Dokument: Dynamik zerebraler Mikrozirkulationsstörungen nach Subarachnoidalblutung - Prädiktiver Wert einer frühen Inzidenz

Titel:Dynamik zerebraler Mikrozirkulationsstörungen nach Subarachnoidalblutung - Prädiktiver Wert einer frühen Inzidenz
Weiterer Titel:Dynamics of cerebral perfusion deficits after subarachnoid hemorrhage - Predictive value of an early incidence
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=40031
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20161017-114226-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Rubbert, Christian [Autor]
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Dateien vom 12.10.2016 / geändert 12.10.2016
Beitragende:Dr. Turowski, Bernd [Gutachter]
Prof. Dr. Sabel, Michael C. [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die aneurysmatische Subarachnoidalblutung ist ein medizinischer Notfall mit einer hohen Mortalität und Morbidität. Dabei tragen im Krankheitsverlauf auftretende verzögerte ischämische Ereignisse (delayed cerebral ischemia, DCI) wesentlich zu der Morbidität bei und können in irreversiblen Infarkten münden. Die Pathogenese der DCI ist komplex und aktuell nicht vollständig verstanden. Störungen in der Perfusion wird eine wesentliche Rolle in der Entstehung der DCI zugeschrieben. Diese können durch CT-Perfusionsuntersuchungen (CTP-Untersuchungen) quantifiziert werden. Aufgrund der potentiell schwerwiegenden Folgen einer DCI sind ein Verständnis der Auftretenshäufigkeit, des typischen zeitlichen Verlaufes und ein Vorhersagemodell zerebraler Perfusionsstörungen essentiell, um eine frühzeitige Diagnose und somit eine adäquate Therapie zu ermöglichen.

In der vorliegenden Arbeit wird eine retrospektive Analyse von 813 CTP-Untersuchungen von 166 Patienten (53,16 ± 12,41 Jahre, 65,06% weiblich) mit einer akuten aneurysmatischen Subarachnoidalblutung durchgeführt, welche in dem Zeitraum zwischen dem Tag des Blutungsereignisses und 34 Tage nach Blutung angefertigt wurden. Die CTP-Untersuchungen werden in frühe (≤ 72 Stunden nach Blutungsereignis) und späte Perfusionsuntersuchungen unterteilt. Jede CTP-Untersuchung wird als normale Perfusion, unkritisch gestörte Perfusion oder kritisch gestörte Perfusion kategorisiert. Für eine normale Perfusion muss die mittlere MTT beider Hemisphären jeweils unter 3,4 Sekunden liegen. Liegt die mittlere MTT einer Hemisphäre zwischen ≥ 3,4 und < 4,1 Sekunden, so liegt eine unkritische gestörte Perfusion vor. Eine kritisch gestörte Perfusion überschreitet einen Schwellenwert von ≥ 4,1 Sekunden.

Kritische Perfusionsstörungen treten in den ersten 72 Stunden im Vergleich mit dem weiteren Verlauf gehäuft auf. Ein eindeutiger zweiter Häufigkeitsgipfel ist nicht nachzuweisen.

Insgesamt haben 63,86% von 166 Patienten eine frühe Perfusionsstörung. 26,51% von 166 Patienten zeigen dabei eine kritische, 37,35% von 166 Patienten eine unkritische Perfusionsstörung. 50% der Patienten mit einer frühen Perfusionsstörung weisen im Verlauf eine kritische Perfusionsstörung auf.

Dabei ist die Vorhergenauigkeit einer frühen MTT für eine spätere kritische Perfusionsstörung anhand einer ROC-Analyse nur mäßig (Area under the curve = 0,65). Das heißt, die prospektive Diskriminierung zwischen Patienten, die eine Perfusionsstörung erleiden werden und denen die keine erleiden werden, ist nicht gut. Basierend auf dem MTT-Schwellenwert von 3,4 s beträgt die Sensitivität 79,1% und die Spezifität 46,46%. Die Odds mit einer frühen unkritischen oder kritischen Perfusionsstörung im Verlauf eine kritische Perfusionsstörung zu entwickeln liegen bei 3,29, das heißt bezogen auf den individuellen Patienten ist bei einer frühen Perfusionsstörung das Risiko im Verlauf erneut eine Perfusionsstörung zu entwickeln 3,29-fach erhöht.

Ein durch die ROC-Analyse in Bezug auf ein Gleichgewicht von Sensitivität und Spezifität optimierter Schwellenwert von 3,58 Sekunden erreicht eine Sensitivität von 67,16% und eine Spezifität von 56,57%.

Trotz des begrenzten prädiktiven Werts sollte der Nachweis einer frühen Perfusionsstörung, nicht zuletzt weil er mehr als eine Verdreifachung des Risikos für den einzelnen Patienten anzeigt, Anlass für ein intensiviertes Neuromonitoring sein.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Diagnostische Radiologie
Dokument erstellt am:17.10.2016
Dateien geändert am:17.10.2016
Promotionsantrag am:06.01.2016
Datum der Promotion:12.10.2016
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