Dokument: Antikörper gegen das Enzym
Gewebs-Transglutaminase Etablierung eines neuen Screeningverfahrens zum
Nachweis einer Zöliakie

Titel:Antikörper gegen das Enzym
Gewebs-Transglutaminase Etablierung eines neuen Screeningverfahrens zum
Nachweis einer Zöliakie
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2441
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020415-000441-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Boms, Stefanie [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]668,4 KB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Scherbaum, Werner A. [Gutachter]
Prof. Dr. Wendel, Udo [Gutachter]
Stichwörter:Zöliakie, Transglutaminase, Gluten, Gliadin, Endomysium,Diabetes mellitus, Radioimmunoassay, glutensensitive Enteropathie,Autoantikörpercoeliac disease, tissue transglutaminase, gluten,gliadin, endomysium, diabetes, radioligand assay, gluten-sensitiveenteropathy, autoantibodies
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, den Stellenwert der Autoantikörper gegen ein neues Autoantigen – die Gewebs- Transglutaminase (TG) - für die Immundiagnostik von Patienten mit einer manifesten Zöliakie sowie von Personen mit einem hohen Zöliakierisiko zu untersuchen. Hierzu sollte humanes rekombinantes Antigen in einem sensitiven Nachweissystem umgesetzt werden. Im ersten Schritt wurde die humane Transglutaminase kloniert und durch in vitro Transkription/Translation als [35S]-Methionin markiertes Antigen exprimiert. Nach Bestätigung der korrekten Expression und Antikörperbindung in der Autoradiographie wurden IgA- und IgG-spezifische sowie ein kombinierter IgA/IgG-Radioimmunassay für den Nachweis der Antikörper gegen die Gewebs-Transglutaminase (TG-Ak) entwickelt, die einen äußerst niedrigem Serumproben- und Substratbedarf aufweisen. Die Cut-offs der Assays wurden mittels ROC-Plot Analyse nach Testung von 45 Patienten mit manifester Zöliakie und 574 gesunden Kontrollpersonen bei 9,0 Units (U) für den kombinierten Test und 8,3 bzw. 7,9 Units für den IgA- bzw. IgG-spezifischen Test festgelegt. Zum Vergleich mit etablierten Tes wurden Endomysium-Antikörper (EmA) mit einem indirekten Immunfluoreszenztest und Antigliadinantikörper (AGA) mit einem Enzym-linked Immunosorbent Assay (ELISA) bestimmt.
Es konnte gezeigt werden, daß TG-Ak sehr sensitiv und spezifisch für eine Zöliakie sind. 43 (95,5%) der bioptisch gesicherten Zöliakiepatienten wiesen TG-Ak in allen Testungen auf. In der Kontrollpopulation waren 3 (0,52%) Seren schwach Ak-positiv (9,9-14,3 Units). Somit weist der Test eine diagnostische Sensitivität von 95,5% bei einer Spezifität von 99,5% auf. Junge Patienten (2-10 Jahre) zeigten mit 90,1±17,0 U signifikant höhere TG-Ak-Spiegel als alte Patienten (51-70 Jahre) (50,8±26,3 U; Daten für den kombinierten Test). Dagegen bestand kein signifikanter Unterschied zwischen männlichen (68,9±29,3 U) und weiblichen (76,8±31,0 U) Patienten. Bei weiteren 30 EmA-positiven Patienten, die klinische Symptome einer Zöliakie ohne bioptische Sicherung des Verdachts zeigten, wurden in allen Fällen TG-Ak (100%) detektiert. Die Mehrzahl (91,1%) der Zöliakiepatienten war EmA-positiv. Gliadinantikörper waren in 91,4% der getesteten Seren nachweisbar. In 80% der Seren waren alle 3 Antikörperspezifitäten nachweisbar.
Für die Bestimmung des Stellenwertes der TG-Ak in der Immundiagnostik von Patienten mit einem erhöhten Auftreten einer stillen oder latenten Zöliakie wurden 305 frisch manifestierte Typ 1 Diabetiker im kombinierten IgA/IgG-TG-Ak-Test untersucht. Die Prävalenz der Antikörper betrug bei 12 positiven Patienten 3,9% in der Gesamtpopulation. Die 12 TG-Ak-positiven Patienten waren mit einem Alter von 2-17 Jahren (8,3±4,6 Jahre) signifikant jünger als die 293 TG-Ak-negativen Diabetiker (19,0±14,5 Jahre). EmA waren in 11 der 12 TG-Ak-positiven Seren nachweisbar. Bei einer im kombinierten TG-Ak-Test positiven Patientin konnten im IgA-spezifischen Assay sowie bei der Testung auf EmA keine Antikörper nachgewiesen werden. Nach weiterer Abklärung wurde die Diagnose eines vorher unbekannten selektiven IgA-Mangels gestellt.
Um die Bedeutung der TG-Antikörper für die Identifizierung von Patienten mit latenter oder stiller Zöliakie weiter zu klären, wurden die TG-Ak-positiven Typ 1 Diabetiker einer Dünndarmbiopsie unterzogen. Bei 6 (85,7%) von 7 Biopsien konnte ein Befund erhoben werden, der mit einer Zöliakie vereinbar war. Die Symptome der Patienten waren unspezifisch und nicht diagnoseweisend. Bei 130 Patienten mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen waren in keinem Fall TG-Ak nachweisbar, bei Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises waren 4 von 111(3,6%) Seren schwach positiv (mittlerer Titer 15,9 U).
Die ermittelten Prävalenzen der einzelnen Autoantikörper in den verschiedenen Patientengruppen demonstrieren, daß TG-Ak eine ähnlich hohe Sensitivität und Spezifität wie die EmA für eine manifeste oder latente Zöliakie besitzen. Allerdings besitzen die TG-Ak im Vergleich zu den EmA entscheidende Vorteile als primäres Screeningverfahren in der Zöliakiediagnostik. Die Bestimmungsmethode ist einfach und schnell durchzuführen und liefert quantitative Ergebnisse. Dies ist insbesondere für die Testung großer Populationen von Vorteil, wobei ferner durch den Einsatz der kombinierten Testung auch Patienten mit einem selektiven IgA-Mangel erfaßt werden können. Durch die quantitative Meßmethode ist nach Einführung eines Standardserums ein Vergleich von Ergebnissen verschiedener Labors möglich und eine Verlaufsbeobachtung mit eventueller Abnahme der Titer unter Therapie einfacher durchführbar als bisher. Die vorliegende Studie zeigt somit, daß durch eine Bestimmung der TG-Ak die Immundiagnostik der Zöliakie deutlich vereinfacht und verbessert werden kann.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:15.04.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:15.04.2002
Datum der Promotion:15.04.2002
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen