Dokument: Abhängigkeit der Therapiestrategie beim systemischen Lupus erythematodes – Auswertung einer Internetgestützten Expertenumfrage

Titel:Abhängigkeit der Therapiestrategie beim systemischen Lupus erythematodes – Auswertung einer Internetgestützten Expertenumfrage
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3496
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20061014-001496-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Chehab, Gamal [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]983,7 KB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schneider, M. [Gutachter]
PD Dr. Specker, Christof [Gutachter]
Stichwörter:SLE, systemischer Lupus erythematodes, Therapie, Therapieunterschiede, Expertenumfrage, Internetumfrage
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:

Abhängigkeit der Therapiestrategie beim systemischen Lupus erythematodes – Auswertung einer Internetgestützten Expertenumfrage

Fragestellung: Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine chronisch-entzündliche Multisystemerkrankung mit einem weiten Spektrum klinischer Manifestationen. Aufgrund der Heterogenität der Erkrankung mit den unterschiedlichsten relevanten Organbeteiligungen sind größere kontrolliert randomisierte Studien, welche sich mit Kombinationen verschiedener Manifestationen befassen rar. Ziel dieser Arbeit ist es, gängige praktizierte Therapiestrategien beim SLE aufzuzeigen, sowie deren Abhängigkeiten vom Schweregrad der Erkrankung, von unterschiedlichen Organmanifestationen und Expertenmeinungen darzustellen. Dabei sollen demographische Gegebenheiten und deren möglicher Einfluss auf die Therapiewahl hervorgehoben werden.

Methoden: In einer internetbasierten Expertenumfrage, auf dem Boden einer HTML- und Datenbankbasierten Eigenentwicklung, wurden 294 Experten eingeladen jeweils zehn randomisierte und fünf für alle Teilnehmer gleiche Patientenfälle (Vignetten) zu bearbeiten und eine Beurteilung bezüglich geschätzter Aktivität und der Wahl der Therapie abzugeben. Die Vignetten beruhten auf realen Patientendaten. Den Fällen hinterlegt wurden gängige Krankheitsaktivitätsscores mit ihren detaillierten Einzeldeskriptoren. Die möglichen Therapieoptionen umfassten den Einsatz von Antimalariamitteln, einer Glukocorticoidtherapie, nichtsteroidalen Antirheumatika, Cyclophosphamid und anderen Immunsuppressiva.

Ergebnisse: Es beteiligten sich 88 Experten, welche 1090 Vignetten bearbeiteten. Der Einsatz von Cyclophosphamid und einer höherdosierten Glucocorticoidgabe (>0,5 mg/kg KG) geht einher mit einer hohen Krankheitsaktivitätseinschätzung durch den Experten und deckt sich mit der Höhe der Krankheitsaktivitätsscores. Es zeigte sich ein vermehrter Einsatz von Cyclophosphamid durch die Europäer im Vergleich zu den Amerikanern bei Vignetten mit mittlerer und hoher Aktivität (14,3% zu 5,8% und 62,1% zu 40,6%). Demgegenüber nutzten die Amerikaner in den gleichen Aktivitätsgruppen signifikant häufiger Antimalariamitteln als Kombinationstherapeutikum (79,6% zu 52,4% und 62,2% zu 39,1%), worauf bei den Europäern häufig verzichtet wurde.
Bei Vignetten mit einer Hautbeteiligung kam es signifikant gehäuft zum Einsatz von Antimalariamitteln bei Europäern und Amerikanern sowie Glucocorticoiden (<0,5 mg/kg KG) bei den Amerikanern. Eine Nieren- oder ZNS-Beteiligung bedingte eine Cyclophosphamid-, Glucocorticoid- oder die Kombinationsbehandlung, die sich in beiden großen Expertengruppen widerspiegelte. In der Aufschlüsselung nach dem Geschlecht der Experten fiel ein signifikant häufigerer Einsatz von Glucocorticoiden (<0,5 mg/kg KG) bei einer Hautbeteiligung unter den weiblichen gegenüber den männlichen Experten auf. Demgegenüber konnte bei den renalen Beteiligungen der signifikant häufigere Einsatz von Glucocorticoiden (>0,5 mg/ kg KG) und Cyclophosphamid bei männlichen Experten dokumentiert werden, während sich bei den weiblichen Experten lediglich eine Signifikanz für den Glucocorticoideinsatz mit <0,5 mg/kg KG zeigte.

Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass die Therapieentscheidungen beim systemischen Lupus erythematodes insbesondere eng mit der Aktivitätseinschätzung durch den behandelnden Arzt, aber auch mit der Höhe der Aktivität, sowie der führenden Organbeteiligungen zusammenhängen. Innerhalb dieser Faktoren konnten Unterschiede in der gewählten Behandlung zwischen den Experten aus verschiedenen Kontinenten sowie, bei der Abhängigkeit von der Organbeteiligung, auch eine Beeinflussung durch das Geschlecht des behandelnden Arztes aufgezeigt werden. Zur weiteren Differenzierung der Ursachen der kontinentalen und Geschlechtsunterschiede sind weitere Untersuchungen notwendig.


Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:14.10.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:29.09.2006
Datum der Promotion:29.09.2006
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen