Dokument: Tuberkulose: Präsentation, Verlauf und Management bei Patienten mit oder ohne HIV-Koinfektion

Titel:Tuberkulose: Präsentation, Verlauf und Management bei Patienten mit oder ohne HIV-Koinfektion
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20161018-102209-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Ennemoser, Kerstin [Autor]
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Dateien vom 15.10.2016 / geändert 15.10.2016
Beitragende:Prof. Dott. (Univ. Pisa) Richter, Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. med. C. MacKenzie [Gutachter]
Stichwörter:Tuberkulose, HIV
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Seit sich die HIV-Infektion weltweit ausbreitet steigt auch die Zahl der Koinfektionen mit HIV und aktiver Tuberkulose, wovon in Deutschland besonders Immigranten aus hochendemischen Ländern und deren Kinder betroffen sind.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war daher festzustellen, wie sich die Tuberkulose bei diesem Patientenkollektiv epidemiologisch und klinisch darstellt und in wie weit sich Tuberkulose-Monoinfektionen von Tuberkulose-HIV-Koinfektion unterscheiden.
Insgesamt wurden 93 (36 männlich/57 weiblich) Patienten im Alter von 2 bis 59 (Median 33) Jahre in eine retrospektive Studie über einen Zeitraum von 1994 bis Mitte 2013 eingeschlossen. 46/93 Patienten litten an einer Tuberkulose-Monoinfektion, 47/93 waren HIV-koinfiziert.
53/93 Patienten stammten aus Afrika, 34/93 Patienten aus Asien und 6/93 Patienten aus Ost- und Südosteuropa. Entsprechend der Epidemiologie der HIV-Infektion stammten signifikant mehr HIV-koinfizierte Patienten (36/47 [76,60%]) aus Afrika (p<0,001), während dementsprechend mehr HIV-negative Patienten (29/46 [63,04%]) aus Asien und Osteuropa stammten (p<0,001).
Überraschenderweise wurde die Diagnose einer Tuberkulose bei Patienten mit HIV-Koinfektion rascher gestellt (Median: 0 Wochen) als bei einer Tuberkulose-Monoinfektion (Median: 8 Wochen). Gründe hierfür sind eine bereits bekannte HIV-Infektion, die auf eine Tuberkulose hindeutet (in 32/47 Fällen gegenüber vier Fällen in denen TB auf HIV hinwies und 11 gleichzeitig gestellten Diagnosen (p<0,001), die Betreuung von HIV-Infizierten durch einen Infektiologen, häufigere Hospitalisationen von HIV-Infizierten wegen eines schweren Verlaufs (CDC C3 39/47 gegenüber 8/47 CDC C2, p<0,001) und die häufigere Lungenbeteiligung bei Patienten mit HIV-Koinfektion (34/47 [72,34%] gegenüber HIV- Patienten17/46 [36,96%] p<0,001). HIV-negative Patienten zeigten in der Klinik hingegen signifikant seltener auffällige Entzündungsparameter (auffälliges CRP: HIV- 26/46 gegenüber HIV+ 37/46, p≤0,014), Fieber (HIV- 4/46 gegenüber HIV+ 27/47, p<0,001), gastrointestinale Symptome (HIV- 2/46 gegenüber HIV+ 21/47, p<0,001), oder respiratorische Symptome (HIV- 5/46 gegenüber HIV+ 17/47, p≤0,004) und wiesen signifikant häufiger extrapulmonale Manifestation auf als HIV-koinfizierte Patienten (HIV- rein extrapulmonal: 29/46 gegenüber HIV+ 13/47, p<0,001). In diesem Kollektiv wurde primär ein Infektionsverdacht seltener (20/46 gegenüber 34/47, p≤0,005) und ein Tumorverdacht signifikant häufiger gestellt (21/46 gegenüber 12/47, p≤0,043). Nebenwirkungen der tuberkulostatischen Therapie wurden deutlich häufiger bei HIV-positiven Patienten beobachtet (bei 17/47, HIV+ versus HIV- 4/46, p≤0,002) und sind bei HIV+ mannigfaltiger.
In Zukunft muss sowohl mit einer Zunahme der Tuberkulose bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund einschließlich multiresistenter Fälle, als auch mit einer Zunahme der HIV-Infektion gerechnet werden. Behandelnde Ärzte sollten verstärkt mit dem Bild der Tuberkulose, insbesondere mit deren extrapulmonalen Manifestationen vertraut gemacht werden, um deren Diagnose zu beschleunigen und Fehldiagnosen zu vermeiden. Tuberkulosepatienten sollte dringend eine HIV-Diagnostik nahegelegt werden, da eine HIV-Koinfektion besondere Probleme bei der Behandlung der Tuberkulose aufwirft, andererseits aber im Hinblick auf die Prognose gut behandelt werden kann, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert wird.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Tropenmedizin
Dokument erstellt am:18.10.2016
Dateien geändert am:18.10.2016
Promotionsantrag am:23.04.2016
Datum der Promotion:10.10.2016
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