskuläre Rejektionen mit einem akuten Verlauf wurden innerhalb der ersten zwei Wochen nach einer Transplantation diagnostiziert. Somit konnte die Diagnose einer vaskulären Rejektion relativ zeitig gestellt und eine adäquate Therapie frühzeitig eingeleitet werden.
Eine chronische Abstoßungsreaktion stellt den häufigsten Grund für ein spätes Transplantatversagen dar105,110. Histopathologisch ist der Grad einer interstitiellen Fibrosierung und Tubulusatrophie für die Diagnose einer chronischen Abstoßungsreaktion ausschlaggebend65,97. Klinisch ist sie durch eine stete Beeinträchtigung der Funktion des Nierentransplantates, welche nicht auf Veränderungen im Immunosuppressionsprotokoll ansprechen, gekennzeichnet65. An Risikofaktoren für die Ausbildung einer chronischen Abstoßungsreaktion konnten ein HLA-DR-mismatch, frühere Episode einer akuten Abstoßungsreaktion, fehlende Verwendung von Cyclosporin A, wiederholte Transplantationen sowie bakterielle und virale Infektionen mit Beteiligung des Transplantates identifiziert werden6,12,65,73,105 . Bei dem Auftreten akuter Rejektionen war es nicht von Bedeutung für die Entwicklung einer chronischen Rejektion, ob es sich um eine steroid-sensitive oder resistente Abstoßung handelte12,65. Jedoch war ein Auftreten einer akuten Rejektionsepisode innerhalb der ersten 60 Tage nach einer Transplantation signifikant mit der Ausbildung einer chronisch Rejektion korreliert73 . Eine Betrachtung des Alters von Spendern und Empfängern128 zeigte eine reduzierte Überlebenswahrscheinlichkeit des Transplantates von Spendern jünger als fünf oder älter als 50 Jahre, sowie bei Empfängern jünger als fünf Jahre. Empfänger über 50 Jahren zeigten im allgemeinen eine bessere Transplantatfunktion, was auf eine verringerte immunologische Kapazität im Alter zurückzuführen ist. Bei der Entwicklung einer chronischen Abstoßungsreaktion spielen mehrer Prozesse eine Rolle, von denen jedoch noch nicht alle vollständig identifiziert werden konnten. Als einer dieser Faktoren wurde die Entwicklung einer Transplantatglomerulopathie beschrieben18,118. Eine signifikante Beziehung zwischen dem Auftreten einer chronischen Abstoßungsreaktion und einer Tubulusatrophie sowie einer interstitiellen Fibrosierung konnte in unserer Untersuchung bestätigt werden.
Der Terminus Transplantatglomerulopathie und seine histologische Definition wurde als erster von Zollinger133 postuliert. Obwohl eine Transplantatglomerulopathie die häufigste glomeruläre Läsion in einem Langzeitnierentransplantat darstellt18, findet sich nur vereinzelt Literatur, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Eine Transplantatglomerulopathie kann sich früh oder spät im Verlauf eines Nierentransplantates entwickeln118. Die Bedeutung einer Transplantatglomerulopathie ist umstritten. Laut Olsen beeinflusst das Auftreten einer Transplantatglomerulopathie weder Funktion noch Prognose des Transplantates. Die gängige Überzeugung ist aber, daß ein Auftreten einer Transplantatglomerulopathie mehrere Jahre nach einer Transplantation mit zu einem beschleunigten Transplantatverlust beiträgt, indem es die Ausprägung einer interstitiellen Fibrose begünstigt 118. Der Grad der Transplantatglomerulopathie korreliert signifikant mit dem klinischen Schweregrad der Rejektion24. Unsere Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammenhang der Diagnose einer chronischen Transplantatglomerulopathie zu einer chronischen Rejektion sowie zu einer interstitiellen Fibrosierung und einer Tubulusatrophie. Einem frühen Auftreten einer Transplantatglomerulopathie liegt eine endotheliale Verletzung in den ersten drei Monaten nach der Transplantation zugrunde. Als Risikofaktoren gelten farbige Transplantatempfänger und frühere steroid-sensitive Rejektionsepisoden65. Jedoch sind die auslösenden Mechanismen dieser Prozesse noch weitgehend unklar. Briner18 stellte 1987 die Hypothese auf, daß eine Transplantatglomerulopathie das glomeruläre Korrelat einer chronisch vaskulären Rejektion darstellt und somit durch den gleichen pathophysiologischen Mechanismus verursacht wird. Suri118 dagegen konnte zeigen, daß eine Transplantatglomerulopathie nicht mit dem Schweregrad einer chronisch vaskulären Rejektion korreliert, dementsprechend also nicht durch den gleichen Mechanismus hervorgerufen werden kann. Neuere Studien zeigen Hinweise auf einen Zusammenhang mit einer Hepatitis-C-Virus-Exposition 118.
