Dokument: Attention Bias für Ekel bei Spinnenangst

Titel:Attention Bias für Ekel bei Spinnenangst
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20150304-080113-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Barreira Montero, Lara Marie [Autor]
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Dateien vom 04.03.2015 / geändert 04.03.2015
Beitragende:Prof. Dr. Pietrowsky, Reinhard [Gutachter]
Prof. Dr. Musch, Jochen [Gutachter]
Stichwörter:Attention Bias Memory Bias Spinnenangst Spinnenphobie
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibung:In der dieser Arbeit wird der Fragestellung nachgegangen, ob ein Attention Bias und ein Memory Bias für allgemein ekelbezogenes Material bei spinnenängstlichen Probanden vorliegen und ob diese höher sind als bei einer klinischen Kontrollgruppe von Höhenängstlichen bzw. einer nichtängstlichen Kontrollgruppe.

Der Fragestellung zu Grunde liegt die Evidenz, dass ein Attention Bias für phobierelevante Reize bei Angststörungen im Allgemeinen und bei Spinnenphobie im Speziellen beobachtet wird. Dem Attention Bias wird als Früherkennungssystem für Gefahr einerseits eine wichtige protektive Funktion und andererseits eine phobische Reaktionen mitbegründende und aufrechterhaltende Funktion zugewiesen. Weiterhin weisen verschiedene Arbeiten auf einen Zusammenhang zwischen Spinnenphobie und Ekel, v.a. Ekelsensitivität hin. Diese unterstützen das Disease-Avoidance Modell, das der Emotion Ekel einen besonderen Anteil an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Spinnenphobien beimisst, da eine seit dem Mittelalter bestehende Assoziation von Spinnen und Krankheiten bestünde. Da Ekel die Funktion zu erfüllen scheint, den Menschen vor Krankheit und Kontamination zu schützen, wird auch ihm – wie dem Attention Bias als Früherkennung für Gefahr – eine protektive Funktion für den menschlichen Organismus zugeschrieben. Es gibt jedoch nur eine dünne Befundlage zu einem Attention Bias für Ekel.

In der vorliegenden Arbeit wurde der Attention Bias für Ekel bei Spinnenangst für ekel-, angstbezogenes und neutrales Wort- und Bildmaterial in der Emotional Stroop Task sowie der Visual Dot-Probe Task untersucht. Es wurde zudem der Memory Bias in einem freien Abruf (Free Recall) von Wörtern erfasst. Erhoben wurden die Daten an einer Experimentalgruppe von 19 Spinnenängstlichen, einer klinischen Kontrollgruppe von 19 Höhenängstlichen und einer gesunden Kontrollgruppe von 19 Nichtängstlichen, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bildungsstand vergleichbar waren (weibliche Studierende). Das Wort- und Bildmaterial wurde zuvor in zwei Online-Studien validiert (Ekel-, Angst-, Valenz- und Arousalbewertung) und sorgfältig ausgewählt.

Es zeigte sich eine erhöhte Ekelsensitivität von Spinnenängstlichen im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden, jedoch keine erhöhte Ekelsensitivität von Spinnenängstlichen gegenüber der klinischen Kontrollgruppe von Höhenängstlichen. Nebenbefundlich ergaben sich zwar höhere Werte der Höhenängstlichen im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe im Depressions- und Angstinventar, nicht aber der Spinnenängstlichen – was der Annahme, Spinnenangst sei eher ekel- als angstvermittelt entsprechend zu sein scheint. Weiterhin konnte in der Emotional Stroop Task ein Attention Bias für ekel- und angstbezogene Wortreize für alle Probanden, auch Spinnenängstliche gefunden werden, der für Ekel besonders stark ausgeprägt war. Jedoch ergaben sich keine Gruppenunterschiede; Spinnenängstliche zeigten keinen erhöhten Attention Bias für Ekel im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Über alle Gruppen hinweg zeigte sich ein deutlicher Memory Bias für ekel- und angstrelevantes Wortmaterial im Vergleich zu neutralen Wörtern. Der Memory Bias für Ekel war besonders deutlich. Auch hier ergab sich kein erhöhter Bias der Spinnenängstlichen im Vergleich zu den Kontrollgruppen. In der Visual Dot-Probe Task blieben Haupteffekte und Interaktionen unerwartet aus. Ob dies an einer zu langen Präsentationsdauer der Bildstimuli liegen könnte wird diskutiert.

Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Attention Bias für ekelbezogenes Wortmaterial vorliegt, dieser jedoch bei Spinnenängstlichen nicht stärker ausgeprägt ist als bei Höhenängstlichen und Nichtängstlichen. Ob erwartete Gruppenunterschiede durch ein Ekel-Priming sichtbar gemacht würden, wird diskutiert und kann in nachfolgenden Untersuchungen überprüft werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät
Dokument erstellt am:04.03.2015
Dateien geändert am:04.03.2015
Promotionsantrag am:09.10.2014
Datum der Promotion:10.12.2014
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