Dokument: Untersuchungen zum Wortakzent im Deutschen und Niederländischen

Titel:Untersuchungen zum Wortakzent im Deutschen und Niederländischen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040802-000911-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Janßen, Ulrike [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Wunderlich, Dieter [Gutachter]
PD Dr. Grijzenhout, Janet [Gutachter]
Stichwörter:deutscher Wortakzent, niederländischer Wortakzent, Kunstwortstudie, Prosodie, Gewichtssensitivität, Silbenstruktur, Oberflächendyslexie, Metrische PhonologieGerman word stress, Dutch word stress, prosody, quantity sensitivity, syllable structure, surface dyslexia, metrical phonology
Dewey Dezimal-Klassifikation:400 Sprache
Beschreibungen:Für Sprachen mit variierenden Akzentpositionen in nicht-abgeleiteten Wörtern ist ein entscheidendes Kriterium, ob der Akzent vom Silbengewicht abhängt und damit vorhersagbar ist, oder ob der Akzent lexikalisch determiniert ist. In bezug auf das deutsche Akzentsystem wird diskutiert, ob es gewichtssensitiv ist (Giegerich 1985, Vennemann 1990, 1991, Féry 1998) oder ob der finale Trochäus (z.B. Albíno) das einzige reguläre Akzentmuster ist (Eisenberg 1991, Kaltenbacher 1994, Wiese 1996/2000). Im letzteren Fall wird angenommen, daß Wörter mit Antepänultima- (z.B. Kímono) und Ultimabetonung (z.B. Samurái) idiosynkratisch sind. Für den niederländischen Akzent wird angenommen, dass der Akzent gewichtssensitiv ist (Kager 1989, Trommelen & Zonneveld 1989, 1999). Die schwere (geschlossene) Pänultima verhindert den Akzent auf der Antepänultima (z.B. agénda) und die superschwere finale Silbe zieht den Akzent auf sich (z.B. diamánt).
Um den Zusammenhang zwischen Silbenstruktur und Akzentmuster im Deutschen und Niederländischen zu untersuchen, wurden in dieser Arbeit Kunstwortstudien mit deutschen und niederländischen Versuchspersonen durchgeführt und die Häufigkeit der Akzentmuster in einem Korpus existierender deutscher und niederländischer Wörter analysiert. Darüber hinaus wurden Akzentregularisierungen, die bei deutschsprachigen Patienten mit Oberflächendyslexie beobachtet werden konnten, ausgewertet.
Für das Deutsche hat sich gezeigt, daß das präferierte Akzentmuster entscheidend von der Struktur der finalen und präfinalen Silbe abhängt: Kunstwörter und existierende Wörter mit offener Ultima werden auf der Pänultima betont und Wörter mit geschlossener Ultima je nach Struktur der Pänultima entweder auf der Pänultima oder auf der Antepänultima. Wörter mit superschwerer Ultima sind im Deutschen überwiegend endbetont. Somit liefern alle Ergebnisse Evidenz dafür, dass die Struktur der finalen und präfinalen Silbe die Akzentposition beeinflusst. Die Ergebnisse zum Niederländischen sind vergleichbar.
Idealerweise fällt in beiden Sprachen der Akzent auf einen Fuß, der aus zwei leichten Silben bzw. einer schweren Silbe besteht, wobei die akzenttragende Silbe möglichst nicht wortfinal ist. Da jedoch zu den Präferenzen von Akzentmustern sehr viele Ausnahmen beobachtet wurden, ist eine Analyse der Daten weder in einem regelbasierten noch in einem constraintbasierten Ansatz im Sinne der Standard-OT möglich. Die Variation zeigt, daß bestimmte Parameter miteinander konfligieren und der Wortakzent unter bestimmten strukturellen Voraussetzungen nicht eindeutig vorhersagbar ist.

Important criteria for the categorisation of languages with free accent are whether stress is generated by rules, whether it is sensitive to syllable weight - and therefore predictable - , or whether stress is lexically determined. With respect to German it is currently debated, whether the stress system is quantity sensitive (e.g. Giegerich 1985, Féry 1998) or whether the final trochee (Albíno) is the only unmarked stress pattern. In the latter case, it is argued that the antepenultimate (Kímono) and final stress (Samurái) are idiosyncratic (e.g. Eisenberg 1991, Wiese 1996, 2000). With respect to Dutch, it is argued that stress is quantity sensitive (e.g. Kager 1989, Trommelen & Zonneveld 1999). The heavy (closed) penult prevents the occurrence of main stress on the antepenultimate syllable (agénda) and the super heavy final syllable attracts main stress (diamánt).
In order to investigate the three different stress patterns in German and Dutch I conducted a pseudo word experiment with German and Dutch normal speakers and analysed the frequency of the three different stress patterns in a corpus of German and Dutch existing words. Additionally, I performed a reading task with two German patients with surface dyslexia who regularized words with irregular stress..
In German, it has been shown that stress assignment is determined by the structure of the final and prefinal syllable: Nonce words with an open final syllable are preferably stressed on the prefinal syllable, nonce words with a closed final syllable on the antepenultimate, if the penultimate syllable is open, and nonce words with a super heavy final syllable on the final position. The results for Dutch stress assignment are comparable.
In both languages, word stress is assigned to foot structures consisting of two light or one heavy syllable, and the stress bearing syllable is preferably not word final. However, in cases with closed or super heavy final syllables, all three stress patterns (díamant, diámant, diamánt) are attested in my data. Due to this observed variation, the data cannot be explained within either a rule based or a standard-OT framework. The variation of stress patterns in certain conditions indicates that different constraints are in conflict, and that the stress position is not unequivocally predictable under certain structural conditions.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Sonstige Einrichtungen/Externe
Dokument erstellt am:02.08.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:01.07.2003
Datum der Promotion:01.07.2003
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