Eine neue Methode zur Verlaufskontrolle einer Therapie oder zur schnellen Diagnostik einer renalen Dysfunktion wird von Steinhoff117 vorgeschlagen. Er konnte zeigen, daß durch den Nachweis von CRP und a2-Makroglobulin im Urin eine Möglichkeit zum schnellen, nichtinvasiven Screening zur Verfügung steht. Ein positiver Nachweis von CRP und a2-Makroglobulin im Urin kann durch eine Rejektion, Harnwegsinfektion oder Urosepsis hervorgerufen werden. Die Differentialdiagnostik erfolgt durch die Bildung des Quotienten aus CRP im Serum und im Urin. Eine vaskuläre Rejektion geht laut Steinhoff mit CRP Werten im Urin von über 1000 mg/l, eine interstitielle Rejektion mit Werten unterhalb von 1000 mg/l einher.
Durch den Nachweis tubulärer und glomerulärer Markerproteine im Urin kann somit eine nichtinvasive Verlaufskontrolle einer Rejektionstherapie erfolgen, bei der das Komplikationsrisiko einer Nierenbiopsie nicht zum Tragen kommt und bei der die Ergebnisse bereits am gleichen Tag zur Hand sind.
Die Glomerulonephritis ist eine der häufigsten Diagnosen bei den Transplantatnieren,
deren Prävalenz mit 1-20% angegeben wird84. In der Literatur stellt
die FSGN die häufigste Diagnose bei den rekurrenten Verlaufsformen dar
40,53,74,84, die häufigste bei den de-novo Diagnosen die membranöse
Glomerulonephritis40,53,84,122. Die Ergebnisse dieser Untersuchung
decken sich mit den Literaturangaben. Der Einfluss von Cyclosporin A scheint
auf das rekurrente Auftreten einer Glomerulonephritis keinen oder nur einen
geringen Einfluss zu haben109.
In der Literatur konnten keine verwertbaren Risikofaktoren für das Auftreten
ein Transplantat-Glomerulonephritis gefunden weden40, so daß die
endgültige Diagnose einer Transplantat-Glomerulonephritis nur eine bioptische
sein kann.
Auffällig ist das vermehrte Auftreten einer IgA-Nephropathie (ausschließlich
mesangioproliferative Glomerulonephritis) mit 41.6%, davon rekurrent in 20%
und de-novo in 40% der Fälle. Über das rekurrente Auftreten einer IgA-Nephropathie
im Transplantat gibt es in der Literatur keine genauen Angaben. Neumayer
84 erwähnt das Auftreten einer IgA-Nephropathie, jedoch nicht als rekurrente
Form. Pindur94 dagegen beschreibt ein doch relativ häufiges Auftreten
einer IgA-Nephropathie, ohne jedoch genaue Zahlen zu nennen. Außerdem beschreibt
er in seiner Untersuchung das seltene gemeinsame Auftreten zweier häufiger
Einzeldiagnosen bei einer Transplantatbiopsie: einer de-novo membranösen
Glomerulonephritis und einer rekurrenten IgA-Nephropathie.
Die Komplikationsrate bei der Durchführung der perkutanen Nierenbiopsie ist
in der Vergangenheit Gegenstand diverser Publikationen gewesen. Beschrieben
20,30,38,41,50,51,52,64,67,68,69,76,77,78,93,102,126 werden Raten
von 0% bis maximal 46%. Mit abnehmendem Nadeldurchmesser, Surecut-Nadeln
und dem Einsatz von automatisierten ultraschallgeführten Biopsietechniken
verringert sich im allgemeinen auch die Zahl der klinisch relevanten Komplikationen
102. Katastrophale Komplikationen, wie Exitus letalis oder Nephrektomie
wurden in früheren Arbeiten beschrieben30,93 , finden sich jedoch
nur noch in verschwindend geringer Anzahl in neueren Publikationen64
. Als häufigste Komplikation wird
das Auftreten einer Makrohämaturie mit einer Inzidenz von 0.8% bis 6.9%
30,50,76,78,134 beschrieben. Ein perirenales Hämatom, das in der Vielzahl
der Fälle klinisch stumm verläuft zählt ebenso zu den häufigen Komplikationen.
Risikofaktoren für das Auftreten einer Komplikation konnten, abgesehen von
präexistierenden Blutungsneigungen13,72 nicht identifiziert werden.
Mit einer Komplikationsrate von 5.5% weist diese Untersuchung im Vergleich
zu den Literaturangaben eine durchaus geringe Rate auf. Auch lässt die Verteilung
der Komplikationen auf Transplantat- und Nativnierenbiopsien keine Präferenzen
in bezug auf das Auftreten einer Komplikation erkennen.
An klinisch relevanten Komplikationen fanden sich lediglich vier Blasenkoagel,
zwei Blasentamponaden und eine Hb-wirksame Blutung. In der postbioptischen
Sonographie fanden sich 34 klinisch stumme perirenale Hämatome, sowie eine
AV-Fistel. Eine eventuell notwendige, aus der Diagnose einer Komplikation
resultierende, chirurgische Intervention konnte nicht eruiert werden. Die
Häufigkeit der Diagnose einer AV-Fistel variierte in den unterschiedlichen
Arbeiten. Zur Diagnose ist eine Farbduplex-Sonographie vonnöten3,38,77
, welche allerdings in den meisten Instituten nicht zur postbioptischen Routineuntersuchung
zählt. Da die AV-Fistel eine hohe Spontanremissionsrate innerhalb von 3-30
Monaten aufweist38,51,68 und klinisch meist keine Beschwerden
verursacht, ist die Bedeutung gering.
Zur Verringerung der Komplikationsrate wird eine Annäherung der Punktionsnadel
an die Nierenkapsel unter sonographischer Führung durchgeführt13
, um die Gefahr der Verletzung benachbarter Strukturen möglichst gering zu
halten. Außerdem sollte eine geringe Punktionstiefe angestrebt werden, um
eine versehentliche Punktion der Medulla zugunsten des Cortex zu vermeiden.
Die Frage, ob für die Durchführung einer perkutanen Nierenbiopsie
eine Hospitalisation vonnöten oder ob sie als „day-case-procedure“ durchgeführt
werden kann, wird in der Literatur tendenziell zugunsten einer ambulanten
Durchführung beantwortet7,72,91,129. Allerdings bestehen verschiedene
Ansichten über die Dauer der postbioptischen Beobachtungsdauer. Oviasu
91 konnte keine postbioptischen Komplikationen bei einer Beobachtungsdauer
von 8-10 Stunden erkennen. Allerdings betrachtete er mit 20 selektierten
Patienten eine vergleichsweise kleine Anzahl. Al-Wakeel7 untersuchte
28 Patienten, die lediglich eine strenge Bettruhe von vier Stunden post bioptionem
einzuhalten hatten. An Komplikationen fanden sich in seiner Untersuchung
lediglich eine Mikrohämaturie, die zu 71.4% am gleichen und zu 25% am folgenden
Tag auftrat. Marwah72 untersuchte das Auftreten von Komplikationen
in Abhängigkeit von dem Zeitraum, in denen sie auftraten. Die Komplikationsrate
betrug 13% - 6.6% schwerwiegende Komplikationen, wie zum Beispiel eine Blutung,
die eine Transfusion notwendig machte, die Notwendigkeit einer Intervention
oder eine Septikämie, und 6.6% geringgradige Komplikationen, wie zum Beispiel
Makrohämaturie oder selbstlimitierende Hämatome. Nur 77% aller aufgetretenen
und 79% aller schwerwiegenden Komplikationen traten während einer 8-stündigen
Beobachtungsdauer auf, während 95% aller aufgetretenen und 100% aller schwerwiegenden
Komplikationen in einem 12-stündigen Beobachtungsintervall diagnostiziert
wurden. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Durchführung einer perkutanen Nierenbiopsie
unter ambulanten Bedingen bei Einhalten einer adäquaten postbioptischen Beobachtungsphase
durchaus in Erwägung zu ziehen ist. Leider fehlen hierzu noch Daten umfangreicherer
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Bach D., Wirth C., Klein B., Hollenbeck M., Grabensee B.
Percutaneous renal biopsy: Experiences with an ultrasound-guided
automated system in
761 consecutive biopsies
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Bach D., Wirth C., Klein B., Hollenbeck B., Helmchen U., Grabensee B.
Percutaneous renal biopsy: Experiences with an ultrasound-guided automated
biopsy system in 761 consecutive biopsies“
Poster während der 29. Jährlichen Versammlung der Deutschen Gesellschaft
für
Nephrologie, Berlin, November 1996
9. LEBENSLAUF
Name: Christian Herbert
Theo Wirth
Geburtsort: Kirchhellen, jetzt
Bottrop
Grundschule an der Spindelstraße, Gelsenkirchen
1987 - 1982
Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, Gelsenkirchen
1982 - 1991
Abitur
1991
Medizinstudium an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
1991 - 1999
Akupunkturausbildung, Beijing, China
1997
Akupunkturausbildung, Düsseldorf
1998 - 1999
Praktisches Jahr an den Städtischen Kliniken Krefeld
1998 - 1999
Ärztliche Prüfung
5/1999
Pre-Registration House Officer
· Innere Medizin / Onkologie / Chirurgie,
· Christie Hospital u. Wythenshawe General Hospital,
Manchester, GB 8/2000 - 2/2001
Open International University for Complementary Medicines,
Assistenzarzt der Medizinischen Klinik des
St. Elisabeth Blankenstein Krankenhauses, Hattingen
seit 4/2002
Abstract
Perkutanen Nierenbiopsie:
Erfahrung mit einer ultraschallgeführten automatisierten Punktionstechnik
bei 769 konsekutiv durchgeführten Biopsien
Christian Wirth
In einer retrospektiven Analyse vom 01.01.1993 bis zum 31.12.1995 wurden
769 konsekutiv durchgeführte perkutane Nierenbiopsien hinsichtlich ihrer
Ergebnisse und aufgetretenen Komplikationen betrachtet.
Die ultraschallgeführte perkutane Nierenbiopsie mit einem halbautomatischen
System hat sich als diagnostisches Werkzeug etabliert. Sie dient als differentialdiagnostisches
Hilfsmittel und weiterhin dem Verständnis pathophysiologischer Zusammenhänge.
In der Hand eines erfahrenen Nephrologen weist sie unter Beachtung der Indikationen
und Kontraindikationen bei sachgerechter Durchführung eine geringe Rate an
Komplikationen neben einer hohen diagnostischen Effizienz auf.
Auffällig ist das vermehrte Auftreten der sogenannten benignen Nephrosklerose
sowohl als Haupt- wie auch als Nebendiagnose in einem unselektionierten Patientengut.
Dieses läßt nicht nur die weitergehende Betrachtung dieses Krankheitsbildes,
sondern auch die konsequente Durchführung einer Früherkennung des arteriellen
Hypertonus, der als Ätiologie allgemein anerkannt ist, fordern.
Zu diskutieren wäre weiterhin zur Entlastung des stationären Krankenhausbetriebes
die Einführung einer ambulanten Durchführung der Nierenbiopsie unter Beibehaltung
einer adäquaten Nachsorge.